„Als lebten wir in einem barmherzigen Land“ von A. L. Kennedy: Rettet euch gegenseitig

Herzblut Die schottische Autorin A. L. Kennedy ist wütend, streitbar und unbequem. Sie ist die Querulantin, die wir dringend brauchen. Ihr neuer, engagierter Roman handelt von einem „barmherzigen Land“
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 24/2023
Schreibt viele Blätter voll, nimmt aber niemals eins vor den Mund: A. L. Kennedy
Schreibt viele Blätter voll, nimmt aber niemals eins vor den Mund: A. L. Kennedy

Foto: Joel Hunn

Seit Langem mischt sich die schottische Schriftstellerin A. L. Kennedy in die Politik ihres Landes ein. Kennedy kritisierte die Beteiligung Großbritanniens am Irak-Krieg und trat als Rednerin bei Antikriegsdemonstrationen auf. Sie war eine vehemente Kritikerin des Brexit und der Zerstörung und Verwüstung der Gesellschaft durch den entfesselten Markt. Kürzlich antwortete sie auf die Frage der Süddeutschen Zeitung, ob Großbritannien noch eine Demokratie sei, kurz und bündig mit „Nein“. Großbritannien sei (noch) nicht faschistisch, aber in einem rapiden Prozess der Faschisierung begriffen. Wegen dieser klaren Positionierung erhielt sie anonyme Morddrohungen, Überwachungskameras wurden vor ihrem Haus installiert. Schließlich lagerte