Die wiedergefundene Schwester

Verwandlung Silke Scheuermanns subtiler Roman "Die Stunde zwischen Hund und Wolf"
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Wer nur den Titel des Romans von Silke Scheuermann liest, denkt wahrscheinlich an einen klassischen Horrorstoff. Die schummrige Szene im Mitternachtsblau auf dem Buchumschlag, in der eine Frau einsam eine Brücke überquert, verstärkt den Eindruck. Im Geiste sieht man schon Nachbars Pudel im Mondlicht die Reißzähne blecken. Andererseits weiß man, dass die Frankfurter Autorin nicht unbedingt zur ersten Garde der Fantasy-Schocker gehört. Sondern eher zu den Feinen, Stillen und Leisen im Lande: 2001 wurde Scheuermann der renommierte Leonce-und-Lena-Lyrik-Preis zuerkannt, Ausgangspunkt manch anspruchsvoller Literaturkarriere. Was hat sich diese filigrane Wortarbeiterin dabei gedacht, ihren ersten Roman mit einem so assoziationsmächtigen Titel zu schmü