Die Gefahren des öffentlichen Lebens

Facebook Bisher gab Facebook-Gründer Mark Zuckerberg nur zögerlich etwas über sein Privatleben preis. Das ändert er jetzt - auch um das Image von Facebook wieder aufzupolieren

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg galt bisher als Langweiler, der nicht gerade mit seinem Privatleben für Aufsehen sorgte. Zum Interview mit dem Guardian (siehe Freitag vom o5.03.09) erschien er mit zwei Beratern, die bei jeder persönlicheren Frage freundlich, aber entschieden darauf hinwiesen, dass man doch besser eine geschäftliche Frage stellen sollte. Auch sein Facebook-Profil verriet nicht viel mehr, als dass er „ein bisschen müde von seiner letzten Geschäftsreise“ sei. Ziemlich dürftig für die Welt der sozialen Netzwerke, die ja auf der Idee des Austauschs persönlicher Daten gründen.

Nun hat Zuckerberg Freizeit- und Party-Fotos auf seinem Profil veröffentlicht. Der 25-jährige Milliardär in Shorts am Swimming Pool oder mit Teddybär auf der Couch kuschelnd. Das Image des Langweilers wird er so wohl nicht los, aber die Bilder sind auch eher als Firmen-PR zu verstehen. Facebook führte in der vergangenen Woche neue Privacy-Einstellungen ein und sorgte damit für einigen Ärger. Zukünftig sollen die Nutzer von Fall zu Fall entscheiden, wer einen Eintrag sehen darf und wer nicht. Der Haken: Voreingestellt ist die freizügigste Möglichkeit – wer diese nicht ändert, dessen Einträge tauchen bei Google auf und sind für jeden sichtbar.

Das Urteil von Datenschützern war fast durchweg negativ. Die neuen Einstellungen seien der Versuch, die Nutzer zur Preisgabe von noch mehr Informationen zu bewegen, kritisierte die amerikanische Bürgerrechtsbewegung Electronic Frontier Foundation (EFF) in ihrem Blog. Zuckerberg wollte mit seinen Privatfotos wohl zeigen, wie harmlos das Ganze doch sei. Und erntete prompt den Spott des Netzes. Die US-Bloggerin Kashmir Hill ätzte, er habe entweder sein Verhältnis zur Öffentlichkeit um 180 Grad verändert oder er verstehe die neuen Privacy-Einstellungen selbst nicht. Der Blog valleywag.com präsentierte – hämisch kommentiert – eine Auswahl von Lieblings-Zuckerberg-Fotos. Der Blogger Ethan Epstein merkte allerdings an, dass er die Kritik an den neuen Einstellungen für übertrieben hielt: Wenn jemandem seine Privatsphäre wichtig sei, sollte er Epsteins Vorbild folgen und Facebook einfach gar nicht erst beitreten.

Sorgen um den Datenschutz macht sich unterdessen auch die nordrhein-westfälische Verbraucherzentrale, die eine Warnung vor Online-Adventskalendern herausgegeben hat. Viele der Angebote sollten Kinder dazu verführen, sensible Daten herauszugeben. Familien müssten dann damit rechnen, mit „Werbemüll“ zugeschüttet zu werden, mahnen die Verbraucherschützer.

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