Das war aber ein kurzes Comeback. Die dritte Wiederkehr von Oskar Lafontaine auf die große Bühne der Politik dauerte kaum mehr als eine Woche. Acht Tage genau. Nach dem Ausscheiden seiner Partei bei der Landtagswahl in NRW hatte er angekündigt, noch einmal für den Parteivorsitz der Linkspartei zu kandidieren.
Aber er wollte die Macht nicht nur zu seinen Bedingungen an sich reißen, er wollte dazu auch noch gebeten werden. Lafontaine als Retter, gar als Messias. Große Teile der Partei haben das offenbar anders gesehen. Nachdem gestern Fraktionschef Gregor Gysi, als der beinahe einzige noch verbliebene ostdeutsche Gefolgsmann, seine Sympathie für die Kandidatur von Dietmar Bartsch bekundete, brodelte die Gerüchteküche und die Zeitungen von heute spekulierten bereits über Lafontaines Abgang.
Vor knapp einer Stunde meldeten dann die Agenturen, dass Lafontaine darauf verzichtet, die angeschlagene Partei aus der Krise zu führen: „Ich habe allerdings zur Kenntnis nehmen müssen, dass meine Bereitschaft nicht zu einer Befriedung der innerparteilichen Auseinandersetzung geführt hat, sondern dass die Konflikte weiter eskaliert sind“, begründete der Saarländer seinen Schritt.
Lafontaine ist sicher einer der bedeutendsten Politiker Deutschlands, er tritt nun als einer der letzten seiner Generation – der Enkel Willy Brandts – den Rückzug an. Und auch wenn viel über interne Personalquerelen und Flügelkämpfe in der Linkspartei geschrieben und geredet worden ist – im Kern war es ein Generationenkonflikt, der den Auseinandersetzungen zugrunde lag. Denn zwischen dem 69-Jährigen Lafontaine und einer hauptsächlich in Ostdeutschland sozialisierten Partei, die viele jüngere Talente hervorgebracht hat, liegen Welten.
Diese Kluft beschrieb die stellvertretende Parteivorsitzende Halina Wawzyniak vor einigen Tagen so: „In der West-SPD und den Gewerkschaften hat man das von oben nach unten autoritär durchgesetzt. In der PDS haben wir, aufbauend auf den schlechten Erfahrungen aus der SED, gelernt, Politik von unten nach oben zu machen. Ich will keinen Rückschritt.“
So tief waren also bereits die Gräben zwischen der jüngeren Führungsmannschaft der Linken und dem Mann aus dem Westen: Man sprach über ihn wie einen Fremden, der SPD-Mann, der aus der Kälte kam und in seinem Politikstil an die SED erinnert.
Immerhin: Es ist Lafontaine hoch anzurechnen, dass er das Feld nach solchen klaren und äußerst kritischen Äußerungen, von denen es in den letzten Tagen viele gegeben hatte, räumt. Auf den Mann und die Frau, die nun kommen, warten große Aufgaben. Lafontaine wird sich gewiss noch manches Mal darüber freuen, dass deren Lösung nun andere übernehmen müssen.
Kommentare 72
"Immerhin: Es ist Lafontaine hoch anzurechnen, dass er das Feld nach solchen klaren und äußerst kritischen Äußerungen, von denen es in den letzten Tagen viele gegeben hatte, räumt."
Es ist ihm hoch anzurechnen, dass er eine unglaublich undemokratische (und überdies außerordentlich dämliche) Position geräumt hat, nachdem er noch eine Menge Porzellan zerschlagen hat?
(Also nicht, dass mich diese sogenannte "Linke" wirklich tangiert, außer, dass sie hier, wo ich lebe, immer noch ein Machtfaktor ist.)
Bartsch, Wawzyniak Co. werden dann sicher auch verantworten, wenn die Partei Die Linke achtkantig aus dem Bundestag fliegt. So nämlich, wie es bei der Linkspartei.PDS bereits einmal war, nachdem sie als Partei nur 1998 in den Bundestag einzogen und bei der nächsten Wahl 2002 direkt wieder rausflogen.
Die Partei Die Linke hat laut Wikipedia im Westen (ohne Berlin) ungefähr 27.500 Mitglieder und im Osten (mit Berlin ) ungefähr 46.000 Mitglieder. Im Osten ist das also 1/6 der Mitgliederzahl von 1992 (285.000). Da darf man mal gespannt sein, wohin die Partei Die Linke unter der Führung lokaler Parteigrößen des Ostens ihren Weg gehen oder nicht gehen wird.
Zur Bundestagswahl 2013 tritt voraussichtlich mit den Piraten eine neue Mittelschichtspartei an. Alle, also auch die Partei Die Linke unter Dietmar Bartsch und seinem Kreis, werden sich also um die gesellschaftliche Mitte bemühen. Denn Dietmar Bartsch kündigte ja schon seine Zusammenarbeit mit der Partei der Zerstörung des sozialen Rechtsstaates an, wer will sich also um die zu Verlierern Erklärten und Armgemachten kümmern, wenn nur noch eine große Konsenssuppe der Mitte übrig ist?
Es ist eben kein zum Generationenkonflikt erklärte Auseinandersetzung verschiedener Kräfte in der Partei Die Linke sondern eine Richtungsentscheidung. Die Reformer der Partei Die Linke sind in der Bundesrepublik angekommen und richten es sich auskömmlich und gemütlich ein. Was schert sie schon die Lebenswirklichkeit von Millionen von Menschen in Ost und West, denen es durch mithilfe der großen Koalition aus CDU/CSU-FDP-SPD-Grünen und dann womöglich den Piraten und der Partei Die Linke immer schlechter geht.
@Jana Hensel
Was Halina W. zu "Demokratie-Traditionen" der SPD und Gewerkschaft West sagt, ist zutreffend. Zutreffend ist aber auch, dass DIE LINKE, wie sie sich bis 2009 etablieren konnte, ohne Lafontaine nie denkbar gewesen wäre.
Klaus Ernst, der unglückliche Co.-Vorsitzende, ist immer ein Lafontaine-Ding gewesen. Insofern war es schon konsequent, dass Lafontaine dem "Versager" schließlich den Scherbenhaufen nachräumen wollte. Gut aber, dass er den Konflikt nicht auf die Spitze treiben wird.
Für die etablierten jüngeren Funktionäre Ost sind übrigens auch die vielen radikalen Ex-Sektierer im Westen ein Dorn im Auge. Die machen die innerparteiliche Auseinandersetzung um politische Strategie und Tagespolitik nämlich noch schwerer als es Lafontaine je hätte tun können.
Am Ende die Frage: Wozu braucht es in Deutschland diese Linke?
Wenn DIE LINKE diese Frage mal beantworten könnte, und zwar mit optimistischer Lebensfreude und ohne diese ständige geballte Revoluzzerfaust im Gesicht der führenden Funktionäre, könnte eine Linke vielleicht auch einen Herrn Jörg Augsburg tangieren, der mit Sicherheit bei diskussionen über die anderen parteien nicht extra hinzufügt, ob ihn diese tangieren oder nicht tangieren.
Ach noch was: Seit es DIE LINKE gibt, bin ich nicht mehr links. :-)
Félicitations, Frau Hensel. "Der SPD-Mann, der aus der Kälte kam und in seinem Politikstil an die SED erinnert." Der Relounch des Freitag aus dem (Zeit)Geist der Fünfziger Jahre (West).
In Frankreich und in Griechenland gibt es mittlerweile linke Charismatiker - bei uns einen Bartsch. Schließlich machen wir Politik "von unten nach oben". So wird es sein. Unten starten und oben ankommen - wenn die oben es erlauben, versteht sich.
La vie est triste, hélas... (Mallarmé)
Über so einen Schwachsinnskommentar, der sich nicht wesentlich vom Medien-Mainstream unterscheidet, kann ich mich nur ärgern. Die Linke war für mich immer eine antikapitalistische, antiimperialistische Partei, die sich eben gerade nicht mit den Kriegstreibern (USA, Isreal, NATO) und neoliberalen Ausbeutern gemein gemacht hat, die sich eben nicht von Unternehmen und Wirtschaftsverbänden kaufen lässt, und die eben die Profiteure dieses extremistischen Wirtschaftssystem zur Kasse bitten will usw. Das war immer eine verlässliche Konstante und dafür ist sie von den System-Medien auch immer verachtet worden. Es ist ja kein Zufall, dass über die inhaltlichen Positionen der Linken nie geredet wird und dass immer versucht wird, von außen Zwietracht zu säen. Wenn ein Politiker der Linken interviewed wird, dann geht es immer nur um Personalquerelen, bis es auch dem letzten Wähler leid ist, diese heillos zerstrittene Partei noch weiter zu unterstützen. Und natürlich werden diese Spacken aus dem "Reformer"lager wie Halina Wawzyniak, Katja Kipping oder Klaus Lederer gefragt, die noch nie etwas auf die Reihe gebracht haben, aber von denen man weiß, dass sie gegen Lafontaine sind. Diese Schwachmaten kapieren einfach nicht, dass sie von den Medien instrumentalisiert werden, weil das bürgerliche Establishment keine starke linksradikale Bewegung in Deutschland will. Dann kommen so absurde Einwände, man wolle einen Neuanfang mit einem Jüngeren, man brauche einen Generationswechsel, usw, was irgendwie absurd klingt, weil Lafontaine immer noch der Spiritus Rector der Partei mit den progressivsten Ideen und auch immer noch en großer Kämpfer ist.
Von Dietmar Bartsch, den die Medien offensichtlich etwas mehr lieben, und von dem man eine inhaltliche Annäherung an die SPD erwartet, was den Wesenskern der Linken zerstören wird, hab ich jetzt noch nichts gehört, was mich inspirieren würde. Damit wäre das Projekt "die Linke" endgültig gescheitert.
Nun ja, "nicht tangieren" war natürlich etwas flott formuliert. Es ist vielmehr so, dass ich derbe angekotzt bin von dieser Partei, die sich "Die Linke" nennt und damit die Vorstellung von "Links sein" konsequent ruiniert. Nicht für mich natürlich, aber als Begrifflichkeit. Oder sagen wir mal: Standpunkt.
Es ist amüsant, wie sich einige Diskutanten die Mäuler zerreißen, wie es mit den LInken weiter geht.
Fakt ist, dass Lafontaine bei seiner Forderung demokratische Geflogenheiten vermissen ließ.
Ich kann nicht kommen und sagen, ja Leute hier bin ich. Nein, man muß sich von der Basis schon wählen lassen.
Ob es eine Linke gibt, kann in der gegenwärtigen Situation in Deutschland doch vollkommen egal sein. Die Piraten, junge Leute, werden der Obrigkeit zeigen wo der Hammer hängt. Wenn es die LINKEN (deren Programm ist eigentlich die sauberste Lösung) denn nicht geschafft hat, die Massen die Augen vor diesem verbrecherischen kapitalistischen System zu öffnen, dann werden es eben andere tun. Wie schlimm es in diesem Land ist, hatte Herzog gezeigt, der die kleinen Parteien verschwinden lassen möchte. Es ist eigentlich müßig, die Leute zu überzeugen (es ist noch zuviel zum Fressen da). Millionen werden sich sich bildzeitunglesend (Verblödung) zur Schlachtbank führen lassen.
Nun, wenn jemand wie Lafontaine in dieser Partei als "radikaler Linker" gehandelt wird, dann ist es allerdings nur gerecht, wenn sie in der Bedeutungslosigkeit entschwindet.
(Vom "Schwachmaten"-Tonfall der Verteidigung mal abgesehen.)
Nun ist es leider so, dass die Piraten "die Obrigkeit" im Prinzip selbst sind. Das fängt bei ihrem neuen Vorsitzenden (wir erinnern uns: Regierungsdirektor im Verteidigungsministerium) an und endet noch lange nicht bei all den bestens bezahlten IT-Ingenieuren, deren Vorstellung von sozialer Gerechtigkeit sich in Flatrates, freiem ÖPNV und bedingungslosem Grundeinkommen erschöpft.
Das Letzte, was "wir" nun wohl brauchen ist eine weitere SPD als faktische Ost-Linke, nachdem die Grünen mittlerweile absolut mittig, maingestreamt daher kommen.
Lafontaine ist ja nun nicht unbedingt ein radikaler, ein fundamentalistischer Linker; aber Charisma hat(te) er mehr als alle anderen, grauen Ostkader zusammen. Und die genannte Halina Wawzyniak steht nach meinem Eindruck genau für diese graue Ost-SPD/Linke. Deren Blick auf die ehemalige BRD, deren schlußendlich doch akzeptables "System" ist 1989/90 stehen geblieben.
Und anstelle von Personen sollten Inhalte im Fokus der Diskussion stehen, war doch das Ahlener Programm der CDU wesentlich "linker" als diese gebartschten Katzentischprotagonisten eines fantasmatischen Kuschelkapitalismus es auch nur annähernd akzeptieren könnten.
Goodbye Mr. Socialism, aber Antonio Negri, Michael Hardt, Robert Kurz oder andere, aktuelle Theoretiker jenseits der staatsräsonalen "Leitplanken" sind eh' lediglich sog. bömische Dörfer für diese neue, glattgebügelte Linke. Deren gesellschaftspolitisches Weltbild wurde geprägt von der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts und das dann postulierte "Ende der Geschichte" ist eine Schimäre. Sie, die mittigen Linken haben es nur noch nicht gemerkt.
Hier noch ein kleiner Nachtrag, und zwar die Einschätzung Albrecht Müllers, um was es bei Wahlkämpfen wirklich geht, und warum sich andere Parteien über die Argumentationen der lokalen Ost-Größen kaputtlachen würden. www.nachdenkseiten.de/wp-print.php?p=13317
@ebertus
so isses leider.
"diese gebartschten Katzentischprotagonisten eines fantasmatischen Kuschelkapitalismus" ist richtig schön griffig, bravo.
ich brauche eine partei, die nicht den neoliberalen käse nachplappert, die gegen kriegseinsätze ist, schon im ansatz für soziale ausgewogenheit eintritt und, wenn es denn sein muß, damit die einzig wirkliche opposition ist und bleibt. nur das entspricht den wesentlichen punkten meiner meinung. ist mir fast egal, ob die sich streiten oder ob sie mal rausfliegen.
um ehrlich zu sein, das wird einige verstören, der ganze rest erinnert mich ungut an die ddr. alle einig, ein bißchen pseudostreit, alternativlos, geheimdienstüberwachung der opposition ...
@ebertus
ich kann mit dem namen bartsch nichts verbinden, außer das, was derzeit in der zeitung steht, weiß also nicht, wofür er wirklich steht. aber ganz sicher bin ich ihrer meinung, wenn sie sich wünschen, dass die linke in göttingen nicht auf kuschelkurs zur real existierenden spd geht und zur nächsten variante der grünen wird.
ich denke, es wird nicht zu lange dauern bis zur nächsten umverteilungswelle, dann auch wieder hierzulande. ein glaubwürdiges profil behalten zu haben wäre dann sicher kein fehler.
@Jörg Augsburg
Yep... ich signalisiere Übereinstimmung, hoffend, richtig zu verstehen. ;-)
@Jörg Augsburg
Wow... signalisiere auch an dieser Stelle Übereinstimmung, wiederum hoffend, richtig zu verstehen. ;-)
@Jörg Augsburg
Ja... so ähnlich habe ich mit ein paar jungen Piraten hier im fröhlich gentrifizierten Prenzlauer Berg versucht, zu diskutieren: Wie geht es, dass z.B. der unterbezahlte, vielleicht noch Hartz IV aufstockende IT-Freelancer (Programmierer z.B.) in derselben Partei für "dasselbe" eintritt wie der Chef (IT-Millionär) der Klitsche, die sich nur unbezahlte Praktikanten und schlecht honorierte Freelancer leistet?
Unabhängig davon dass ich einen "freien" ÖPNV und ein BGE unter anderen finanzwirtschaftlichen Rahmenbedingungen (andere Formen der Geldschöpfung, Abschaffung von Zins und ZinsesZins) für überlegenswert halte, fordert der als Freelancer lebende Pirat diese Dinge, weil er sie sich sonst gar nicht leisten kann und der als munterer IT-Millionär agierende Pirat fordert das BGE etc., damit er auch in zukunft keine ordentlichen Gehälter und Honorare zahlen braucht.
nun... die Diskussion zu dem Thema wurde mit den Berlin-PB ansässigen jungen Piraten nichts, da sie darin kein Problem sehen... schließlich sind in den Firmen die Hierarchien flach, man duzt den Chef und sei frei und Geld mache man sowieso erst später... mit z.B. Tantiemen auf Software, die dann vermutlich nicht frei im Netz kursieren wird. ;-)
Ob die Piraten schon "Obrigkeit" repräsentieren, weiß ich noch nicht einzuschätzen. Aber sie repräsentieren zu einem großen Teil die Nachkommenschaft einer vergleichsweise satten dennoch zukunftsfürchtigen (bildungs-)oberen Mittelschicht.
DIE ZUKUNFT IST WEIBLICH!!
Polit-Männer sind eitel... Lafontaine kann seinen Narzismus nicht leben — vielleicht aber ist dies die letzte Chance für die Ex-PDS: Im Gespräch ist eine rein weibliche Doppelspitze und Politik-Frauen scheinen derzeit vom Wahl-Volk goutiert zu werden. Ich bin sowieso für vier, fünf Jahrzenhnte eines globalen Matriarchats (ganz ironiefrei!) Nicht Alles würden die Kolleginnen besser machen, aber Vieles anders — das wäre ein interessantes Projekt als nächster Schritt hin zu einer neuen Evolutionsstufe; aber auf mich hört ja niemand... :)
Lernen?
ich lerne - vielleicht und nur ggf.
Die Linke ist dabei sich zu dem zu machen wofür sie von den Reaktionären gemacht zu werden wünscht.
Und das macht die doch ganz brav, die Linke.
Die brauchen keine Kapitalisten mehr als Oblate: das machen die alles ganz fein mit sich selbst aus.
Gratulation.
Nicht dass Oskar resignieret hätte, das vlt net: aber mit so eine m Haufen im Bundestag bleiben zu wollen: Prost Mahlzeit.
Und niemandem geht es dort um die Partei, also warum sollte man sowas auch noch wählen?
Viel Spaß mit den kommenden Wahlergebnissen.
Was von der Linken übrigbleiben wird?
Vermutlich die alten SED Kader: Opas Klamotte.
Prost Mahlzeit.
Liebe Bücherwurmelite, von realer Politik und wie man seine Gegner überwindet keine Ahnung ;) Oskar nahm es mit Schröder auf, ich glaube kaum, dass er mit seinem Angebot der erneuten Parteiführung dabei auf das Gewissen und Mitgefühl von Bartsch hoffte, und nun bitter entschäuscht ist.. ;)
Und die SED weiß was Demokratie ist!
Demokratie ist nämlich: "Aber ich liebe Euch doch alle" (Erich Mielke vor der Volkskammer).
Demokratie ist einfach nur: Liebe.
Fein
Ach, Lafontaine war das, der schonmal ein System gestürzt hat? ;-)
ich denke, dass Lafontaine sehr gut ohne die Linke leben wird; ob die Linke ohne Lafontaine politisch noch was zu melden hat, muss sich erst noch zeigen.
Ich bezweifele, dass in dem Artikel auch nur ansatzweise das beschrieben worde, worum es Lafontaine und Bartsch in der Auseinandersetzung ging. Im Artikel fehlt mir einfach so etwas wie eine journalistische Sorgfaltspflicht und auch nur ansatzweise ein Würdigung der Motivation der einzelnen Beteiligten, also soetwas wie ein journalistisches Abstandsgebot
Angesichts der inneren Gespaltenheit der Linken, ist der Anspruch Lafontaines auf eine wenigstens im Grundsatz her kooperativ arbeitende Parteiführung eigentlich das Minimun an politischer Forderung, welche jede Parteiführung einhalten sollte. Hier verstehe ich nicht, wie diese Minimalforderung als Erpressung gesehen werden kann????
Das Lafontaine dies als Voraussetzung für sein Engagement macht, zeugt lediglich von politischen Sachverstand und nichts anderem.
Das eine Linke (nicht nur, aber auch lafontaine) mit einem Herrn Bartsch nicht kooperativ zusammenarbeiten kann, beweist Bartsch ja täglich mit seinem bedingungslosen Machtanspruch aufs neue.
Zur historsischen Erinnerung sein nur an die gezielten Indiskretionen von Bartsch zur Demontage Lafontaine bei seiner Krebserkrankung erinnert, die aber nach Bekanntwerden des Strippenziehers den damaligen Bundesgeschäftsführer D. Bartsch zum Rücktritt zwangen
Bartsch zählt zudem auch als Strippenzieher bei der ausschaltung von Andersdenkenden innerhalb der Linken.
Hier sei nur an die Listenaufstellung zur Landtagswahl Meck-Poms erinnert: (und die so erfolgte faktische Gleichschaltung des Landesverbandes.
www.lafontaines-linke.de/2011/04/linke-listen-berlin-mecklenburg-vorpommern-wahlen-2011/
www.antikapitalistische-linke.de/article/357.zumindest-hat-es-demokratisch-ausgesehen.html
Die Frage nach der Kompetenz von D. Bartsch hat das parteilose Mitglied der Linken BT-Fraktion W. Neskovic heute in der jungen welt beantwortet. Sein Wahlergebnis als Fraktionsvize sprechen da für mich Bände:
www.jungewelt.de/2012/05-22/047.php
Insofern sehe ich Lafontaine Nichtkandidatur als einzig vernünftig an. Auch seine Einschätzung, dass es innerhalb der Linken praktisch keine ausreichende Unterstützung für die Etablierunge einer Bundesspitze gibt, ist allzuverständlich.
Wichtig wird sein, das die Arbeit einer künftige Parteispitze nicht mehr Hinterzimmerkungeleien beruht. Das bedeutet eine faktisch Neugründung der politischen Kultur innerhalb der Linken und hier vor allem innerhalb der Ostlinken. (sage ich als ossi). Eine neue Spitze könnte dann ja vielleicht auch mal auf Grundlage des Programmes arbeiten und dieses nicht nur für eine Sonntagsrede halten.
Für den aktuellen Zustand der Linken, und für eine politische Kultur in der Linken, die maßgeblich auf der Grundlage von Hinterzimmerkungeleien basiert, stehen für mich vor allem Bisky und Gysi in der politschen Verantwortung.
Und wer erinnert sich noch an die gescheiterte Parteichefin Gabi Zimmer und die Gründe dafür??? Die nahm schliesslich damals ja ganz einfach nur die Parteitagsbeschlüsse ernst.
"Etablierung einer kooperativ arbeitenden Bundesspitze" anstelle von "Etablierunge einer Bundesspitze" ---> hier fehlt eine edit funktion.
Noch ist der Parteitag der Linken nicht gelaufen, der Schachzug von Oskar, Sarah und Ernst? hat noch nicht die Partie entschieden.
Oskar wollte - plauder ich unter uns, was es auch bleiben sollte, mal aus - er wollte gar nicht zurück an den Parteivorsitz. Für die SPD und ihrem grünen Anhängsel wäre er doch nur die bequeme Schiessbudenfigur, gegen die man nicht argumentieren, sondern nur weiter Ressentiments hätte schüren können. Und umgekehrt eine verBartschelte Partei? Wie sich gegen die Müdigkeit -gewöhnt an den langen Weg zu Sozialismus und hierarchische Strukturen - der Ex-PDS durchsetzen, ohne, wie ehemals, den entschlossenen Diktator zu geben, was so in der von den "Leit"-Medien geknüppelten Partei nicht ein zweitesmal funktioniert hätte.
So aber setzt er jetzt Bartsch unter Zwang, entweder ebenfalls seine Kandidatur zurückzuziehen, oder gegen die jetzt durch Lafontaine mobilisierte Linke anzutreten, wobei er und seine "Reformer" endgültig Schlüsselpositionen in der Partei verlieren könnten.
Die Drohung von Ernst steht zudem im Raum, Trennung der Partei in
eine im Osten aussterbenden Ex-PDS und in eine sich im gegenwärtigen Umbruch der europäischen Parteienlandschaft neuformierende Linke.
Wie gesagt, klüger hätte der Kreis um und mit Lafontaine nicht vorgehen können.
Da gehörte es fast mit zur Absicht, z.B den "Freitag" den "Napoleon II" aus der Mottenkiste hervor holen zu lassen; "er stellt Bedingungen..." diese Diva. Aber das haben alle anderen Boulevard-Blätter inklusive der dazu ebenfalls gewandelten taz auch getan. Aber das wird Oskar verschmerzen, wenn mit Katja und Katharina die schlagkräftige Doppelspitze gewählt wird, die ohne seine Interimsvorstellung und sein Junktim so keine Chance gehabt hätte.
Die Linke ist einfach nur im Eimer, da werden die SED Leute auch wenig dran ändern können, weil, irgendwann sind die einfach tot.
Und danach wirds nichts mehr geben.
Die Linke, die richtige Linke, ich mein mal wirklich die richtige Linke in Europa wußte sehr genau, was die SED meinte: Restauration.
Und das war damals nicht links und das wird auch heute nicht links sein.
Fragen wir einfach mal nach: Was wurde denn aus dem "Compromesso storico" in bella Italia?
Die Brigate rosse, die ihr Geld bei der P2 abgeholt hatten.
Die Linke sollte endlich mal nachdenken, als weiter Scheiße zu fabrizieren!
Wieder werde ich ärgerlich.
Ich will das wirklich nicht werden: Nicht ein einziger Konflikt der Linken mit sich selbst wurde bislang angesprochen.
Und auf SED Kader hat man als West-Linker schlicht keinen Bock ,ehr, weil man denen nicht mehr helfen möchte ihre Pnunse ins Trockene zu bringen und wirklich wertvolle Ideen, die die Demokratie weiterbringen könnten von den alten SED Kadern in die Tonne treten zu lassen.
Und daher geht mir diese SED-Scheiße ganz gepflegt auf den Eimer.
Wann eigentlich war die SED je links?
Wann bittenschön soll die SED je links gewesen sein?
Nein, das war Dietmar Bartsch.
Nein, das war Dietmar Bartsch.
So ähnlich fürchte ich auch.
Wo war denn das spezifisch Linke bei der SED, die ohne die NVA nicht eine Sekunde überlebt hätte, wie sie selbst glaubte?
Erklärt es uns Linken doch bitte endlich einmal. was Euch Heute zu den Superdemokraten machen sollte als die Ihr heute so gerne erscheinen möchtet?
Was war denn an der SED links?
Nix war da links: garnichts war links an der SED.
Kleine Faschisten, wie im Westen auch: Was kann daran links sein?
Sie wirken ein wenig hilflos, Herr Plaug, mit Ihrem Gestammel, dass Ihnen Scheiße auf den Eimer gehe.
Sind Sie zufällig jener stellvertretende Bürgermeister in Mielkendorf?
Oh, Sie setzen das fort. Amüsant.
Jana Hensel, der Tenor Ihres Beitrages wird heute in vielen Zeitungen so ähnlich nachzulesen sein. Mich beeindruckt Ihre Sprache:
- Rückzug eines Alpha-Tiers
- er wollte die Macht nicht nur zu seinen Bedingungen an sich reißen, er wollte dazu auch noch gebeten werden
- Lafontaine als Retter, gar als Messias
- brodelte die Gerüchteküche
- im Kern war es ein Generationenkonflikt
- der SPD-Mann, der aus der Kälte kam und in seinem Politikstil an die SED erinnert
Jana Hensel, Sie schreiben:
„Der Rückzug eines Alpha-Tiers...
… Aber er wollte die Macht nicht nur zu seinen Bedingungen an sich reißen, er wollte dazu auch noch gebeten werden. Lafontaine als Retter, gar als Messias...“
Ich habe das jahrelange unwürdige Mobbing der Medien gegen Lafontaine verfolgt, und ich bin einfach nur entsetzt, hier so etwas zu lesen. Oder können Sie das belegen?
Lafontaine wollte der Partei einen Dienst erweisen. Er hatte bestimmte Vorstellungen unter welchen Bedingungen er nur hilfreich sein könnte, und unter welchen nicht. Nun konnte er diese nicht durchsetzen und zieht sich enttäuscht zurück....
Und um das tiefe Misstrauen Lafontaines gegenüber Bartsch – das nicht nur politisch begründet ist - zu verstehen, sollte man sich vielleicht auch mal an den Vorwurf (2010) gegen Bartsch erinnern, er wäre illoyal gegenüber Lafontaine gewesen – und das in einer Zeit, als Lafontaine mit seiner Krebserkrankung zu kämpfen hatte. Wenn man schon persönlich wird. Hier mehr.
Pardon, das ist der richtige Link zum alten Konflikt Lafontaine/Bartsch
amüsant: Sie schrieben es.
amüsant eben.
Da Sie kein Problem damit haben, werde auch ich kein Problem damit haben.
Schauen wir uns einfach nur an aus welchen Parlamenten die Linke noch herausfliegen wird.
Und das wird bald auf die Ostgebiete übergreifen: weil, die Stasi wird einfach nur aussterben.
So einfach ist das.
Wie amüsant.
Dass die gegenwärtigen Nazis im Osten von der Stasi bezahlt werden, das zu bemerken dürfte als lediglich unpassend bezeichnet werden.
is ja auch egal
Die Heere prallen aufeinander. Die Märkte zählen Ihre Haufen Moneten; der Profit aus dem Verkauf Ihrer Waffen an die zwei Heere, das lafontaineianische und das bartschianische. Jetzt liegen diese Gegner sich gegenseitig zerstört habend am Boden. Die Märkte progostizieren schon einmal Ihren künftigen Profit aus dem Wirtschaftswunder, wieder Neues aus den Ruinen auferstehen zu lassen. Die Märkte kalkulieren schon, wie viel Ihnen die erneute Aufrüstung einbringen wird. Wie heißen die Neuen: Nein, nicht mehr Oskar und Dietmar, sondern Katja und Katharina. Was sind die Waffen der Frauen, was können wir denen verkaufen, fragen die Märkte. Das Perpetuum Mobile des Kapitalismus. Wie links zerronnen, so rechts gewonnen.
Neben der genüsslichen Beschreibung der Grabenkämpfe der Linken - die eben auch Auseinandersetzungen um die inhaltliche Ausrichtung der Partei sind, was Jana Hensel offenbar gerne übersieht - hätte ich mir gewünscht, auf freitag.de beispielsweise auch etwas über den Besuch von Alexis Tsipras vom griechischen Bündnis der radikalen Linken (SYRIZA) in Berlin und eine Einschätzung des zusammen mit der Linken vorgestellten 6-Punkte-Programms mit Alternativen zur in Europa vorherrschenden und so desaströsen Sparpolitik zu lesen. Bis jetzt leider Fehlanzeige!
Mein Eindruck ist zudem, dass die Community-Debatten viel zu national-borniert geführt werden. Wo bleibt da der Geist der Offenheit?
So ist es @Kurt Seifert,
die notwendigen Fragen und Diskussionen nach den Inhalten werden, wie meinerseits bereits weiter oben angesprochen, durch personenbezogenen Boulevardjournalismus ersetzt. Das Teil hier könnte beinahe nahtlos in den anderen, gehirnwaschenden, informell weitgehend gleichförmig agierenden Gazetten des medialen Mainstream durchgehen.
Damit schein der Rauswurf der kritischen, linken "Herausgeber" (Danelia Dahn etc.) beim Freitag in eine graue, bräsige Ostalgie abzugleiten, welche Augsteins Schiffchen noch näher an der Küste segeln, Schutz suchen lässt.
Was mir nicht zum ersten Mal auffällt:
warum zeigt die Kommentarfunktion, solange nicht eingeloggt wurde, lediglich (bisher) 1 Kommentar an, während es real bereits 43 Kommentare zum Artikel gibt???
"Oskar nahm es mit Schröder auf..." - Ein klein wenig anders war das schon, der Oskar war es, der wie eine gekränkte Diva sich zur Linken verzog, da Schröder ihm charismatisch überlegen gewesen ist; Schröder ist Geschichte, aber Lafontaine auch irgendwie. Oder hatten Sie wirklich und wahrhaftig den Eindruck, Lafontaine ist bei Die Linke, weil ihm deren Standpunkte schon immer so angenehem waren?
Diesmal bin ich sprachlich bei der Verfasserin, inhaltlich nicht so.
Z.B. dieser Satz: "Diese Kluft beschrieb die stellvertretende Parteivorsitzende Halina Wawzyniak vor einigen Tagen so: 'In der West-SPD und den Gewerkschaften hat man das von oben nach unten autoritär durchgesetzt. In der PDS haben wir, aufbauend auf den schlechten Erfahrungen aus der SED, gelernt, Politik von unten nach oben zu machen. Ich will keinen Rückschritt.'"
Da ist es wieder, das "wir-sind-die-Besseren-Linken", wie soll mir denn als potentiellem Wähler Die Linke schmackhaft werden, wenn sie nach außen gespalten und im Inneren zertsritten ist, da hier Ost und West konkurrieren? Hallo? Wir haben 2012, Zeit in der Realität anzukommen.
Obwohl mir das ja nur Recht sein kann, immerhin hab ich Die Linke noch nie gewählt und habe das erstmal nicht vor; links zu sein (wie J. Augsburg schreibt) hat oft nichts mit der Partei zu tun, die sich links nennt.
Vielleicht geht es hier um Inhalte und weniger um "Alpha-" oder "Beta"-Tiere? Lafontaine hat in seiner Rede am Sonntag sein politisches Programm deutlich umrissen. Ein Programm, das ja nicht zufaellig auch das der Linken ist. Es waere ja mal interessant, sich damit und mit den Positionen anderer Kandidaten auseinanderzusetzen. Welche(r) Kandidat(in) bietet die Gewaehr, dass dieses Programm auch umgesetzt wird? Bei den so genannten jungen Talenten, gar noch in "Ostdeutschland sozialisiert", bin ich mir da nicht so sicher. Das ist weder eine Frage des Alters noch der Ost- oder West-Sozialisierung. Viel lieber waere mir die Frage nach dem Sozialismus - sei er West-, Ost-, Nord- oder Sueddeutsch. Es wird einfach mal Zeit, wieder die Klassenfrage zu stellen, denke ich.
"Angesichts der inneren Gespaltenheit der Linken, ist der Anspruch Lafontaines auf eine wenigstens im Grundsatz her kooperativ arbeitende Parteiführung eigentlich das Minimun an politischer Forderung, welche jede Parteiführung einhalten sollte. Hier verstehe ich nicht, wie diese Minimalforderung als Erpressung gesehen werden kann????"
Genau! Anders kann das doch gar nicht funktionieren.
Und Lafontaine empfand ich persönlich als engagiert und glaubhaft. Gerade wegen seines Ausstiegs aus der SPD, die ja im Nachhinein gesehen, bereits zu dem damaligen Zeitpunkt schon so gar nichts mehr mit nur "irgendwie links" zu tun hatte.
Mit Bartsch, denke ich, wird sich die Linke verabschieden.
Jetzt sind sie alle sichtbar.
Was war das?
Ich hoffe, dass die jetzt angekündigte Kandidatur von Katja Kipping und Katharina Schwabedissen den Knoten lösen und die Linke aus ihrer Starre befreien wird! Angesichts der grossen politischen Herausforderungen in Europa wäre es jammerschade, wenn die Linke in Deutschland ihre Handlungsfähigkeit gänzlich verlieren würde.
Katja Kipping habe ich vor rund eineinhalb Jahren bei einer Veranstaltung der Rosa Luxemburg Stiftung zur Erinnerung an das Wirken von Rudolf Bahro erlebt - und da empfand ich es als sehr sympathisch, wie sie Anstösse aus dem Werk von Bahro für die linke Programm-Debatte formulierte. Ich wünsche ihr und Katharina Schwabedissen, die ich nur aus den Medien kenne, viel Erfolg für ihre Kandidatur!
Ich fand es eine Weile amüsant, dass Leute meinen die Piraten wären antikapitalistisch, anti-neo-liberal usw., alleine deswegen schon, dass man sich nur die Forderungen und deren Oberpiraten ansehen müsste um zu merken, dem ist nicht so. Inzwischen ist es nur noch peinlich, wenn Leute es nicht checken, wen sie da aus Laune zuprosten.
Was mir als aktives (derzeit in Auszeit) Basismitglied Der Linken nicht gefällt: Bei der ganzen Chose derzeit geht es immer nur um eine Melange aus Medien und prominenten Politikern. Wo bleiben wir vielen tausend Basismitglieder?
@Red Bavarian
Eine Partei ist nur so gut, wie ihre Basis. :-D
Oder andersherum: Die Parteispitze ist nur der Gipfel der Basis.
Ich habe gerade den Nachdenkseiten-Artikel 'Ein Rat an Lafontaine: Nicht antreten. Wenn sich selbst Gysi der Kampagne gegen die Linke beugt, dann ist der Kampf um eine selbst bestimmte Linie nur schwer zu gewinnen. (Notwendiger Nachtrag siehe am Textende)' gelesen. Dieser Artikel zeigt mir zwischen den Zeilen auf, was unter anderem nicht stimmt: Dass im etablierten Politbetrieb prominente Politiker als Schaltzentrale gesehen werden, obwohl in der Basismitgliederschaft und in der Bevölkerung ebenfalls viel Wissen und Erfahrungen stecken, diese aber so oft untergehen. Das heißt, es wird von oben nach unten, und von innen nach außen gehandelt. Genau da setzen die Piraten an, indem sie umgekehrt von außen nach innen, und von unten nach oben handeln. So werden die Potentiale der Bevölkerung und der Basismitgliedschaft genutzt und beide motivierend eingebunden. Darum haben die Piraten auch soviel Erfolg, noch vor allen Inhalten. Wobei die internetgestützt Handlungsweise freilich massiv erweiterte Möglichkeiten bietet, jedoch nicht wirklich neu ist. Die vielen sozialen Bewegungen und Initiativen in der engagierten Bevölkerung über die Jahrzehnte funktionieren auch meist nach diesem Prinzip. Bei uns in der Stadt sehe ich es ganz konkret im Vergleich Die Linke und die Piraten: Sie haben traumhaften Zuspruch und Zuwachsraten. Natürlich muss man da die ganze antilinke Propaganda aus dem Mainstream berücksichtigen, aber trotzdem werden auch bei uns im Kreisverband große Fehler in Bezug auf die Möglichkeiten, eine Verankerung in den Bewegungen und der interessierten Bevölkerung zu herzustellen, gemacht.
@Sisyphos Boucher: Das ist leichter gesagt als getan. Es kostet uns als Linke aufgrund der antilinken Widerstände allerorten bei uns im Westen eh soviel Kraft zum Agieren. Da fehlt einfach die Kraft, um sich auch noch mit den mannigfaltigen innerparteilichen Widerständen auseinanderzusetzen.
Siehe zur Beziehung zwischen Der Linken und den Bewegungen auch den Artikel in der Zeitschrift clara 'Man muss immer wieder von vorn anfangen können' über die 'Kontaktstelle soziale Bewegungen' der Linksfraktion. Daraus zitiert: "Corinna Genschel arbeitet bei der »Kontaktstelle soziale Bewegungen« der Fraktion DIE LINKE. Das ist Neuland und ein harter Job." - Neuland nach einem halben Jahrhundert diverser Bewegungen und inzwischen drei vollen Generationen Bewegter!
Und ich habe mich in unserer Region in den vergangenen zweieinhalb Jahren in schätzungsweise 250 besuchten, politischen Veranstaltungen verschiedenster Art selber überzeugt, dass Die Linke weniger zugegen ist, als der Eindruck per Pressemitteilungen erweckt wird.
Sorry, kann mich dem "hoch anrechnen" etc. nicht anschließen. Hier ging es nicht um eine milde beklatschte Abschiedsrunde eines verdienten Betagten. Größer hätte die Kluft zwischen Reden und Handeln nicht ausfallen können.
Der jetzige Rückzug hat wenig von Größe. Die hätte schon vorher aufblitzen sollen. Beste Voraussetzungen, um per Legendenbildung diesen Mangel vergessen zu machen.
Und um den Bogen zu meinem Blog-Artikel Der "Titanic-Blasen-Effekt" zu schlagen: Die Maschinerie sowohl über dem etablierten parlamentarischen und gewerkschaftlichen Betrieb, wie auch unter ihm läuft schneller als dieser Betrieb, weshalb es darin unter anderem knirscht. Die Piraten sind in dem Sinne eine neue Partei, die auf der höheren Drehzahl unserer beschleunigten Welt läuft.
Stasi und KGB und meistens James Bond
Reine Panik hilft auch nicht weiter wo die auftauchen
@ Jana Hensel
Sie stimmen Halina Wawzyniak zu, wenn diese sagt: „In der West-SPD und den Gewerkschaften hat man das von oben nach unten autoritär durchgesetzt. In der PDS haben wir, aufbauend auf den schlechten Erfahrungen aus der SED, gelernt, Politik von unten nach oben zu machen. Ich will keinen Rückschritt.“
Damit dokumentieren Sie zum wiederholten Male mangelnde Einsicht in die Politik(geschichte) der (West)BRD:
Nachdem mit Willy Brandt zum ersten mal die SPD auf Bundesebene Regierungsgewalt innehatte, wurde die SPD nach der Bedeutungslosigkeit in der Adenauer-Ehrhardt-Zeit durch aus von "unten-nach-oben" gestaltet. Damals war ein Ortsverein noch ein Ortsverein. Mit Schmidt und dann endgültig Schröder fing das Regieren von oben nach unten in der SPD an und damit ihr Niedergang.
Was Sie hier für den Westen Deutschlands sagen ist Klitterwerk.
Gänzlich grotesk wird es, wenn Sie die DDR-SED als wesentlich von unten nach oben "regiert" betrachten. Ohne die Arbeit der Masse der DDR-Bevölkerung und ihre Anstrengungen für einen Sozialismus schmälern zu wollen, wurde die DDR von einem größeren Zusammenhang regiert: Das waren der Ost-West-Konflikt, ein im besten Fall leninscher Partei-Zentralismus und das Regiment der KPdSU von oben nach unten, das dem Regiment des Kapitals im Westen an entpolitisierender Kraft im Sinne einer Verhinderung von Emazipation der Massen in jedem Sinne in nichts nachstand.
Aber statt solche Zusammenhänge geschichtlich und inhaltlich substantiell zu diskutieren treiben Sie schon mit Ihrer Artikelüberschrift, wenn nicht Sexismus, so mindesens Boulevardisierung im Geiste bürgerlicher Affirmation. Das hat der Freitag nicht verdient, scheint es sich aber mit solchem Schreiben verdienen zu wollen.
P.S.: Vielleicht erlebe ich es mit meinen jetzt gut 60 Jahren noch, dass ihre Generation, Frau Hensel, ihre gesellschaftliche Gestaltungsmacht einmal verliert und dies dann auch nur aus "persönlichen Gründen" der Beteiligten erklärt wird. Aber vielleicht tröstet es Sie dann oder vereint Sie sogar mit Ihrer Geschichte, der es in Wahrheit - mindestens seit 1989 - doch nur um die persönliche Geschichte eines ebenso persönlichen - früher nannten Linke das eines "individualistischen" - Fortkommens ging.
hätten lafontaine und "seine mannschaft" sich durchgesetzt wäre das ein fatales signal insbesondere an sich der basis-demokratie verpflichtet fühlende wähler gewesen.
eine solche autoritäre machtergreifung hätte die wähler, die bisher nur mit dem gedanken gespielt haben piraten zu wählen direkt in die arme der piraten getrieben und die linke hätte sich kompromisslos an der spd abarbeiten müssen um es bei der nächsten bundestagswahl überhaupt über die 5%-hürde zu schaffen. durch seinen rückzug besteht die chance für einen neuanfang.
nicht mit bartsch, sondern mit einer weiblichen doppelspitze. kipping/schwabedissen wäre gut. caren lay/sarah wagenknecht eine - meiner meinung nach - noch bessere möglichkeit.
@Aqua-Jedi
Danke für diesen Link. Punktlandung!
Dazu passt:
Bernd Schlömer (Bundesvorsitzender der PIRATEN) via Twitter:
„Ich treffe am Donnerstag Henry Kissinger in Berlin. Er möchte die Piraten kennenlernen.“
https://twitter.com/#!/BuBernd/status/204636681423437824
Gastgeber ist der Journalist und Lobbyist Christoph Keese, Konzerngeschäftsführer „Public Affairs“ der Axel Springer AG
Veranstaltungsrahmen und Ort: der sog. „Journalisten Club“ im Axel-Springer-Hochhaus
"...der Oskar war es, der wie eine gekränkte Diva sich zur Linken verzog..."
Wann wird DIESE Dolchstoßlegende wohl endlich austrocknen?
"Ein klein wenig anders war das schon"
Mag sein, dass Schröder mehr Charisma hatte, ursächlich war hingegen, dass er als Kanzler die Richtlinienkompetenz inne hatte. Dem konnte sich ein Bundesfinanzminister entweder fügen (sich prostituieren), oder seine Konsequenzen ziehen (den Hut nehmen).
Engagement bei und Gründung der LINKSPARTEI erfolgten ebenfalls auch nicht unmittelbar darauf.
Man muss Lafontaine nicht mögen, man braucht auch seine politische Ausrichtung nicht zu teilen, um ihm dennoch mit Anstand und Fairness zu beurteilen.
"...der Oskar war es, der wie eine gekränkte Diva sich zur Linken verzog..."
Wann wird DIESE Dolchstoßlegende wohl endlich austrocknen?
"Ein klein wenig anders war das schon"
Mag sein, dass Schröder mehr Charisma hatte, ursächlich war hingegen, dass er als Kanzler die Richtlinienkompetenz inne hatte. Dem konnte sich ein Bundesfinanzminister der entgegengesetzte Auffassungen vertrat entweder fügen (sich prostituieren), oder seine Konsequenzen ziehen (den Hut nehmen).
Engagement bei und Gründung der LINKSPARTEI erfolgten ebenfalls auch nicht unmittelbar darauf.
Man muss Lafontaine nicht mögen, man braucht auch seine politische Ausrichtung nicht zu teilen, um ihm dennoch mit Anstand und Fairness zu beurteilen.
Volle Zustimmung!
Ach nee, nicht schon wieder ein Hensel zum Thema.
Diese boulevardesk-infantilen, boshaften Ost-West Scheinfronten, jetzt auch noch um einen fiktiven Generationenkonflikt (fehlt eigentlich nur noch der Geschlechterkampf) erweitert, sollen zu WAS genau gut sein?
Anstatt zu versuchen, die Linke zu spalten und zu einer rein ostdeutschen SPD-Imitation (also überflüssig) zu machen, wäre die Auseinandersetzung mit Inhalten und Überzeugungen, Wahlkampfchancen und Zielen mal eine erfrischende Abwechslung.
P.S.: Vielleicht wird dieser Herr ja der neue Parteivorsitzende:
"»Ja, ich kandidiere«
Neben Bartsch und Zimmermann stellte sich überraschend der in Parteikreisen nicht durchgehend bekannte Karsten Krampitz als Kandidat vor. Der Historiker und Promotionsstipendiat der Rosa-Luxemburg-Stiftung engagiert sich nach eigenem Bekunden seit rund 20 Jahren für Obdachlose und ist als »linkshedonistischer Schriftsteller« tätig. Trotz angegrauter Haare wirkt er jugendlich verschmitzt. »Ja, ich kandidiere – weil ich nicht länger bereit bin, mich als Delegierter des Bundesparteitags entmündigen zu lassen«, sagte Krampitz am Dienstag abend. Für die »Akklamation vorher festgelegter Hinterzimmerbeschlüsse« stehe er nicht zur Verfügung. Gelächter und Applaus begleiteten seine Schlußfolgerung: »Wie kann man dem besser Ausdruck geben als mit einer Kandidatur?!« Wie seine Basisorganisation aus Berlin-Pankow mitteilt, hatte Krampitz seine Bewerbung auf die Kotztüte einer Billigfluggesellschaft geschrieben."
www.jungewelt.de/2012/05-24/051.php
@EnidanH
"Obwohl mir das ja nur Recht sein kann, immerhin hab ich Die Linke noch nie gewählt und habe das erstmal nicht vor; links zu sein (wie J. Augsburg schreibt) hat oft nichts mit der Partei zu tun, die sich links nennt."
Ich wähle sie allein schon aus Anerkennung für das bisher unbeirrte Eintreten linker Ideale, jedenfalls im Parlament. Als Etikettenschwindel nehme ich die nicht wahr.
Wie lange wollen wir denn warten, bis eine außerparlamentarische Opposition es in den Bundestag schafft, wo sie vielleicht auch gar nicht hin will?
Es wird nie eine perfekte linke Partei für einen Linken geben.
Wir brauchen beides, die übergreifende Bewegung wie eine Stimme im Bundestag. Die Linke "könnte" es sein, wenn sie es jetzt nicht verschläft.
Die Piraten sind kein Ersatz, wie Sie ja schon schrieben. Dem stimme ich zu.
@ "wir müssen reden"
Als neu eingesetzte stellvertretende Chefredakteurin und bei 70 Kommentaren, und gerade, wenn dabei viele kritische sind, nicht mitzureden, Frau Hensel, irritiert.
Allerdings: Ein Profil bilden kann man so auch, fragt sich nur was für eines.
Bin ein ziemlicher West-Konservativer mit "linken Allueren", habe alle Kommentare gelesen, finde sie authentisch und ehrlich, obwohl vieles verzweifelt klingt, insgesamt ein wenig "Titanic-Stimmung". Man spuert aber deutlich: Ihr Kapital ist Idealismus und eine gewisse "Reinheit". Das verruchte Deutschland braucht derartiges dringend!!
Aber wie sage ich es meinem Kinde? Huehner sind sympathische Federviechlein, aber wenn sie NUR gackern, koennen sie nervig sein. Sie haben doch Wertvolles fuer leidende Herzen zu bieten, ob nun mittig, links oder rechts schlagend. Oder darf man nur in "roten Stiefeln" mitmaschieren ? Eine loesung fuer ALLE muss her. Wie kann die aussehen ? Wann werden Naegel mit Koepfen gemacht ? Man wird sich ja wohl bei der ganzen gesellschaftlichen Misere noch einigen koennen.
Entschuldigung, ich meine es nur gut.
Gruss NonOpportunist