Es gibt eine neue jüdische Stimme

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„Es geschieht im deutsch-jüdischen Verhältnis viel Gutes. Wir wollen, dass die Welt davon erfährt.“

Mit diesen Worten endet eine kurze Stellungnahme, mit der der Publizist und Autor Rafael Seligmann und seine Mitarbeiter begründen, warum sie mit der Jewish Voice From Germany ab sofort eine neue jüdische Zeitung in Deutschland herausgeben. „Es gibt wieder jüdisches Leben in Deutschland“, heißt es auf der Homepage der neuen Zeitung weiter. „Doch das Wissen darüber ist international begrenzt“. Mit der alle drei Monate erscheinenden, auf Englisch erscheinenden Zeitung wolle man diese Lücke schließen und sich dabei auch an jüdische und nicht-jüdische Leser in England, den USA und Israel wenden.

Auf der Homepage der Jewish Voice From Germany kann man schon einige Dinge über die neue Zeitung erfahren: Die Redaktion ist mit sieben Mitgliedern eher klein und sitzt in Berlin, die gedruckte Auflage liegt bei vorerst 30.000 Exemplaren, Korrespondenten gibt es in New York, Rom und Tel Aviv. Namhafte Journalisten wie Heribert Prantl von der Süddeutschen haben die Artikel für die erste Ausgabe geliefert. Aufgeteilt ist die Zeitung in die klassischen Ressorts Politik, Wirtschaft und Feuilleton. Die erste Ausgabe widmet sich dem Nahostkonflikt, der Euro-Krise und dem Atomstreit mit dem Iran, aber auch der Tatsache, dass sich immer mehr junge Israelis entscheiden, nach Deutschland ziehen. Als jüdische Stimme aus Deutschland tritt die neue Zeitung neben bestehende Medien wie etwa die Jüdische Allgemeine, die Jüdische Zeitung oder das Online-Portal hagalil.

Es ist eine spannende und erfreuliche Entwicklung, dass jüdisches Leben in Deutschland seit einigen Jahren wieder an Dynamik gewinnt. Mittlerweile gibt es in vielen Großstädten wie Berlin, Frankfurt am Main und Hamburg wieder funktionierende und wachsende jüdische Gemeinden – eine Tatsache, die nicht nur aufgrund der deutschen Vernichtungstaten, sondern auch aufgrund des fortbestehenden Antisemitismus wirklich erstaunlich ist. Die Macher der Jewish Voice Of Germany scheinen mit ihrer Zeitung auch der Hoffnung Ausdruck verleihen zu wollen, dass jüdisches Leben hierzulande eine dauerhafte Zukunft hat. Auf der derzeitigen Startseite ihrer Zeitung heißt es:

„More and more Jews are drawn to Germany. This is a sign of trust.“

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Hanning Voigts

journalist – „das unglück muss überall zurückgeschlagen werden“

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