Demokratische Denkerin

Laudatio Gertrud Koch hat die feministische Filmtheorie tief geprägt. Nun erhält sie den Ehrenpreis der Deutschen Filmkritik
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 09/2020
Viele hatten ein heißes Herz. Doch sie hatte zudem einen kühlen, klaren Kopf
Viele hatten ein heißes Herz. Doch sie hatte zudem einen kühlen, klaren Kopf

Foto: Gezett/Imago Images

Es war in den 1970er-Jahren. Frauen hatten angefangen, ihren Platz vor mit dem hinter der Kamera zu vertauschen. Ihre ersten Filme waren da, sie wurden während der Veranstaltung „Steirischer Herbst“ gezeigt und Regisseurinnen, Kritikerinnen und Festivalmacherinnen waren angereist, um zu diskutieren. Dort lernte ich Gertrud Koch kennen. Am Abend erzählte ich von meinem Plan, für ein oder zwei Tage nach Jugoslawien zu fahren, und Gertrud überlegte laut, mitzukommen. Ich war begeistert. Einen Tag später sagte sie mir: „Das geht nicht. Ich habe in dein Auto gesehen. Da ist alles so voll mit Büchern und anderen Gegenständen, für mich ist da kein Platz.“ Kein Wort davon, dass man alles, was ich aus Bequemlichkeit über die Sitze