Guttenberg (schon wieder) ante portas

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So musste es ja kommen. Kaum acht Monate nach seinem spektakulären Rücktritt vom Amt des Bundesverteidigungsministers steht Karl-Theodor zu Guttenberg schon wieder in den Schlagzeilen. Erst saß er in Kanada bei einer Konferenz auf dem Podium und warf den europäischen Regierungen vor, die Menschen mit ihrer Politik nicht zu erreichen (will sagen: Er könnte es). Und jetzt gibt er zusammen mit Giovanno di Lorenzo auch noch einen Interviewband mit dem vielsagenden Titel „Vorerst gescheitert“ heraus. Auch, dass auf dem Buchcover das Wort „Vorerst“ kursiv gedruckt ist, lässt ahnen: Wir sind diesen Mann noch lange nicht los.

In den letzten Monaten war es ruhig geworden um Guttenberg. Nur von seinem Lieblingsblatt ließ er sich einmal kurz dabei zuschauen, wie er von den Terroranschlägen vom 11. September betroffen war. Aber jetzt geht Guttenberg offenbar schon wieder in die Offensive. Und schon wird die Frage gestellt: Wird es ein Comeback geben?

Es steht zu befürchten, dass eine solche Rückkehr an die Spitze der Bundespolitik nicht ausgeschlossen ist. Jetzt nur noch fix eine neue Doktorarbeit schreiben, ein paar staatsmännische Zitate, noch ein bisschen warten und schon könnte dieser Mann wieder an die Spitze streben. Als gefallener Held hätte das Ganze dann sogar noch einen wunderbaren touch von human interest. Es bleibt zu hoffen, dass die mediale und politische Amnesie in den nächsten Monaten nicht allzu glatt funktioniert. Immerhin gibt es ja noch wunderbare Statements wie dieses hier. Wir werden sie in Zukunft noch brauchen.

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Geschrieben von

Hanning Voigts

journalist – „das unglück muss überall zurückgeschlagen werden“

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