"Südismus heißt der Rassismus in Frankreich" – Lesung von Anna Tüne

Lesung Die Texte schildern aktuelle Begegnung mit den unterschiedlichsten Menschen: Studentinnen aus maghrebinisichen Familien, streikenden Dockarbeitern und Familien, durch die der rassistische Dünkel wie ein Riss hindurch geht.

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Lesung am 8. September 2023 um 19:00

Dabei handelt es sich um eine Reihe von Reiseberichten aus unserem nächsten Nachbarland, das in vielen Punkten so anders ist als Deutschland, angefangen bei der anscheinend unauslöschbaren linken Verankerung des politischen Denkens vieler Menschen und ihren intelligenten bis verzweifelten Abwehrkämpfen gegen den ebenfalls mächtigen Rechtsextremismus, der aus seiner Natur heraus auch ebenso extrem rassistisch ist. Dass dieser Rassismus auch in den ehemals gesichert konservativen Kreisen (für die der Präsident Chirac noch unerschütterlich stand) um sich greift, gehört zu den besorgniserregenden Entwicklungen, gleichwohl solcherart Opportunismus nicht unerwartet ist, da er zum politischen Instrumentarium in vielen Ländern gehört.

Der Historiker Benjamin Stora hat den Begriff des Südismus in Frankreich eingeführt. Dabei hat er sich von US-Kollegen inspirieren lassen, die den Begriff „sudism“ benutzen, um den spezifischen Südstaaten-Rassismus in den USA zu kennzeichnen. Und auch der französische Rassismus bezieht sich nicht auf alle Fremden, sondern er entstammt historischen und aktuellen Besonderheiten der französischen Kolonialgeschichte und ist ganz spezifisch auf Schwarze und auf arabisch aussehende Personen bezogen. Dieser Südismus entstammt demnach direkt der Geschichte dieser seinerzeit weltweiten Kolonialmacht.

Ort:

Robert-Havemann-Saal
Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalder Straße 4
10405 Berlin

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