Nasen wie Barbie

Literatur Schwarz, blond, wumpe: Bei Nell Zink darf man Spaß am Verwirrspiel der Identitäten haben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2019

Der Wagen versinkt im See und mit ihm ein Leben, das Normalität versprach. Nell Zinks Virginia spielt in den Südstaaten der USA in den 1970er Jahren. Die lesbische Peggy hat ihren eigentlich schwulen Literaturdozenten Lee geheiratet und mit ihm zwei Kinder gezeugt. Im Original heißt der Roman Mislaid, verlegt. Peggy und Lee liegen falsch. Oder sie haben den Falschen oder die Falsche flachgelegt, je nachdem, wie man es übersetzen will.

Das Auto ins Wasser zu fahren, ist Peggys erster Schritt einer Rebellion. Als Lee daraufhin droht, sie in eine psychiatrische Klinik einzuweisen, entflieht sie ihrem Leben als Mutter und Hausfrau, die ihre schriftstellerischen Ambitionen vernachlässigt und von ihrem Ehemann regelmäßig mit Männern wie Frauen betrogen wird