"Ich habe einfach keine Angst"

Interview Swetlana Gannuschkina kämpft in Russland für Geflüchtete – dafür legt sie sich auch mit dem Kreml an. Jetzt bekommt die 74-Jährige den Alternativen Nobelpreis
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2016
Gannuschkina legte sich schon zu Sowjetzeiten mit den Mächtigen an
Gannuschkina legte sich schon zu Sowjetzeiten mit den Mächtigen an

Foto: Jen Osborne für der Freitag

In einem kleinen Café im Westen Berlins sitzt Swetlana Gannuschkina mit ihrem Übersetzer an einem dunklen Holztisch. Für einen Tag ist sie in der Stadt, ihr Terminplan ist eng getaktet. Und jedes ihrer Gespräche beginnt mit einer Gratulation. Ende September wurde bekannt, dass sie zu den Ausgezeichneten des Alternativen Nobelpreises gehört. Ende November soll die Verleihung in Stockholm sein.

der Freitag: Frau Gannuschkina, was bedeutet für Sie der Gewinn des Alternativen Nobelpreises?

Swetlana Gannuschkina: Sehr viel. Er ist ein Zeichen der Solidarität mit der russischen Zivilgesellschaft. Und das Preisgeld hilft, Menschen konkret zu helfen, denn ich muss keine Rechenschaft darüber ablegen, wie ich es verwende. Es ist sonst nämlich viel leichter,