Rettung im Traum

Im Kino Marco Bellocchios "Buongiorno, notte - Der Fall Aldo Moro" gelingt das Kunststück einer verständnisvollen Neutralität gegenüber dem, wie es gewesen sein könnte
Exklusiv für Abonnent:innen

Die Fahndungsfotos der RAF-Terroristen muteten an, als seien sie ausdrücklich zu diesem Zweck aufgenommen worden. Die Porträtierten wirkten wie aufgeschreckt. Man hatte den Eindruck, die Auswahl der Bilder zeigte sie nicht notwendig, sondern absichtlich in einem unvorteilhaften Licht. Wenn man sie, etwa beim Warten auf dem Postamt, studierte, kamen einem wenig Zweifel an ihrer Schuld. Ihr Ausdruck wirkte eher verschlagen als verwegen, eher fanatisiert als selbstbewusst. Manchmal vermochte man in ihnen Spuren ihrer bürgerlichen Herkunft auszumachen. Dieser öffentliche Pranger ließ sich auch als wütende Replik lesen auf Bilder, mit denen die Terroristen ihre eigene Macht demonstrierten, in dem sie ihre Entführungsopfer vor ihrem Banner drapierten und so zum