Die Reisen des Herrn Wang Yi.

Snippet! Afghanische Beschreibungen.

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Die Vereinigung der islamischen Staaten, die “Organization of Islamic Cooperation (OIC)”, die zweitgrößte Staatengemeinschaft der Welt, hat das 48-zigste Treffen der Außenminister im Haus des pakistanischen Parlamentes am 22. und 23. März 2022 in Islamabad abgehalten. Sondergast war der chinesische Außenminister Wang Yi. Neben vielen anderen Fragen wurde auch die humanitäre Katastrophe in Afghanistan diskutiert.

Überraschenderweise reiste Herr Wang, der chinesische Außenminister, direkt nach dem OIC-Treffen nach Afghanistan, um mit den Taliban zu sprechen. Die Taliban werden nicht als neue Regierung vom Westen anerkannt und deshalb ist das Vermögen des afghanischen Staates, ausgelagert im Ausland, eingefroren und die Taliban haben keinen Zugriff auf das Geld. Die asiatische Entwicklungsbank, die “Asian Development Bank” (ADB), hat sich vorläufig aus dem TAPI- Projekt zurückgezogen, weil die Taliban als Regierung nicht anerkannt werden. TAPI ist ein Pipeline-Projekt von Turkmenistan (T) und soll Gas durch Afghanistan (A) nach Pakistan (P) und Indien (I) liefern. Der Kostenanteil von Afghanistan an dem Projekt liegt bei 5%.

95 Prozent der Bevölkerung in Afghanistan sind nicht ausreichend ernährt, schreibt die Zeit und "Aufgrund der Sanktionen liegt die Wirtschaft am Boden und es kommt kein Geld ins Land." Die Anzahl der Bevölkerung, die nicht ausreichend ernährt ist, wird sich wahrscheinlich durch Verhungern dezimieren. 20 Jahre Krieg der USA mit den ihnen verfeindeten Verbündeten ist nicht beendet. Die USA haben natürlich die meiste Erfahrung mit der Erzeugung von Hunger und deshalb Suppenküchen geschaffen. In Afghanistan ist von den USA diese hervorragende Idee nicht umgesetzt worden. In Afghanistan gibt es keine Suppenküchen.

Überraschend ist Herr Wang nach dem Besuch in Afghanistan nach Indien, dem Mitglied der QUAD, der NATO des Ostens, gereist. Bilaterale Probleme und vor allem der Grenzkonflikt zwischen China und Indien in Ladakh sollen besprochen worden sein. Überraschenderweise ist Herr Wang danach planmäßig nach Nepal gereist, um einen Staudamm und ein Wasserkraftwerk, entstanden mit chinesischer Unterstützung, einzuweihen. Liebevoll wird der Staudamm in Nepal Drei-Schluchten-Staudamm genannt.

Herr Wang hat die Anrainerstaaten zu Afghanistan, Pakistan, Iran, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan und auch die Taliban nach Tunxi zu Gesprächen am 30. und 31. März 2022 über die humanitäre Katastrohe in Afghanistan eingeladen. Für geographisch nicht so gebildete Leser: Tunxi liegt in der Provinz Anhui. Auch Qatar, Indonesien, das größte muslemische Land, und Russland haben ihre Teilnahme zugesagt.

Die UN hat eine Geberkonferenz veranstaltet, auf der einige wenige Milliarden Dollar eingesammelt worden sind. Mehrere NGO’s sollen, weil die afghanischen Auslandskonten eingefroren worden sind, Eselstransporte aus den Nachbarländern bereits organisieren, um das von der UN eingesammelte Geld nach Afghanistan zu transportieren.

Die Anrainerstaaten, auch China ist ein Staat, der an Afghanistan grenzt, wollen in Tunxi über praktische Hilfe zur Bekämpfung der Hungersnot debattieren. Alle Anrainerstaaten versuchen die Afghanen mit den notwendigsten Hilfsgütern zu versorgen, um eine große Hungersnot zu verhindern. Pakistan hat einen Landkorridor eröffnet, damit das verfeindete Indien auf dem kürzesten Landweg, Hilfsgüter nach Afghanistan transportieren kann. Die USA haben die Auslandskonten der Afghanen gesperrt. Suppenküchen haben sie keine eingerichtet.

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