Zu Zeiten karfreitäglicher Bußfertigkeit und österlicher Madonnenumzüge traf ich in Sevilla Britta Bartlewski, die damals nach dem Einjährigen abgegangen war, um sich auf die später freilich fehlschlagende Übernahme des elterlichen Installationsgeschäftes vorzubereiten. Sie erzählte mir, sie sei inzwischen getrennt lebend, weil ihr Mann sie nach 31 Ehejahren verlassen habe und zwar aus folgendem Grund:
Eines Tages habe sie beschlossen, alle Ratschläge in die Tat umzusetzen, die darauf abzielten, ihre dreißigjährige Tochter aus der Wohnung zu entfernen, zumal diese bereits die Kopfzahl der Familie erhöht hatte, indem sie ihren Freund ins Kinderzimmer und dessen schmutzige Wäsche in den großen Korb integrierte. Sie, Britta, sei schließlich ihren konservativ nörgelnden, mühsam weggelernten Neigungen nachgegangen, so dass ihre Tochter gemeinsam mit ihrem Freund das Weite gesucht, nachdem der Vater ihnen eine Eigentumswohnung gekauft habe, in die auch er gezogen sei, weil er sich mit dem Freund seiner Tochter so blendend verstehe. Dort mache er nun die Wäsche und finanziere den gesamten Haushalt, damit die Kinder in Ruhe zu Ende studieren könnten.
Sie selbst habe sich daraufhin mit ihren Eltern ausgesöhnt, die ihr das Vermögen, dessen Pflichtteil sie eigentlich nur erhalten, während der Rest von einem Tierheim geerbt werden sollte, vorzeitig auszahlten, damit sie es, wo immer sie wolle, verprasse. Ihre Eltern seien zu ihr nach Sevilla gezogen, um ihr den Haushalt zu führen und vor allem die Wäsche zu bügeln, wozu sie Gott sei Dank noch in der Lage seien.
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