Sowjeterbe: Propaganda-Porzellan von einst lässt Sammlerherzen höher schlagen

Zeitgeschichte Inspiriert vom Traum, die erste kommunistische Gesellschaft der Welt aufzubauen, sorgt die Revolution von 1917 für eine Explosion der Kreativität. Sie gilt auch dem Geschirr des Zaren, das umgewidmet wird
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2023
Werke von Alisa Golenkina, Nina Zander, Sergej Tschechonin und Natan Issajewitsch Altman (von links oben im Uhrzeigersinn)
Werke von Alisa Golenkina, Nina Zander, Sergej Tschechonin und Natan Issajewitsch Altman (von links oben im Uhrzeigersinn)

Fotos: Vladimir Tsarenkov's Collection, London (Alexander Fox and Roy Fox)

Als die Bolschewiki nach der Revolution von 1917 die Türen der berühmten Kaiserlichen Keramikfabrik in Petrograd öffneten, fanden sie große Bestände an noch unverziertem weißen Porzellan. Teller, Tassen, Schalen und Kannen waren in rauen Mengen vorhanden, sodass die neuen Autoritäten sofort das ihnen zufallende Potenzial erkannten. Die Revolution war imstande, eine Explosion der Kreativität auszulösen. Inspiriert vom Traum, die erste kommunistische Gesellschaft der Welt aufzubauen, stürzten sich Künstler darauf, unberührte Flächen zu bemalen und sinnstiftende Identifikationsmomente zu setzen. Bereits im November 1918, zum ersten Jahrestag der Oktoberrevolution, präsentierten sie erste Werke in einer Bildsprache, die eine