Startet mit Herrn Gauck die nächste Staffel der Präsidenten-Soap?

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Jeder Staat bekommt das Oberhaupt welches er verdient. Nach einem Bundespräsidenten in der Geschmacksrichtung „Korruption“ wird dem deutschen Volke - oder weniger völkisch: allen Inländern - einer mit dem Geschmäckle des Allzuwendigen vorgesetzt. Das ist weder schlimm noch strafbar. Aber eben auch kein Genuss. Heute nicht und auch nicht früher.

Zu DDR-Zeiten gehörte Herr Gauck mit mit seiner Familie zum Kreis der Begünstigten. Er durfte in den Westen reisen. Zwei seiner Kinder siedelten in diesen über und erhielten die Erlaubnis besuchsweise wiederzukehren. Zur Erinnerung bzw. zur Aufklärung für jene die zu jung sind um es besser zu wissen: Selbst von den über zwei Millionen SED-Mitgliedern durfte nur ein Bruchteil das kapitalistische Ausland besuchen. Und normale Ausreiser - also jene die „ihr“ Land verließen - hatten keineswegs das Recht ihre zurückgelassenen Familien in deren Heimat wieder zusehen. Üblich waren statt dessen Treffen in Autobahnraststätten auf staatlich zugelassenen Transitstrecken oder in sozialistischen Nachbarländern.

Und: Auf ein neues Auto - wahrscheinlich noch eher in Erinnerung - wartete Otto Normalzoni jahrelang, falls er nicht in der Lage war einen zwei- bis dreifachen durchschnittlichen Bruttojahreslohn für ein Auto aus Pappe auszugeben. Also nach heutigen Maßstäben mehr als 100.000 Euro. Herr Gauck dagegen durfte einen Westwagen von der Größe eines Kleintransporters importieren. Das entsprechende Ostprodukt hieß BARKAS. Derlei Fahrzeuge bekamen nur extrem kinderreiche Familien, Genossenschaften oder Betriebe. Schon für selbständige kleine Gewerbetreibende war es nahezu unmöglich an derlei Fahrzeuge zu gelangen. Geschweige denn an einen solchen Westwagen.

Lange Rede kurzer Sinn. Es gibt ein Wort für Nutznießer gesellschaftlicher Umstände. Man nennt sie privilegiert. Herr Gauck und seine Familie gehörten in der DDR zu dieser Schicht.

Mit welchen Ränkespielchen Herr Gauck diese Privilegien erworben hat, wird für immer im Ungewissen bleiben. Er war 1990 für längere Zeit mit seiner Stasiakte allein und unbeaufsichtigt. Seit dem taugt sie nicht mehr als Persilschein für seine reine Weste. Und das obwohl man sich doch im vereinigten Deutschland doch so gern mit ihm und seiner Bürgerrechts-Vita schmückt. Allerorten wurde der neue Bundespräsident in spé - der Mahner, der Versöhner - hofiert. Er durfte eine Behörde leiten und wurde Doktor ehrenhalber. Sprich: auch in der jetzigen Zeit, also seit 22 Jahren, gehört Herr Gauck zu den Privilegierten.

Und wieder gibt es ein Wort für Menschen, denen es ohne herausragende Leistungen gelingt unter verschiedenen gesellschaftlichen Konstellationen Privilegien zu erwerben. Man nennt sie Opportunisten. Ein Begriff, der für Herrn Gauck in Frage zu kommen scheint.

Seine politischen Meinungen, die im Laufe der Zeit wechselten passen dazu: Zu Zeiten der DDR war er für Reformen des Sozialismus á la Gorbatschow. Heute ist er ein Mann des Neoliberalismus.

Seien wir nicht über die Maßen erbost über die Geschicke des Herren Gauck. Er ist nur das neue Rädchen im Malwerk der bundesdeutschen Politik und wird vermutlich nicht für eine Fortsetzung der Bundespräsidenten-Soap taugen. Schließlich hält fast die gesamte politische Klasse ihr grün-verblichen rot-schwarz-gelbes Mäntelchen schützend über ihn. Denn so einen wie Gauck braucht sie. Einer der mit wohlklingenden Worten von sich sagt, er sei eine „links-konservativer Liberaler“ steht für nichts als sein rhetorisches Geschick und seine Benutzbarkeit. Solche Leute sind immer gut, wenn es darum geht, das Land vor einer besseren Zukunft zu schützen. Das zeigen Herrn Gaucks Haltungen zu Themen wie Hartz IV, die Occupy-Bewegung, Afghanistan, Finanzkrise, Sarrazin, Atomkraft …

www.taz.de/Kommentar-Gauck/!88104/

www.scharf-links.de/48.0.html?&;tx_ttnews%5Btt_news%5D=22258&tx_ttnews%5BbackPid%5D=56&cHash=581d33a77f

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