Nouvelle Vage

Netzwerk der Toten Seelen Für die traurige Generation in Judith Hermanns zweitem Buch »Nichts als Gespenster« ist »draußen ohne Bedeutung«
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Was um Himmels willen wollte ich eigentlich in Paris?« Ruths Freundin ist in die Stadt an der Seine geflohen. Die Ich-Erzählerin der ersten Geschichte in Judith Hermanns zweitem Buch Nichts als Gespenster hat keinen Namen. Auch ihre Freundin Ruth spricht sie nie mit ihrem Namen an. Und Raul, der abgebrühte Schauspieler und Proll-Typ mit der unerklärlichen Ausstrahlung, später ihr Liebhaber für eine Nacht, mit dem sie ihre beste Freundin betrügen wird, sagt auch nicht ihren Namen. Soll man sich da wundern, dass dieser Prototypus einer melancholischen Geliebten einfach kein eigenes Profil gewinnen will?

Denkt man nach ein, zwei Wochen an die Lektüre des neuen Werks der 1970 in Berlin geborenen Autorin zurück, passiert etwas Merkwürdiges. Die K