Versachlichung des Gegenteils

NS Die kommentierte Ausgabe von Adolf Hitlers Buch „Mein Kampf“ wird heftig kritisiert. Dabei sind ihr enorme Verdienste anzurechnen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 02/2016

Bis heute ist die Auseinandersetzung mit Mein Kampf zwanghaft, sozusagen neurotisch, und das bis in die Wissenschaften hinein. Die bayrische Regierung, bis dato im Besitz des Copyrights, verhinderte mit allen Mitteln selbst Teilnachdrucke. Wer das Buch studierte, geriet schnell in den Verdacht rechtsradikaler Gesinnung, und die politischen Querelen um die kritisch kommentierte Ausgabe des renommierten Instituts für Zeitgeschichte liegen auf derselben Linie der Tabuisierung und Verdrängung. Sie beherrschen auch die ersten Reaktionen auf die Neuausgabe: ein Machwerk, das besser im Giftschrank der Bibliotheken geblieben wäre. Besonders verräterisch war die eifernde Kritik des Literaturwissenschaftlers Jeremy Adler in der Süddeutschen Zeitung, die in dem Satz gipfelt: