Dienstag, 06.03.12
Die Netzgemeinde ist eine Notwehr-Lobby, Sascha Lobo, SpOn
“Aber statt zuzugeben, dass zumindest vorübergehend staatliche Hilfe benötigt werden könnte - zum Beispiel in Form von sinnvollen Subventionen für den zweifellos systemrelevanten, professionellen Journalismus - versuchen die Leistungsschutzrechtler, ihr Netzmarktversagen durch die Konstruktion einer Hilfsgema für Verlage zu kaschieren. Und beanspruchen so doch wieder Staatshilfe, bloß unter Wahrung ihres marktwirtschaftlichen Gesichts. Diese Gesichtswahrung aber ist es in den Augen der Internetlobby nicht wert, das Netz potentiell schwer zu schädigen. Denn die Netzgemeinde ist der Überzeugung, es gäbe ein Art Naturzustand des Internet und interpretiert jede Abweichung davon als abzuwehrenden Angriff.“
Bundesregierung erspart Verlegern Innovation, Kai Biermann, Zeit
“Was ist wahrscheinlicher? Dass Google jährlich Millionen Euro an deutsche Verlage ausschüttet, um in Deutschland Google News weiterbetreiben zu können? Oder dass Google sein nach eigenen Angaben defizitäres Produkt Google News in Deutschland abschaltet und sich damit die Millionen an die Verlage spart?”
Presseleistungsschutzrecht würde ein innovationshemmender Institutionenschutz, Marcel Weiß, Neunetz
“FAZ und Süddeutsche haben nicht jahrelang gegen den Perlentaucher geklagt, weil sie sich in ihren Rechten verletzt sahen. Es ging um das versuchte Ausschalten eines Angebots, das man als Konkurrent wahrgenommen hat. Das Gleiche gilt für dasjuristische Vorgehen von FAZ und Süddeutsche gegen Commentarist. Wenn jetzt ein Presseleistungschutzrecht rechtliche Unsicherheit bei Bloggern schaffen würde, dann ist das für die federführenden Verlage im Hintergrund eher Feature denn Bug. Und das gilt natürlich nicht nur für Blogger, sondern auch für Angebote wie Commentarist, Rivva, Flipboard und Zite.“
Streit um Leistungsschutzrecht: „Dürfen Profi-Blogger noch zitieren?“, Alexander Wragge, iRights
“Eine Gefahr für die Freiheit des Internets, eine Belastung für Bürger und Wirtschaft, ein Wahlkampfgeschenk für Verlagskonzerne - SPD, Grüne und Linkspartei greifen das geplante Leistungsschutzrecht für Presseverlage scharf an. In der FDP regt sich Widerstand. Aus der CDU kommt eine überraschende Bedingung.” #ParteiÜberblick
Google an den Geldbeutel gehen, Timo Rieg, Journalist, 09.07.2010
“Matthias Spielkamp, freier Journalist und Projektleiter des Urheberrecht-Blogs iRights.info, sieht schon einen Papiertiger aufkommen – etwa wenn die Gesetzesnovelle die Zitier- und Verlinkungsfreiheit nicht einschränken, andererseits den Verlegern ein neues Einnahmemodell an die Hand geben soll, wie es Leutheusser-Schnarrenberger angekündigt hat. Die Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag formal erfüllen, gleichwohl nichts bewegen – das wäre, sagte Spielkamp im Deutschlandradio, politisch eine geschickte Variante und „das, was man hoffen kann im Moment"."
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