"Ein Tag ohne Konflikte bedeutet nichts"

Asylprotest Hatef, ein junger Iraner, erzählt von seinem Lebensalltag im Berliner Protestcamp am Oranienplatz. Und davon, warum er freiwillig und gerne dort lebt
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"Shift+delete Deportation", steht auf einer selbstgebastelten Kette, die Hatef immer um den Hals trägt
"Shift+delete Deportation", steht auf einer selbstgebastelten Kette, die Hatef immer um den Hals trägt

Foto: Der Freitag

Aus dem beheizten Bus trete ich in der Abenddämmerung in die frühwinterliche Kälte am Oranienplatz. Über dem Protestcamp ziehen kleine Rauchwolken aus den beheizten Zelten, es riecht nach Lagerfeuer, alles ist feuchtkalt. Ich suche Hatef, mit dem ich mich ab jetzt einmal wöchentlich treffen werde. Er wohnt hier im Camp und gehört zu den Aktivisten, welche für bessere Asylbedingungen kämpfen – teils auch vor dem Brandenburger Tor, wo sie mit einem Hungerstreik auf die gemeinsamen Forderungen aufmerksam machen.

Ich laufe etwas verloren durch das Camp, strecke den Kopf in das Küchenzelt, frage mich durch. Es ist wie eine eingeschworene Gemeinde, in der ich mich irgendwie fehl am Platz fühle. Ich habe keine Lebensmittel mitgebracht, keine