„Eine gute Geschäftsidee“

Im Gespräch Mit „Das Gespenst des Kapitals“ gelang Joseph Vogl ein toller Sachbucherfolg. Nun hat der Kulturwissenschaftler nachgelegt. Sein großes Thema: die Finanzökonomie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2014
Joseph Vogl lehrt an der Humboldt-Universität Berlin
Joseph Vogl lehrt an der Humboldt-Universität Berlin

Foto: Marc Beckmann für der Freitag

Jakob Augstein: Herr Vogl, warum haben wir fünf Jahre nach dem Finanzcrash noch keine Finanztransaktionssteuer?

Joseph Vogl: 2008 – das war ja so etwas wie eine revolutionäre Situation. Ein Großteil des internationalen Kapitals hat sich an die Brust des Staates geworfen und gerufen: Sozialisiert uns! Verstaatlicht uns! Das wurde mit einer hektischen Reformtätigkeit begleitet, zumindest anfangs und rhetorisch. Es gab kaum einen Politiker links, rechts, in der Mitte, der sich nicht für eine Reform des Finanzsektors eingesetzt hat. Dann traten zwei mächtige Akteure auf den Plan: der Finanzplatz London und der Finanzplatz New York, und alle Anstrengungen, elementare Reformen durchzuführen – wie die Verschärfung der Bankenaufsicht, die Trennung