1957: Ein Janusgesicht

Zeitgeschichte Mit den Römischen Verträgen entsteht die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft EWG. Sie treibt nicht nur die Einigung, sondern bald auch die Spaltung Europas voran
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2017
Erinnerungen an die Unterzeichnung werden aufpoliert
Erinnerungen an die Unterzeichnung werden aufpoliert

Foto: Gerard Cerles/AFP/Getty Images

Insgesamt waren es drei Vereinbarungen, die einst mit den Römischen Verträgen getroffen wurden. Die erste galt der Gründung einer Freihandelszone, eben der EWG. Gleichzeitig einigte man sich über eine Europäische Atomgemeinschaft (Euratom), schließlich über die Schaffung gemeinsamer Organe für diese beiden sowie für die schon seit 1951 bestehende Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS/ Montanunion). Nach gängiger Lesart begann damit die Einigung Europas. Daran ist gleich zweierlei falsch. Es handelte sich nicht um einen Anfang, sondern um die Fortsetzung eines Weges, der bereits mehr als vier Jahrzehnte zuvor begonnen hatte. Außerdem war die Einheit, die dadurch gestiftet wurde, nur eine partielle, schrieb sie doc