In Schönschrift

Widmungen Sind nette Grußworte auf so einer Schmutztitelseite eigentlich noch zeitgemäß? Unsere Autorin fragt nach der Überflüssigkeit der kulturellen Praxis
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2015

Persönliche Grußworte sind Teil eines Buchs; einmal hineingeschrieben, verschmelzen die handschriftlichen Notizen mit dem Haupttext, das Einzigartige mit dem Reproduzierbaren, das Persönliche und das Käufliche. Aber Widmungen bleiben, egal mit wie viel Enthusiasmus sie auf den Seiten mit klangvollen Namen wie „Schmutztitelseite“ oder „Vorsatzblatt“ eingeschrieben werden, immer außerhalb vom Eigentlichen. Denn anders als die üblichen Begleittexte – sogenannte Paratexte wie Vorwort, Impressum und Klappentext, die durch den Autor selbst oder während des Edierens ergänzt werden – gehören persönliche Widmungen nicht dorthin. Sie sind keine Literatur und dementsprechend natürlich nicht Gegenstand literatur