Mehr als andere gleichzeitig stattfindende bewaffnete Konflikte erschüttert der Krieg in der Ukraine derzeit die Welt. Warum? Weil er mitten in Europa geführt wird? Weil er wie aus heiterem Himmel fiel? Weil Wladimir Putin den Frieden mit Füßen tritt? Die Empörung über den völkerrechtswidrigen russischen Einmarsch in die Ukraine schlägt höchste Wellen in der westlich dominierten Welt. In Zukunft, heißt es, könnten Frieden und Sicherheit nicht mehr mit, sondern nur noch gegen Russland gesichert werden. Ein gigantischer Sanktionsfeldzug, eine Aufrüstung ohnegleichen, eine rassistisch anmutende Ausgrenzung alles Russischen wurden in Gang gesetzt.
Ziemlich selbstvergessen
Halten wir doch für einen Augenblick inne: War es denn wirklich so, dass der Westen, die Europäische Union und speziell Deutschland seit dem Ende der Sowjetunion 1991 alles dafür getan haben, mit Russland anstelle des zusammengebrochenen Systems des „Kalten Friedens“ eine neue Sicherheitsarchitektur für einen dauerhaften Frieden aufzubauen, wie von Russland immer wieder vorgeschlagen? Warum musste die Ukraine zwischen Europäischer Union und Eurasischer Union zerrissen werden? Warum muss die Nato bis in die Ukraine vordringen wollen? Weshalb kann dieses Land nicht das sein, was es aus seiner Geschichte heraus sein könnte – ein Durchzugsraum zwischen Osten und Westen, zwischen Norden und Süden. Eine Brücke eben, die in ihrer kulturellen, geschichtlichen und geistigen Vielfalt Russland und Europa verbindet? Über diese Fragen sollten wir miteinander sprechen, statt uns an der Vertiefung der ohnehin schon entstandenen Gräben zu beteiligen und der Hysterie der ideologischen und materiellen Aufrüstung zu verfallen.
Zum besseren Verständnis dessen, was die Zeit von Menschen, denen das Bauen von Brücken am Herzen liegt, jetzt verlangt, ist es angebracht, sich zu vergegenwärtigen, was Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach den Ereignissen in Butscha – offenbar getrieben von der Agitation des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk – glaubte, der Öffentlichkeit mitteilen zu müssen. Selbstkritisch, wie es Steinmeier verstanden haben wollte. Er erklärte, sich in Präsident Putin geirrt zu haben. Wörtlich: „Wir sind gescheitert mit der Errichtung eines gemeinsamen Europäischen Hauses, in das Russland einbezogen wird. Wir sind gescheitert mit dem Ansatz, Russland in eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur einzubinden.“ Das klingt nach radikaler selbstkritischer Aufarbeitung, abgesehen davon, auf wen sich das „wir“ bezieht. Aber radikal ist an dieser „Selbstkritik“ nur die Verkehrung der tatsächlichen Entwicklung und das Ausblenden der Rolle, die Steinmeier selbst dabei eingenommen hat.
War es nicht Michail Gorbatschow, der 1989 den Vorschlag des „Europäischen Hauses“ machte? War es nicht der russische Staatschef Boris Jelzin, der in die Nato eintreten wollte? War es nicht Putin, der anbot, die nach dem Ende der Sowjetunion aufgelöste Sicherheitsordnung des Kalten Krieges durch ein Sicherheitsabkommen für ganz Eurasien zu erneuern? Waren es nicht Putin und sein zeitweiliger Nachfolger Dmitri Medwedew (im Amt 2008 – 2012), die seitdem immer aufs Neue den geradezu zum Kanon gewordenen Vorschlag einer „Sicherheitsarchitektur von Wladiwostok bis Lissabon“ an die Nato, den Westen überhaupt, herantrugen? War es nicht Russland, das diese Vorschläge vor der jetzigen Eskalation noch einmal, zuletzt sicher ultimativ, vortrug? Sind nicht all diese Bemühungen, die von russischer Seite kamen, schlicht gekontert worden durch die Nato-Erweiterungen, durch die EU-Erweiterungen bis an die Grenzen Russlands, durch die Unterstützung bunter Revolutionen bis hin zur Förderung der putschartigen Übernahme der Ukraine durch die Maidan-Rechte 2014? Schloss sich daran nicht eine Blockade des 2015 von der Ukraine mit ausgehandelten Minsker-II-Abkommens durch die Regierung in Kiew an, ohne dass etwa die deutsche Regierung, die Nato oder die USA daran etwas änderten? Da hätte niemand „eingebunden“ werden müssen, man hätte nur bereit sein sollen, die Vereinbarungen von „Minsk II“ umzusetzen. Man hätte die neue Ordnung, welche die Sicherheitsbedürfnisse Russlands und der EU berücksichtigt, auf Augenhöhe miteinander aushandeln können. Nun ist aus dem inneren bewaffneten Konflikt, der seit dem Maidan 2014 als „antiterroristische Aktion“ der Kiewer Regierung gegen den abtrünnigen Osten des Landes ausgetragen wurde, ein furchtbarer Krieg geworden, der die Neuordnung Europas, darüber hinaus Eurasiens als Ganzem, ins Chaos zu stürzen droht.
Steinmeier irrt
Halten Sie ein!, kann man da nur dem zur Selbstkritik bereiten deutschen Bundespräsidenten und der Regierung Scholz zurufen! Schön, wenn Sie, Herr Steinmeier, an den prominenten Platz eines Staatsoberhauptes gestellt, Ihren Irrtum erkennen und das auch noch öffentlich kundtun! Dieser Irrtum bestand jedoch nicht darin, Russland nicht in „unsere“ Sicherheitsarchitektur „eingebunden“ zu haben. Er bestand vielmehr darin, die Bemühungen um eine gemeinsame europäische beziehungsweise eurasische Sicherheitsarchitektur, wie sie Russland unternahm, permanent beiseitegeschoben zu haben, statt sie als Einladung zur Erarbeitung einer neuen Friedensordnung anzunehmen, die in der Lage gewesen wäre, die zerfallene Ordnung des Kalten Krieges zu ersetzen.
Und in den Arm fallen muss man Agitatoren wie dem Grünen-Politiker Anton Hofreiter, der in seiner Kritik am „Zögerer“ Olaf Scholz erklärt: Nicht, wenn Panzer, Panzerabwehrraketen oder Hubschrauber an die Ukraine geliefert würden, begebe sich Deutschland auf den Weg der Eskalation, sondern wenn es solche Lieferungen verweigere, denn dadurch werde die Gefahr immer größer, „dass weitere Länder überfallen werden und wir dann am Ende in einen erweiterten, de facto Dritten Weltkrieg rutschen“. Gegen solche Agitation gibt es nur eins: Sich einsetzen für eine sofortige Waffenruhe, für die Aufnahme von Verhandlungen über eine neue Sicherheitsordnung mit und nicht gegen Russland.
Kommentare 117
Zurecht stellt der Autor die vielen zutreffenden Fragen.
Ihnen an die Seite zu stellen wären u.a.:
1. Die geopolitischen Interessen der USA. Samt der Tatsache, dass Biden dabei ist, insgesamt 50 Milliarden Dollar für die Ukraine ein welcher Form auch immer auf den Weg zu bringen.
2. Das Wirken des Ostausschusses der deutschen Wirtschaft mit seinen ca. 350 Mitgliedsfirmen seit Beginn der 50er Jahre. Die jüngste F.A.S. liefert hierzu wesentliche Hintergrund-Infos.
3. Die Aussagen des Soziologen Greg Yudin (lehrt als Professor für politische Philosophie an der Moskauer School of Social and Economic Sciences), das DIE ZEIT an diesem Morgen eingestellt hat .
Daraus nur ein kurzes Zitat:
Yudin: Im ganzen Land ist das Gefühl allgegenwärtig, dass man ohnehin nichts politisch verändern kann und ausschließlich das Privatleben ein wenig dem eigenen Einfluss unterliegt. Wer gemeinsam politisch handeln und zum politischen Pluralismus beitragen will, im Sinne Hannah Arendts, wird für verrückt gehalten. Der Zynismus und der Nihilismus sind an der Macht. Viele, die zu Kriegsbeginn noch öffentlich protestiert haben, weinen nun den ganzen Tag vor Verzweiflung, weil sie keinen Ausweg sehen. Ich bekomme zahllose Botschaften von Menschen, die mir davon berichten. Und die mich fragen, ob es denn irgendeinen Sinn hätte, ins Gefängnis zu gehen oder sich auf dem Roten Platz zu verbrennen.
Mir bereitet der Währungsverfall in Schwellenländer, über den neuen Leitzins der USA sorge, weil dies ein weiteren Krieg fördernden Grund darstellt und eh alle, politisch in eine gefährliche Gruppendynamik verfallen und Vernunft dabei auf der Strecke bleibt.
Ob der Kai Ehlers demnächst Ullrich Heyden folgen wird?
"Verhandlungen über eine neue Sicherheitsordnung" ... der einzige Ausweg. Ist aber von der aktuellen Laienregiertruppe in Berlin und Brüssel nicht zu erwarten ...
Entscheidungen sind nun mal an den Dollar gekoppelt.
"Gefährliche Gruppendynamik"
Die CNN-Meldung, Putin würde am 9. Mai der U. ganz formell/förmlich den Krieg erklären - sowie die Tatsache, dass am 8. Mai DEFENDER 22 im Nordosten Polens beginnt (mit 30 000 NATO-Soldaten), gründend auf den neuen US-Zielen, die ihr Verteidigungsminister letzte Woche verkündete .....
---
The Very Important Case Against More Tactical Nuclear Weapons Serious policymakers all agree that a nuclear war cannot be won and must never be fought.
Daryl G. Kimball
May 2, 2022 by Inter Press Service
>> As Gen. John Hyten, head of U.S. Strategic Command, said in 2018 after the annual Global Thunder wargame, "It ends bad. And the bad, meaning, it ends with global nuclear war." As the supercomputer in the 1983 movie War Games ultimately calculated, "The only winning move is not to play." <<
Verhandlungen sind wichtig. Auch wenn es frustrierend ist mit Lügner Larow und Gangsterboss Putin weiter zu verhandeln, dran bleiben und nicht aufgeben der Krieg muss sofort aufhören.
Hätten Sie bitte die Freundlichkeit, Ihre Gedanken bzgl. Währungsverfall/Leitzinsänderung ... zu konkretisieren? Danke dafür.
Der Autor fragt (rhetorisch): "Warum musste die Ukraine zwischen Europäischer Union und Eurasischer Union zerrissen werden? Warum muss die Nato bis in die Ukraine vordringen wollen?"
Hier spielen ökonomische Gründe die zentrale Rolle. Ist es nicht so, dass die kapitalistischen Systeme, egal in welchem Land sie praktiziert werden, die Tendenz zur Expansion und Überakkumulation haben und sich deshalb stets in Konkurrenz zu anderen Staaten bzw. Machtblöcken sehen? Dass deshalb nicht nur mit wirtschaftlichen Boykottmaßnahmen am Machtausbau gearbeitet wird, sondern letztlich auch mit militärischen Mitteln, wohnt diesem Wirtschaftsprinzip inne.
Dass die Nato, bis kürzlich noch vom französischen Präsidenten als "hirntot" eingestuft, sich aufs Neue zusammenfindet, ist konsequent, droht doch durch den Einmarsch der Russen in die Ukraine, ein potenzielles Nato-Mitglied nicht mehr in den westlichen Wirtschaftraum eingliederbar zu sein.
Die US-Amerikaner führen mit ihrem Nato-Gefolge Krieg gegen Russland, indem sie die Überfallenen mit Unmengen Geld und Waffen beliefern, die dafür mit einem extrem hohen Blutzoll zahlen müssen.
Für den westlichen Kapitalismus ist die ideale Zeit angebrochen, sich hochzurüsten, ohne sich vor den WahlbürgerInnen rechtfertigen zu müssen, weil, scheinbar offensichtlich, man sich vor dem bösen Russland schützen muss. Folgerichtig sagte die Außenministerin Frau Baerbock, dass das anstehende sechste Sanktionspaket Deutschlands dazu beitragen werde, Russland derart zu schädigen, dass „es volkswirtschaftlich jahrelang nicht mehr auf die Beine kommt.“
»... gilt es Frieden zu schaffen«
"gilt" es das nicht immer? Und was lässt sich beobachten? Die Aussichtslosigkeit des Unterfangens.
»Weil er mitten in Europa geführt wird?«
Als ich letztes Mal nachgeschaut hatte, lag mitten in Europa noch Deutschland. Und die Ukraine war das kaum beachtete Land derer, die ihre Frauen als Prostituierte versklavt und nach Deutschland verbracht hatten. Es steht zu befürchten, dass sich in der ungeheuren medialen Aufregung nebst aller Gier nach Steigerung der Verkaufs- und/oder Abozahlen ein tiefgehendes, aber verdrängtes diffuses Schuldempfinden ausdrückt, das derzeit durch Unmäßigkeit der Kommentare ausgeglichen wird.
Tun Sie doch nicht so moderat! Das nimmt Ihnen hier eh niemand mehr ab.
First Strike now! So was wäre aus Ihrem Munde glaubwürdig.
Dass das ukrainische Regime nicht an ernsthaften Verhandlungen interessiert ist, hat sich auch schon längst herumgesprochen.
Und jetzt spielen Sie bitte nicht die "beleidigte Leberwurst", wie Ihr Idol Andrey Melnyk es mit seinem gesamten faschistischen Fingerspitzengefühl ausdrücken würde.
Danke, Herr Ehlers - und danke, Freitag!
Wir alle wissen, wer den Bau des gemeinsamen europäischen Hauses mit Russland seit je her torpediert: Die USA.
Herumzureden hilft nicht gegen psychopathische Aggressoren. Dass ein deutsches Medium sich nicht traut, diese offenkundige Wahrheit auszusprechen, kann ich nachvollziehen angesichts der zu erwartenden Konsequenzen.
"Yudin: Im ganzen Land ist das Gefühl allgegenwärtig, dass man ohnehin nichts politisch verändern kann und ausschließlich das Privatleben ein wenig dem eigenen Einfluss unterliegt. Wer gemeinsam politisch handeln und zum politischen Pluralismus beitragen will, im Sinne Hannah Arendts, wird für verrückt gehalten. Der Zynismus und der Nihilismus sind an der Macht. Viele, die zu Kriegsbeginn noch öffentlich protestiert haben, weinen nun den ganzen Tag vor Verzweiflung, weil sie keinen Ausweg sehen. Ich bekomme zahllose Botschaften von Menschen, die mir davon berichten. "
Ja, wirklich schlimme Zustände in Deutschland 2022...
Herr Ehlers hat recht, aber es ist zu spät!
Der Westen hat sich selbst in eine Eskalationsspirale hineingesteigert, aus der er nicht mehr herauskommt. Man hat maßlose Sanktionen/Wirtschaftskrieg verhängt/gestartet, die im globalen Süden in Kürze zu einer Hungersnot führen werden, die Millionen Menschen das Leben kosten werden. Das wird den Haß und die Wut des globalen Südens auf den Westen weiter steigern und den internationalen Terrorismus neu beleben.
Russland, das russische Volk wurde mit unglaublichen Ausgrenzungen und antirussischen Haß überzogen. Man hat die russischen Behindertensportler ausgegrenzt und diskriminiert die russische Kultur. Die deutsche Außenministerin will gar Russland ruinieren. Deutschland will Russland in der Ukraine besiegen und ist nach den Völkerrecht - das den Deutschen so wichtig ist - bereits Kriegspartei geworden.
Ich fürchte dieser Konflikt ist bereits so überzogen, daß er mit Vernunft nicht mehr zu lösen ist. Ich fürchte auch der Westen muß erst Verluste erleiden, selbst erst spüren, wie grausam Krieg ist, bevor er einlenkt und ernsthaft Verhandlungen anbietet.
Jeder, auch der längste Krieg, endet mit Verhandlungen. Der US-Krieg gegen den Terror wurde nach 20 blutigen Jahren durch Verhandlungen beendet. Aber gleich darauf hat die USA Afghanistan die Staatskasse gestohlen und bestraft weiter das afghanische Volk.
Man kann nur hoffen, daß man selbst in diesen langen und grausamen Krieg einigermaßen heil über die Runden kommt. Vor allen die deutsche Jugend hat keine Zukunft mehr, diese hat die westliche Maßlosigkeit verzockt, leider....
das es keinen Frieden (in Europa, aber auch in der welt) geben wird, so lange die USA ihre Finger in jedem noch so dreckigen Spiel haben, scheint ja mittlerweile allgemeiner Tenor zu sein.
Aber es wird auch niemals Frieden in der Welt/in Europa geben, wenn dieser auf Russland oder China basieren sollte. Diese Sicherheitspartnerschaft von Lissabon bis Wladiwostok war doch eh nur Augenwischerei für die Presse und die Gutmenschen.
Russland/die russische Führung hätte dies nie akzeptiert, wenn nicht garantiert worden wäre, das Russland dabei die Führungsrolle innehat.
Und auf so eine Führung können die Menschen liebend gerne verzichten.
Danke Herr Ehlers und danke an den Freitag.
Man hat bei sonstigem Medienkonsum ja eher den Eindruck, dass vielen Politikern und vor allem auch Journalisten schon "die Milch einschießt" vor lauter Vorfreude auf einen Krieg und die zu erwartende Verelendung Deutschlands und Europas.
Die Ukraine im Vorkriegs-Spannungsfeld bis zum 24.2.2022:
Und wenn es dann doch noch zu einem Krieg kommen sollte, cui bono?
Was hätte dann Putin im Hinblick auf die von ihm gewünschte neue Sicherheitsarchitektur in (Ost-)Europa erreicht?
Sicherlich keine befriedigende Antwort auf seine Sicherheitsbedürfnisse. Vielmehr eine erneute Bestätigung einer offensichtlich russisch-inhärenten verbrecherischen Kriegsführung. Eine Auflösung der Architektur der immerhin jahrzehntelang leidlich funktionierenden welt- und europaweiten Handels-, Kultur-, Wissenschafts-, Politik- und Militärstrukturen. Dafür ein erneuter Nachweis seiner aggressiven Machtpolitik, die Absprachen und bi- oder multilaterale Verträge ohne Rücksicht auf Verluste bricht, und eine Festigung seines Rufes als unzuverlässiger und unberechenbarer Partner. Ganz abgesehen von sanktionsbedingten Schäden.
Was hätten die USA anderes erreicht als eine Ankurbelung ihrer Rüstungsindustrie? Eine Aufrechterhaltung, ja Ausweitung der NATO-Bedrohungskulisse ggü. Russland? Die Durchsetzung ihrer wirtschaftlichen und militärischen Interessen? (Die ZEIT vom 18.2.2022: Die USA haben inmitten des Konflikts mit Russland um die Ukraine ein 6 Milliarden $ schweres Waffengeschäft mit Polen genehmigt! Die USA halten ihre milliardenschweren Öl- und Gasgeschäfte aus dem Konflikt heraus!).
Und für die ukrainische Bevölkerung bliebe wieder einmal nur die Opferrolle?
Und ein differenziertes Russlandbild wird kaum noch diskutierbar sein. Die Positionen des überwundenen kalten Krieges werden wieder Urstände feiern. Dabei könnte sich für Europa doch auch eine Chance für eine vielfältige, zukunftsorientierte Neuorientierung öffnen anstatt sich wieder in die Strukturen des kalten Krieges zu flüchten?
Ob mit oder ohne Krieg, diejenigen, denen die Annäherung zwischen dem Westen und Russland schon lange ein Dorn im Auge war, haben mittlerweile beschleunigt damit begonnen bzw. fortgeführt, einzureißen, was in vielen, langen Jahren gesellschaftlich, kulturell, wirtschaftlich und politisch insbesondere auch im Rahmen der OSZE-Charta und der NATO-Russland-Grundakte mühsam und konstruktiv aufgebaut wurde. Diesen Irrweg noch zu erkennen, dessen Protagonisten in die Arme zu fallen und den begonnenen Irrweg zu korrigieren, könnte letzlich zu einer noch intensiveren und gedeihlicheren Annäherung führen.
Man wird doch noch Träume haben dürfen!
Was in der öffentlichen Debatte weitgehend ausgeblendet wurde:
https://www.freitag.de/autoren/sigismundruestig/ukraine-im-spannungsfeld-die-ukraine-krise-ein-nachdenkliches-tagebuch
Wie sagt man in Österreich? Es gilt die Unschuldsvermutung. Und ich will sie gelten lassen. Auch beim Scheitern von Minsk 2, bei dem man Russland selbstverständnlich aus der Verantwortung entlassen kann, da Hände in Unschuld usw. .
Und den Schlusssatz des Artikels unterschreibe ich sofort! So muss es sein. Jetzt geht es ein wenig um das Wie dahin kommen. Die uferlose Eskalation hier im "Westen" wird den Weg nicht leiten. Das ständige Nachlegen Russlands auch nicht. Daraus ergibt sich dann die bekannte Sachzwanglyrik, wenn von der Ukraine-Führung, -und vielleicht sogar berechtigt- gesagt wird, der will uns an den Kragen, wir brauchen Unterstützung, bitte Geld und Waffen. Es bräuchte ein ernsthaftes Entspannungssignal seitens Russlands, damit sich die Verhandlungskarre für eine "neue Sicherheitsordnung mit und nicht gegen Russland" ins Rollen kommt.
Und, auch diesen Aufruf gab es hier in Freitag schon, die russische Opposition, die linke Opposition verlangt nach Unterstützung. Die sollte ihr gewährt werden und sie sollte nicht wie von Wenigkeit und nicht wenigen Anderen auf diesen Communityseiten permanent veralbert werden.
Es sollte doch mittlerweile in der deutschen Politik- und Medienlandschaft bekannt sein, dass der Wahrheitsgehalt der Aussagen dieses ukrainischen Botschafters Melnyk mit Vorsicht zu genießen sind! Das ist vorsichtig, höflich und diplomatisch ausgedrückt - eine Ausdrucksweise, die Melnyk offensichtlich fremd ist.
Dass Hofreiter - der übrigens noch vor wenigen Jahren gegen eine Aufrüstung der Bundeswehr und noch kürzlich gegen Waffenlieferungen in die Ukraine war - sich nun quasi im Schulterschluss mit Melnyk zum Militärexperten aufschwingt - hat er überhaupt gedient? -, ist abenteuerlich.
Er, der ultimativ ein sofortiges Energieembargo gegen Russland fordert - einen dadurch verursachten Großschaden der deutschen Wirtschaft will er nicht erkennen -,
er, der ultimativ die sofortige Lieferung Deutschlands von schweren Waffen an die Ukraine fordert - das Risiko einer dadurch verursachten Ausweitung des Krieges auf NATO-Gebiet erkennt er nicht -,
stellte jetzt die überraschende These auf, dass das Verweigern schwerer Waffen den Krieg verlängert und damit das Risiko eines dritten Weltkrieges erhöht!
Ähnlich hatten einschlägige Kriegstreiber aus den USA noch vor Kriegsausbruch argumentiert:
Wer keine Waffen liefert, ist für den Krieg!?
Wer langsam bzw. zögerlich Waffen liefert, bremst! Ja, wen oder was bremst er denn? Den Krieg oder den Frieden?
Wer Waffen liefert, ist gegen den Krieg und für den Frieden!?
Bisher hatte ich Hofreiter für einen intelligenten und vernünftigen Politiker gehalten. Jetzt kommen mir große Zweifel!
Dass er den Marketing-Abteilungen von Rüstungsfirmen sowie dem ukrainischen Botschafter mehr Vertrauen entgegenbringt als seiner Ampelkoalition, zeugt von wenig Professionalität.
Während Hofreiter ursprünglich die sofortige Lieferung schwerer Waffen forderte - die Ukraine muß sich jetzt verteidigen -, kritisiert er bei dem „Ringtausch“ von schweren Waffen zwischen Deutschland und Slowenien, dass diese altsowjetischen Waffen ja nicht längerfristig eingesetzt werden könnten!
Dass Hofreiter in dieser schwierigen Situation noch dazu dem Kanzler und der Ampelregierung in den Rücken fällt, zeugt nicht von staatspolitischer Verantwortung!
Sollte Hofreiter den Triumph der guten Gesinnung über die Gesetze des Verstandes anstreben wollen, dann zeugt das eben nicht von Klugheit.
In Anbetracht des Übermaßes an Kriegs-, militärischem Sieg- und Niederlage- sowie an Waffen-Rhetorik vermisse ich die Friedensrhetorik! Stattdessen malt jetzt Hofreiter im Verbund mit Strack-Zimmermann Moldau als nächstes Kriegsziel von Putin an die Wand - um was genau zu erreichen? Das aktuelle Kriegsziel des Westens auf einen Vernichtungskrieg gegen Putins Russland umzudeuten?
Wie Recht die grüne Spitze doch hatte, Hofreiter kein Ministeramt anzuvertrauen!
Naja, der Autor vergisst, dass Gorbatschow tin Russland total verpönt ist, weil man ihn für den Untergang der Sowjetunion verantwortlich hält. Der Westen hat Russland zu keiner Zeit bedroht. Die Bedrohung geht seit 1945 allein von Russland aus. Russland hat das europäische Haus schon 1917 verlassen. Ich habe wenig Hoffnung, daß das russische Volk jemals aus der Leibeigenschaft befreit. Der, der kann wandert aus.
"Einsetzen für eine sofortige Waffenruhe". Fordern kann jeder alles, doch nur ganz allein W. Putin kann eine Waffenruhe verfügen. Allein er will es nicht. Genau dies ist die Macht des Tyrannen in der russischen Autokratie. Die auf Zeit gewählten und von Parlamenten kontrollierten Kanzler, Präsidenten etc. der EU sind dagegen ohnmächtig. Niemand hat W. Putin gezwungen, die Ukraine zu überfallen. Die Verantwortung für die Zerstörungsorgien dieses Krieges und die Verarmung des russischen Volkes trägt er ganz allein. Nach meiner Meinung wird uns dieser Krieg noch viele Jahre begleiten solange bis der Diktator verstirbt oder davon gejagt wird.
"Der Westen hat Russland zu keiner Zeit bedroht."
"Die Bedrohung geht seit 1945 allein von Russland aus."
Stimmt schon, man sollte es sich unbedingt so einfach wie nur irgend möglich machen. Das "Reich des Bösen" eben.
"Russland hat das europäische Haus schon 1917 verlassen."
Die Bewohner des "eurpäischen Hauses" inklusive des friedliebenden Zarenreichs waren zu dieser Zeit mit ihren berühmten Friedensaktivitäten ausnahmsweise mal innerhalb des Hauses beschäftigt. Und nicht mit Genoziden und Kolonialkriegen anderswo in der Welt.
>> Die Bedrohung geht seit 1945 allein von Russland aus.<<
Wer sich einen solchen Glaubenssatz zu eigen macht, braucht wirklich nicht mehr nachzudenken. Der hat sein Axiom gefunden, um in "gut" und "böse" einteilen zu können.
"Jeder, auch der längste Krieg, endet mit Verhandlungen."
Ein Atomkrieg nicht.
"Und, auch diesen Aufruf gab es hier in Freitag schon, die russische Opposition, die linke Opposition verlangt nach Unterstützung. Die sollte ihr gewährt werden und sie sollte nicht wie von Wenigkeit und nicht wenigen Anderen auf diesen Communityseiten permanent veralbert werden."
Worauf stützen Sie ihre verleumderische These gegen mich?
"Yudin: Im ganzen Land ist das Gefühl allgegenwärtig, dass man ohnehin nichts politisch verändern kann und ausschließlich das Privatleben ein wenig dem eigenen Einfluss unterliegt. Wer gemeinsam politisch handeln und zum politischen Pluralismus beitragen will, im Sinne Hannah Arendts, wird für verrückt gehalten. Der Zynismus und der Nihilismus sind an der Macht. Viele, die zu Kriegsbeginn noch öffentlich protestiert haben, weinen nun den ganzen Tag vor Verzweiflung, weil sie keinen Ausweg sehen. Ich bekomme zahllose Botschaften von Menschen, die mir davon berichten. "
Ja, wirklich schlimme Zustände in Deutschland 2022...
Genau darauf.
Sie und ich können hier auch angesichts der "wirklich schlimmen Zustände in Deutschland 2022 ..." doch eigentlich noch ganz gemütlich Opposition und uns Sorgen machen. In St. Petersburg, Moskau oder auch in Tula und Smolensk schaut's anders aus. Da ist nix mehr von frei von der Leber weg. Du musst alles erst einmal in dich hineinfressen, wenn du die große Führergestalt nicht huldigst. Machst den Mund auf, kriegst die Fresse voll von den Staatsorganen, bestenfalls, schlimmerenfalls buchten sie dich auch gleich ein. So schaut's aus.
++ Warum musste die Ukraine zwischen Europäischer Union und Eurasischer Union zerrissen werden? Warum muss die Nato bis in die Ukraine vordringen wollen? Weshalb kann dieses Land nicht das sein, was es aus seiner Geschichte heraus sein könnte – ein Durchzugsraum zwischen Osten und Westen, zwischen Norden und Süden. Eine Brücke eben, die in ihrer kulturellen, geschichtlichen und geistigen Vielfalt Russland und Europa verbindet? Über diese Fragen sollten wir miteinander sprechen, statt uns an der Vertiefung der ohnehin schon entstandenen Gräben zu beteiligen und der Hysterie der ideologischen und materiellen Aufrüstung zu verfallen. ++
Miteinander sprechen - wer denn mit wem? Auch dieser Beitrag verhandelt die Ukraine-Frage so, als hätte das Land keinen eigenen Willen und seine Menschen schon gar nicht. Die Brückenidee ist sehr schön, aber im Moment nichts als eine Predigt. An wen eigentlich. An die Ukraine?
++ Gegen solche Agitation gibt es nur eins: Sich einsetzen für eine sofortige Waffenruhe, für die Aufnahme von Verhandlungen über eine neue Sicherheitsordnung mit und nicht gegen Russland. ++
Also, da wäre ich jetzt auch nicht drauf gekommen.
"Also, da wäre ich jetzt auch nicht drauf gekommen."
Sehnse, da hats Ihnen (und uns) mal wieder jemand gesagt. Allerdings wirkt es trotz vielfacher Wiederholung nicht. Selten im Kleinen, im Großen beinah nie!
Mal sehen, ob der Melnik die "beleidigte Leberwurst", die ja für einen Diplmaten wohl eine Bitte um Rauswurf ist, zurücknimmt.
Weil ich diese Aussage auf Deutschland umgedeutet habe, humoristisch, aber durchaus mit ernstem Hintergrund, weil wir so weit nicht von derartigen Zuständen entfernt sind, verhöhne ich die russische Opposition?
Das tue ich nicht.
Aber schön, dass Sie Ihre Blockwartmentalität ein wenig ausleben konnten mit unsinniger Kritik an mir. Sie sind mir nicht sympathisch.
Ganz ehrlich: Ich halte Melnyk für einen absoluten Glücksfall!
Er trägt maximal dazu bei, die Stimmung gegen ihn und das von ihm vertretene Regime zu drehen in Deutschland. Er ist eben einfach ein faschistischer Holzkopf.
Und nein, damit rechtfertige ich den russischen Krieg nicht.
Deutscher Humor!
Nun ja, wer hat den die osteuropäischen Staaten bis 1990 besetzt gehalten? Den Ungarnaufstand 1956 niedergeschlagen und ist 1968 in CSSR einmarschiert? Wo herrschten denn sozialistische Diktaturen unter Moskauer Führung? Die Ideologie wurde abgeschüttelt, das Machtgehabe ist geblieben. In den 30er Jahren hat Stalin ein paar Millionen Ukrainer verhungern lassen.
Das bestreite ich ja nicht. Deine Aussage, auf die ich mich beziehe, vereinfacht die Welt, wie sie nicht ist:
>>Die Bedrohung geht seit 1945 allein von Russland aus.<<
So kann man das nicht stehen lassen. Die Nato wurde 1949 gegründet. Als die Nato-Staaten 1955 der BRD die Wiederbewaffnung erlaubten und sie in ihre Militärorganistaion aufnahmen, wurde der Warschauer Pakt als Gegenmaßnahme gegründet. Du kannst natürlich behaupten, das sei nicht notwendig gewesen, denn die Nato will nur eines: Frieden.
Das scheint aber nicht ganz zu stimmen, wie etwa die 90er Jahre zeigen: Die out-of-area-Einsätze in Bosnien und Herzegowina sowie im Kosovo sollten der Vollständigkeit halber nicht unter den Tisch fallen. So wurden Nato-Luftangriffe ohne Mandat des UN-Sicherheitsrates und damit ohne völkerrechtliche Grundlage geflogen.
Auf die anderen Kriege des Nato-Kopfes USA, die stets mit Regierungsschweigen der Nato-Staaten hingenommen wurden, sollen nur nebenbei erwähnt werden. Auch du solltest doch wissen, dass alles mit allem zusammenhängt. Die Weltpolitik von action und reaction ist weit komplexer als deine doch sehr ideologisch vereinfachte Behauptung.
Ich versuch es.
Zur Zeit habe ich ein Problem und soll eine Theater-Raum-Kulise bauen. Die Vorstellungen der Leute laufen dahin, wie sie es seit jeher gewohnt sind und meinen auch dies kostet nicht viel.
Ne stimmt nicht, diese Vorstellungen benötigen ca. 1000 Euro und ich habe nur ein Geldvolumen von 100 Euro.
Oh und siehe da, mit meiner Idee aus abgehängten alten Kartons über Blumendraht und etwas Farbe geht das.
So ungefähr ist das für die Schwellenländer, mit dem neuen Leitzinsanhebungen in der USA. Das Geld der Schwellenländer wird nichts mehr Wert und man kann wie China oder Japan nicht mehr diese Mengen an Rohstoffen und Energie einkaufen, damit die dortige Wirtschaft weiter so stabil läuft, wie bisher gewohnt.
Das ist ökonomische Kriegsführung und zudem brechen in den Schwellenländer durch diesen neuen Umstand alte Wunden auf und führen zu verstärkter ausufernder Armut, die man mit Gewalt gegen die USA, oder dem Westen gerichtet überwinden will.
Was die EZB machen wird, damit der Euro stabiler bleibt, wie andere Währungen, weiß ich nicht, aber Sie werden darauf achten das wir hier im Westen besser mit unserer Währung einkaufen können wie andere.
Aus diesen Wirkkräften können neue verbündete Übereinkünfte auf militärischer Ebene entstehen, die nicht gut sind für ein friedliches weiter so, oder nur Krieg in einer bestimmten Zone.
Das alles gehört zu dem Bereich: Armut ist der schlimmste zu fürchtende Kriegstreiber für einen Weltkrieg III.
@achtermann
Ist es nicht so, dass das 'Angebot', das Russland seinem 'Interessensraum' macht/bietet, eben nicht attraktiv genug ist um die Bevölkerung zu überzeugen? Und das Selbstbestimmungsrecht wollen Sie der Ukraine ja wohl nicht in Abrede stellen, oder? Somit bleibt nur die Verteidigung der eigenen Unabhängigkeit. Daß das leider mit Waffen und Krieg geschieht, liegt wohl weniger am Verteidiger.
Und ist es nicht so, dass Russlands Vorstellungen von Sicherheit in Europa implizierte :unter der 'Herrschaft' Russlands?
Und ist es nicht so, dass das 'Opfergefühl' Putins, eher der Tatsache geschuldet ist, das Russland dem 'Fluch der Rohstoffe' unterliegt. Von dem Raubrittertum mal ganz zu schweigen.
Wer Verhandlungen mit Putin fordert, ist erstmal in der 'Bringeschuld' zu erklären, wer mit wem über was auf welcher Grundlage verhandeln soll und kann. Solange da nichts kommt - und ich lausche und höre nix - ist das nur ein 'Wünsch dir was' der Realitätsverweigerung.
Desweiteren ist jedem klar, unabhängig von vorherigen 'diplomatischen' und interessengeleiteten 'Faux pas', das Putin der Agressor, ein Despot, Mörder und Lügner ist. Dem Verteidiger Waffen zu verweigern ist ja wie :'.. dann sollen sie doch Kuchen essen..'.
Na, zu der Leberwurst werden er und andere noch ne Menge Senf zugegeben. Stimmt schon, eigentlich hat der sich verschlissen mit seinen Aufregern.
Sooo schlimm bei Ihnen zu Hause?
Glaube ich nicht. Kai Ehlers war eine ganze Weile ziemlich in sich gekehrt und auch dieser Beitrag hier entbehrt nicht einer gewissen Ratlosigkeit. Heyden tritt anders auf.
Ich kann mich nicht erinnern, daß die Wertegemeinschaft Waffen an die Überfallenen geliefert hat wenn die Angelsächsischen Brandstifter mal wieder ein Land überfallen haben.
Wer hat denn die USA und Consorten gezwungen die Rüstungskontrollverträge zu kündigen, die krakeelenden Ostseeanrainerstaaten zu umgarnen, das Pilsudzki-Nachfolgergieme zu hoffieren und speziel einen Regimechange in der Ukraine zu veranstalten. Alles in allem sind da einige recht unappetitliche Leute und Organisationen NATO-Freunde.
"Wer Verhandlungen mit Putin fordert, ist erstmal in der 'Bringeschuld' zu erklären, wer mit wem über was auf welcher Grundlage verhandeln soll und kann. Solange da nichts kommt - und ich lausche und höre nix - ist das nur ein 'Wünsch dir was' der Realitätsverweigerung."
"Solange da nichts kommt -"
Ich stelle mich Ihrer Bringschuld. Die Bringschuld ist ein bekannter Begriff aus dem BGB bzw dem HGB. Warenschulden sind zum Beispiel Bringschulden. Geldschulden dagegen Holschulden .
Handel & BGB sind zivile Vorgaben von Verhaltensregeln im Frieden. Von daher sollten Sie begreifen, dass diese Mechanismen im Krieg ausser Kraft gesetzt sind. Damit ist Ihr Argument verschlissen, wird der Angelegenheit eines schrecklichen Krieges nicht gerecht. Es ist viel schwieriger, weil Uncle Sam jenseits des Atlantiks auf sein Geschichtsverständnis bzw seine Weltordnung pocht welcher der des Ostens widerspricht. Wir leben auf einer Welt der verschiedenen ökonomischen Geschwindigkeiten. Der ökonomische Polsprung hat sich von West nach Ost verlagert, Interessen werden neu gemixt und gehandelt. Eigentlich ist hier dringend ein Interessenausgleich der beteiligten Grossmächte vonnöten. Darauf wird es auch hinauslaufen, wenn ich mich nicht irre.
"Desweiteren ist jedem klar, unabhängig von vorherigen 'diplomatischen' und interessengeleiteten 'Faux pas', das Putin der Agressor, ein Despot, Mörder und Lügner ist. Dem Verteidiger Waffen zu verweigern ist ja wie :'.. dann sollen sie doch Kuchen essen..'."
Ja klar, die amerikanische Mentalität der Menschenjagd (Hang` em high) fixierte seit jeher schon Geronimo, Bin Laden, Saddam Hussein oder Gadafi und jetzt eben Putin als Agressor, Despoten, Mörder und Lügner, fordert den Regime Change, aber wenn die westliche Welt wirklich all jene mit Waffeneinsatz bekriegen will, dann gut Nacht, schöne Welt!
"Nun ja, wer hat denn die osteuropäischen Staaten bis 1990 besetzt gehalten? Den Ungarnaufstand 1956 niedergeschlagen und ist 1968 in CSSR einmarschiert? Wo herrschten denn sozialistische Diktaturen unter Moskauer Führung? Die Ideologie wurde abgeschüttelt, das Machtgehabe ist geblieben. In den 30er Jahren hat Stalin ein paar Millionen Ukrainer verhungern lassen."
Aber Herr Braun! Sie Spielverderber! Müssen Sie immer alles mit Ihrer verdammten Wirklichkeit stören! Pfui!
"Warenschulden sind zum Beispiel Bringschulden. Geldschulden dagegen Holschulden ."
... mensch so a Gschmarri verzapf ich grad, "Warenschulden sind Holschulden - Geldschulden sind Bringschulden", so ist es richtig,
sorry, ist schon so lange her, dass ich das gelernt hab ...
"Ist es nicht so, dass das 'Angebot', das Russland seinem 'Interessensraum' macht/bietet, eben nicht attraktiv genug ist um die Bevölkerung zu überzeugen?"
Spannende These. Glauben Sie ernsthaft, "die Menschen" wollten in die NATO? Glauben Sie ernsthaft, dass "die Menschen" glauben, würden sie erst einmal in der NATO sein, würde es ihnen besser gehen? Wollen Sie "die Menschen" ernsthaft für dumm verkaufen? War es nicht eher so, dass die NATO-Mitgliedschaft mit sehr viel Geld "in Aussicht" gestellt wurde? Glauben Sie ernsthaft, dass dieses Geld bei "den Menschen" größtenteils ankam?
"Und das Selbstbestimmungsrecht wollen Sie der Ukraine ja wohl nicht in Abrede stellen, oder? Somit bleibt nur die Verteidigung der eigenen Unabhängigkeit."
Wer stellt denn das Selbstbestimmungsrecht der Ukraine in Frage?Wurde es nicht in Frage gestellt, als bestimmte Staaten auf die Souveränität der Ukraine pfiffen und "bunte Revolutionen" bis hin zu einem gewaltsamen Umsturz in ihrem Sinne unterstützten/anzettelten? Warum glauben Sie eigentlich, dass eine Neutralität der Ukraine mit deren Selbstbestimmungsrecht unvereinbar wäre? Und wenn wir schon vom Selbstbestimmungsrecht reden: Für wen lassen Sie das denn in der Ukraine gelten?
"Und ist es nicht so, dass Russlands Vorstellungen von Sicherheit in Europa implizierte :unter der 'Herrschaft' Russlands?"
Woher haben Sie denn so einen Unsinn? Vielleicht lesen Sie noch einmal nach: Russland machte immer Vorschläge und wollte Verhandlungen auf Augenhöhe. Wo steht etwas von Unterwerfung unter die Herrschaft Russlands?
Wer solche Schablonen verbreitet, die mit der Realität nichts zu tun haben, dann kann derjenige ruhig weiterlauschen. Er wird immer nur sein Echo hören, denn er macht sich selbst die Welt.
Nur weil 'Manche' etwas wollen, heißt das noch nicht, das 'die Mehrheit' das will, noch, dass das dann auch passiert. Natürlich gab es US Amerikanische Interessen die Ukraine in die NATO zu führen. Welche auch immer, ist nicht passiert - weil die NATO nicht macht was irgendein Ami gerade möchte. Es ging mit dem EU Assoziierungsabkommen mit EU unter Jukachenkov (?) los. Davor war noch die Timoschenkov die sich die Taschen voll gemacht hat. Der "Maidan" war bestimmt keine 'westliche' Verschwörung.
Für alle Ukrainer. Das Poroschenkov da scheisse gemacht hat, ist bekannt. Aber da waren da auch ganz schnell 'grüne Männchen' zum 'Schutz' vermeintlich Bedrängter (Russen?).
"Russland machte immer Vorschläge und wollte Verhandlungen auf Augenhöhe". Ja, seiner 'Augenhöhe'. Und die ist nicht kompatibel zu 'unseren Werten' - oder dem Rest der davon noch übrig ist.
Aber meine 'Herausforderung ' haben Sie nicht angenommen.
Wer soll mit wem unter welchen Voraussetzungen über was verhandeln??
@Chuwawa
Der letzte Absatz ist für Sie!
Mano, Sie haben ja eine martialische Vorstellungswelt. "Hang` em high". Das macht er doch selbst. Das Problem mag sein, wie man Putin an einem erweiterten Suizid hindert. Aber soweit sind wir noch nicht.
Wer soll welchen ökonomischen Interessenausgleich verhandeln??
Russland mit Belgien?
Oder doch militärisch? Russland und die USA und China? Was sagen dann Indien, Pakistan, Nordkorea, Israel, UK und Frankreich, ganz zu schweigen vom Iran.
Der Kapitalismus hat 'gesiegt' - Überall, ob es Ihnen und mir nun passt oder nicht. Leider 'siegt' er sich zu Tode.
Stimmt, Leberwurst mit Senf geht. Nur:Was kommt dabei dann raus? Ist das wenigstens bekömmlich? Nach meinen Erfahrungen fast nie. Ausdauerndes "Gepöbel" gegen gegen diplomatische "Feinsinnigkeiten". Es dürfte auch für eine Zeit nach diesem Krieg Auswirkungen haben.
.
Ich habe den Freitag nie komplett gelesen. Auch nicht einzelne AutorInnen. Ullrich Heyden war mir einfach eine andere wichtige interessante Stimme. Nicht "auf Linie"? Also ich immer gerne. Oder habe ich es nicht mitbekommen, dass er ganz platt auf RU- und RT-Linie unterwegs war? So habe ich ihn nie wahrgenommen. Was da zwischen Augstein/Redaktion und ihm gelaufen sein mag, weiß ich natürlich nicht. Aber die Angriffe einiger Foristen auf ihn waren schon übel. Die Kündigung ist es meiner Meinung nach aber auch. Eine öffentliche Erklärung vom Freitag gab es wohl nicht? Einfach weg. Ich meine, dass das der falsche Weg ist. Immer!
Sie haben nicht eine einzige von mir gestellte Frage beantworten können, dafür aber ein schönes, schablonenhaftes Denken (Indoktrination?) präsentiert, das - wie bereits erwähnt - das mit der Realität (Faktenabgleich!) nicht kompatibel ist. Da macht wohl eine weitere Diskussion wegen fehlender Grundlagen wenig Sinn. Viel Spaß weiterhin...
Herzlichen Dank! Auch das fernste Ziel zu erreichen, beginnt mit dem ersten Schritt! Tun wir ihn! Jetzt! Frieden ist alternativlos. In Zeiten des Klimawandels Prio 1 - Die alte Arroganz des Westens, neben den hier Genannten, betrifft auch Clinton & Obama. Russland wollte in die NATO. Das oval office wollte und will es nicht. Europa hat, by the way, seine uralte Russenphobie wieder voll aktiviert: Napoléon steckte Moskau in Brand, "Hindenburg, Hindenburg, haut den Russen hinten durch", anschl. "Operation Barbarossa" , gegen Untermenschen, 24 Millionen Tote. Und heute sollen Leopard, Marder & Co. schon wieder den bösen Russen treffen. Der US-Imperialismus, seine schwindende WeltZwangsBeglückung sind für die EU weitaus gefährlicher als Russland. In Paris, London & Co. standen weder ein Zar, noch ein Generalsekretär der KPdSU, noch ein russischer Präsident jemals. "Wenn man Frieden will, muss man immer der sein, der zuerst die Hand reicht." (Yitzhal Rabin)
>>Der "Maidan" war bestimmt keine 'westliche' Verschwörung. Für alle Ukrainer. Das Poroschenkov da scheisse gemacht hat, ist bekannt.<<
Solche Argumente, die eigentlich keine sind, wirken nicht überzeugend. Vermutungen in den Raum stellen, um daraus politische Schlüsse zu ziehen, dienen nur populistischen Selbstvergewisserung und Selbstrechtfertigung.
Hier ein Ausschnitt eines Textes der Uni Bremen, der 2019 publiziert wurde, der in seiner Gesamtheit ziemlich USA-freundlich gehalten ist, jedoch an Fakten nicht vorbeikommt, die das spezielle geopolitische Interesse der USA belegen:
>>In der Tat haben auffällig viele hochrangige Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft der Post-Majdan-Ukraine auffällig gute Kontakte in die USA. Hunter Biden etwa, der Sohn von Joe Biden, ist zusammen mit dem ehemaligen polnischen Präsidenten und Unterhändler der EU in den Assoziierungsverhandlungen Aleksander Kwaśniewski im Vorstand von Burisma, dem größten privaten Gaskonzern in der Ukraine tätig.
Jacenjuks Open-Ukraine-Stiftung, die den Ruf der Ukraine im Ausland verbessern möchte und junge Führungskräfte und ukrainische Kulturschaffende fördert, wird neben der US-amerikanischen Botschaft von der US-amerikanischen Investmentbank Horizon Capital gefördert – der Bank, bei der Natalie Jaresko, bis vor kurzem Finanzministerin der Ukraine, jahrelang Geschäftsführerin war. Jaresko selbst ist erst für ihren Posten eingebürgert worden, vorher war sie u.a. Leiterin der Wirtschaftsabteilung der US-Botschaft in Kiew und Geschäftsführerin beim USAID-Fonds WNISEF.
Auch der heute bei Porošenko in Ungnade gefallene vormalige georgische Präsident, Micheil Saakashvili, genießt in den USA hohes Ansehen. Auch er war für den Antritt seines Amtes als Gouverneur der Region Odessa eingebürgert worden. Seine Reformregierung in Georgien wurde von den USA massiv bei Vorhaben wie der Verschlankung des Staates, Liberalisierung und Privatisierung unterstützt.<<
Dank an Kai Ehlers für seinen mutigen Beitrag, dem ich nur zustimmen kann. Er hat meinen Glauben an einen kritischen Journalismus in Deutschland, ohne den Demokratie nicht möglich ist, wiederhergestellt. Ich hatte ihn schon fast aufgegeben.
Verweisen möchte ich in diesem Zusammenhang auf das von Olof Palme entwickelte Sicherheitskonzept: daß nämlich Nationen und Bevölkerungen sich nur sicher fühlen können, wenn sich auch ihr gegenüber sicher fühlt. Es steht für eine neue globale Sicherheitsarchitektur, unter Einbeziehung atomarer Rüstungskontrolle, Abrüstung und (heute auch) klimabedingter Sicherheitsrisiken.
Olof Palme, zweimaliger Ministerpräsident Schwedens, der sich Zeit seines Lebens für Abrüstung und Frieden einsetzte, wurde am 28. Februar 1986 Opfer eines Attentats.
Hier der link für den Report „Gemeinsame Sicherheit 2022“, herausgegeben vom „Olof Palme International Center“:
http://www.ipb.org/wp-content/uploads/2022/04/CommonSecurity_Report_2022_DE.pdf
Danke dafür. Mit den steigenden Leitzinsen als Antwort auf die erhebliche Inflation werden globale Anleger auch wieder in ihren sicheren Ländern aktiv - mit entsprechenden Folgen für die Wirtschaft in den Dritt- und Schwellenländern.
Zu Ihren letzten beiden Absätze - "neue verbündete Übereinkünfte" - "Armut als Kriegstreiber" - einen Zitatensammlung von ERNESTO LOLL bei den Nachdenkseiten :
Am Ende heißt es:
>> Das Resultat soll die “komplette politische und wirtschaftliche Isolation” Russlands sein, so zumindest das Kriegsziel der Ukraine und des Westens. Die Kriegskosten, die Wiederaufbaukosten und die Kosten des neuen Eisernen Vorhangs, die neue Mauer zum Osten in Form von Sanktionen, das alles soll auf Kosten Russlands geschehen, zumindest nach dem Willen der Ukraine und des Westens. Das war auch schon von Anfang an ihr Plan, schon lange vor Kriegsbeginn im Februar 2022.
Das Ziel der Ukraine und des Westens war es von Anfang an in der Tat, dass Russland sich selbst schachmatt setzen sollte. Die westliche Kriegspropaganda hilft dabei etwas nach. Die westliche Kriegspropaganda liefert die rhetorische Begründung für den Aufbau des neuen Eisernen Vorhangs, der neuen Mauer. Russland soll in die totale wirtschaftliche, politische und kulturelle Isolation gedrängt werden, infolge dessen soll Russland in bittere Armut stürzen. Genau für diese Schützenhilfe hat sich Melnyk bei den deutschen und Biden bei den amerikanischen Journalisten bedankt.<<
Erinnert sei daran: Nach den russ. Verfassungsvorgaben kann bei existenzieller Gefahr für den Fortbestand der RF der Einsatz von atomaren Sprengköpfen zulässig sein
Hmm, hätte man mit Hitler über eine europäische Sicherheitsarchitektur erfolgreich verhandeln können? Natürlich nicht und genauso wenig kann man es mit Putin. Verhandelt wurde ja auch lange genug. Mich würde interessieren, wie argumentiert wird wenn Putin als nächstes in Lettland oder Moldau einmarschiert.
Schrieb ich doch. "Interessen...".Aber Rechtfertigt das 'Mord und Totschlag'?
Russlands 'Angebot' an die Ukraine war einfach 'zu schlecht'. Dafür kann man aber weder die USA noch der EU einen Vorwurf machen. Und 'hätte, hätte, Fahrradkette...', geht immer.
Solange wir Gier und Rücksichtslosigkeit goutieren, egal in welchem 'System', wird es Krieg geben. Nicht ob, sondern wann, ist die Frage.
"Das Ziel der Ukraine und des Westens war es von Anfang an in der Tat, dass Russland sich selbst schachmatt setzen sollte."
So, so, die Ukraine hat also gegen Russland intrigiert, sich in die dortigen inneren Angelegenheiten eingemischt und so Russland in den politischen Selbstmord getrieben...?
Mano, was für ein 'machtvoller' Staat..., da müssen wir ja kuschen...
Es ist wenig zielführend, den Nationalsozialismus zu verharmlosen.
Vielleicht bemühen Sie sich auch um die globalen Hintergründe der geopolitischen Treiber (USA, CHINA, RUSSLAND). Lafontaine hat Wesentliches zusammengefasst. Hier ist sein Beitrag vom 28.4.
https://seniora.org/politik-wirtschaft/amerika-treibt-europa-in-einen-atomkrieg
Prof. Reinhard Merkel - Mitunterzeichner des offenen Briefs an den Kanzler - war am Dienstag Gast bei LANZ .
Ausgehend vom Jens Bergers Input lohnt es in der Tat, in das Streitgespräch reinzuhören und sich seine Meinung zu bilden.
Alle Journalisten, die - auf welcher Seite auch immer - Kriegspropaganda betreiben, sollten sich die vorstehende Groß-Analyse Oskar Lafontaines zu Gemüte führen!
Wie Russlands Vorstellung von einer "eurasischen Sicherheitsarchitektur" aussieht, kann man ja grade beobachten. Vielleicht konnte man sich da 2001 noch Illusionen machen, aber spätestens seit 2014 ist klar, wohin die Reise geht. Wir haben's halt nicht sehen wollen - und offenbar gibt's genug Leute, die's immer noch nicht begriffen haben.
"Gegen solche Agitation gibt es nur eins: Sich einsetzen für eine sofortige Waffenruhe, für die Aufnahme von Verhandlungen über eine neue Sicherheitsordnung mit und nicht gegen Russland."
In der Tat. Nur so kann es funktionieren.
Oskar Lafontaine hat neulich in der Schweizer Wochenzeitung "Weltwoche" einen bemerkenswerten Artikel unter dem Titel "Amerika treibt Europa in einen Atomkrieg" veröffentlicht.
Darin wird unter anderem John F. Kennedy zitiert, der während seiner Amtszeit die sehr richtige These vertreten hat, wonach man niemals eine Atommacht in eine Situation bringen dürfe, aus der sie keinen gesichtswahrenden Ausweg mehr findet.
Wenn ich die, den Krieg verlängernden Maßnahmen der Bellizisten in D, Westeuropa und den USA berücksichtige, dann ist man dort wohl nicht gewillt, diese These Kennedys zu beherzigen.
Mit Putins Kriegserklärung haben sich viele sicherheitsarchitektonischen Prämissen erledigt. Die Ukraine wollte in die NATO, aber die NATO-Staaten der EU haben das abgelehnt. Macron und Scholz sind vor dem Krieg nach Moskau gepilgert, um das zu bekräftigen. Kurz nach dem russischen Angriff bot die Ukraine Moskau an, auf eine NATO-MITGLIEDSCHAFT zu verzichten. Das hat Putin nicht interessiert. Insbesondere Deutschland wollte Russland einbinden, sie haben sich deshalb komplett abhängig vom russischen Gas gemacht, was ja gar nicht in dem Maße notwendig war, was ja nun auch heftig kritisiert wird.
Die ganze Denke, der russische Angriffskrieg hätte seine Ursache in einem Mangel an Sicherheit für Russland entspricht nicht der Realität. Es geht Putin um einen geschichtsrevionistischen Imperialismus, wobei die Geschichte, die revidiert werden soll, mehr als 100 Jahre zurückliegt. Putin befindet sich ideologisch in der Zarenzeit, als der Panslawismus voll en Vogue war. Selbstverständlich bedeutet so ein geschichtsrevionistischer Imperialismus eine große Gefahr für die Sicherheit Europas. Wenn irgendein Staat in Europa derartig unterwegs wäre, würde das die Sicherheit gefährden. Italien in den Grenzen von 100 n.C.?
Dieser Wahn von Putin hat selbstverständlich konkrete machtpolitische Ursachen. Da erodiert die Macht in Belarus, das will Putin auf keinen Fall zulassen. Die Ukraine als relativ politisch-pluralistischer Staat gefährdet zusätzlich den russischen Putin-Staat von innen heraus. Es ist nicht die NATO, die diesen Krieg provoziert hat. Das ist eine falsche Sichtweise. Putin erscheint als ein Despot, der pluralistisch-liberale Demokratien verabscheut. Belarus zeigt das ganz deutlich auf, ebenso wie die innenpolitische Entwicklung in Russland. Der Krieg gegen die Ukraine ist also ein Kampf um imperiale Träume und dient zugleich einer Absicherung der innenpolitischen Macht mit Mitteln eines Absolutisten. Da Putin aus keinem Adelsgeschlecht kommt, kann diese Art von despotische Imperialismus faschistisch genannt werden.
Moskau kontert den Einwand, die Ukraine könne ja gar nicht faschistisch sein, da der Präsident Selensky jüdischer Abstammung sei und seine Familie von Faschisten ermordet wurde, mit dem Argument, Hitler wäre jüdisch gewesen und die Juden hätten ihren eigenen Genozid betrieben. In dieser Logik erscheint Putin mit seinem völkischen Bruderkrieg selbst ein Schlächter seines eigenen Volkes.
Dieser Krieg wird erst enden, wenn Moskau militärisch so geschwächt ist, dass ein Weitermachen nicht mehr möglich ist. Appeasement macht überhaupt keinen Sinn, denn ein völkischer Imperialismus wird dadurch nur aggressiv angestachelt. Das ist äußerst bedauerlich, aber ganz offensichtlich will Moskau seine Kriegszielen erreichen, sie haben kein Interesse an Rückzug.
All dies ist eine Analyse dessen, was sich real abspielt. Putins Kriegserklärung genauso zu negieren, wie seine Weigerung, auf das ukrainische Neutralitätsangebot einzugehen, ist realitätsferne Traumtänzerei. Alle Antworten auf die derzeitigen Fragen von Krieg und Frieden liegen in Moskau. Es sei denn, man erwartet von der Ukraine, Polen, Baltikum, Moldau, Slowakei, Slowenien und vielen weiteren europäischen Staaten die Selbstaufgabe und von der EU und NATO die Selbstauflösung angesichts der Bedrohung vor dem russischen Imperialismus.
Cleavage 10000. Ein Wortspiel. Ein spaltendes Dekolletee, mit einem Freikaufen von 10000 Euro für Aktien.
Oh, dass ist mir alles zu kurz gedacht.
China kann auf das ausbauen seiner Infrastruktur in Schwellenländer zurückgreifen. China sind Mitteilhaber an den verschiedensten Minen weltweit und was weiß ich in noch allen möglichen Baustellen verflochten. China wird auch weiterhin Handel mit Russland betreiben, oder anderen Nationen, da man kein zweites Trauma wie beim Opiumkrieg erleiden möchte. So gut steht der Westen nicht da, wie er meint das sei so in seiner Überheblichkeit.
Diese Mauer von der geredet wird, ist ein spalten der Welt in zwei Wirtschaftskreisläufe, die nicht mehr miteinander zusammenarbeiten wollen und ich denke nicht das wir das so toll kompensieren können. Die einzigen die etwas davon haben könnten ist die USA, aber dafür gibt es keinerlei Ambitionen mehr, für einen Schutz auf gesunde Lebensbedingungen mit der Natur.
Aktien ist eh das perverseste bei diesem Krieg, da diesen Händlern es egal ist, an was und wie Menschen für ihren privaten Geldzuwachs sterben werden.
Und bei all den neuen Optionen, über Rohstoffe und Energie für ein neues zusammenarbeiten, von sich fremd seienden Nationen, um selber in diesen Zeiten überlebensfähig bleiben zu können, ist diese Mauer von der geredet wir, nur ein Werkzeug, um diese neuen Wege auch gehen zu wollen, damit wir wie bei Krieg der Sterne, nur noch gut gegen böse auf der Landkarte stehen haben. Das ist dann das, was sich in den Köpfen festsetzen wird und zu keiner guten Lösung animiert.
Der Fehler in dieser Mauerdenke ist das es nicht nur Armut in Russland oder bei den bösen geben wird, sondern auch bei uns und da wird das Gute dann auch böse. So gesehen kämpft Arm gegen Arm und böse gegen böse, aber man redet es sich schön das man das Gute sei.
Die einzigen die darüber lachen können, sind die Menschen, die mit Aktien ihr Geld verdienen. Der Rest erlebt bitterböse am eigenen Leib, dass sterben der jetzigen Kultur.
Eine Analyse sollte auf Fakten beruhen, nicht auf Behauptungen. Nur ein kurzer Exkurs (ich muss arbeiten):
" Die Ukraine wollte in die NATO, aber die NATO-Staaten der EU haben das abgelehnt."
Das ist nur halbrichtig. Es gab seit 2014 eine Entwicklung, die nicht unberücksichtigt bleiben sollte. Sie unterschlagen in Ihrer "Analyse", dass die NATO bereits Infrastruktur in der Ukraine errichtete und die ukrainische Armee durch die NATO seit 2014 ausgebildet und bewaffnet wird. Hinzu kam das Selenskij-Dekret 117 vom 24.03.2021.
https://www.infosperber.ch/medien/medienkritik/was-die-westlichen-medien-konsequent-verschweigen/
"Macron und Scholz sind vor dem Krieg nach Moskau gepilgert, um das zu bekräftigen."
Auch das ist falsch. Macron und Scholz sind vor dem Krieg nach Moskau gepilgert, um zu bekräftigen, dass die "Politik der offenen Tür der NATO" unverhandelbar sei, die Ukraine also durchaus eine Beitrittsperspektive zur NATO hat (was man Russland in den Jahren vorher abschlug).
"Putin befindet sich ideologisch in der Zarenzeit, als der Panslawismus voll en Vogue war. Selbstverständlich bedeutet so ein geschichtsrevionistischer Imperialismus eine große Gefahr für die Sicherheit Europas."
Spannende These. Woran machen Sie Ihre Behauptung fest? Im Gegensatz dazu kann ich durchaus Geschichtsrevisionismus in der EU beobachten. Horden von Auftrags-"Historikern" sind seit Jahren bemüht, der Sowjetunion eine gleichschwere Mitschuld am II. Weltkrieg wie Deutschland zu begründen, von nicht wenigen dieser "Historiker" liest man mittlerweile, dass der eigentliche Kriegsbeginn der 24.08.1939 sei. Auch hier wird die Vorgeschichte bewusst übergangen. Das gipfelte am 19.09.2019 schließlich in einen Entschließungsantrag des EU-Parlamentes, der bei logisch denkenden Menschen schon die Vorahnung auslösen musste, in welche Richtung sich die Entwicklung bewegt.
https://www.infosperber.ch/politik/europa/so-schreibt-das-eu-parlament-die-geschichte-europas-um/
Und so geht das mit Ihrer "Analyse" Stück für Stück weiter. Ich kann nur erkennen, dass das, was Sie Analyse nennen, das ist, was Sie gern hätten. Mit der Realität hat es nur nicht viel zu tun.
Aber keine Angst, da sind Sie ja in bester Gesellschaft. Es gehört mittlerweile zum guten Ton, sich den Russen so zusammenzubauen, wie man ihn gern sieht und hätte, nicht wie er tatsächlich ist. Das vereinfacht doch das schön einfache Denken in Schablonen.
Putin in seiner Kriegserklärung:
"[...]Wenn es um das historische Schicksal Russlands und seiner Völker geht, waren Lenins Prinzipien der Staatsentwicklung nicht nur ein Fehler, sie waren schlimmer als ein Fehler, wie man sagt. Dies wurde nach der Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 ganz deutlich.
Natürlich können wir die Ereignisse der Vergangenheit nicht ändern, aber wir müssen sie zumindest offen und ehrlich zugeben, ohne Vorbehalte oder politische Winkelzüge. Persönlich kann ich hinzufügen, dass keine politischen Faktoren, wie beeindruckend oder gewinnbringend sie auch immer zu einem bestimmten Zeitpunkt erscheinen mögen, als Grundprinzipien der Staatlichkeit verwendet werden können oder dürfen. [...]"
Also Revisionismus pur. Der Ukraine wird genauso die Souveränität abgesprochen wie Belarus. Er will die Anerkennung der Krim-Annektion als Kriegsziel. Die Neutralität der Ukraine reicht nicht. Das erweiterte Kriegsziel liegt in einer Zerschlagung der Ukraine.
Dass der Angriffskrieg dazu führen wird, dass Schweden und Finnland Mitglied wird,cdass es zu einer erheblichen Konfrontation kommt, mit Aufrüstungsspirale und erheblichen Spannungen, war vorherzusehen und von Putin einkalkuliert. Die Appeasementpolitik nach der Krim-Annektion ist komplett gescheitert.
Neben Revisionismus und Sicherung von imperialen Ansprüchen geht es Putin um eine Absicherung seiner Machtposition. Denn Belarus ist erheblich von innen heraus stabilisiert, was despotische Systeme eben riskieren. Moskau fürchtet sich vor einer inneren Farbenrevolution, die er nur mit Angriffe und Despotismus zu verhindern glaubt. Mit geopolitischer Sicherheitsarchtektur hat das nichts zu tun.
Sie bauen sich den Russen so, wie es Ihnen passt. Glückwunsch, dass das zum freien Diskurs gehört. Anderen aber den um Sicherheit besorgten russischen Präsidenten zu propagieren, während der mit Angriffskrieg und Abschlachtung seines 'Brudervolks' für die größte Unsicherheit in Europa sorgt, naja, das ist schon mehr als Klischee.
"Es geht in den heutigen Debatten also oftmals gar nicht mehr darum, ein Für und Wider abzuwägen, Argumente zu formulieren."
Das haben Sie in einem nebenstehendem Beitrag geschrieben. Wir sind da einer Meinung - nur warum weichen Sie hier so stark davon ab? Sie sind auf nicht ein geschildertes Faktum eingegangen.
Und nein, ich befürworte weder den Krieg, noch die Unterstützung auch nur einer der kriegsführenden Parteien (Und das sind nicht nur zwei!) Aber gewisse Fakten sollte man schon zur Kenntnis nehmen. Deren Ausblendung führt zu verzerrender Wahrnehmung!
Debatte um Kriegseintritt und nukleare Eskalation: Ein schmaler Grat
https://www.freitag.de/autoren/stephan-hebel/debatte-um-atomwaffendrohung-ein-schmaler-grat
Es geht um Krieg, gar Atomkrieg, oder Frieden, Tod oder Leben, aber im "Freitag" kann all das nicht diskutiert werden.
Dafür, dass sich jemand in der Linkspartei vergrapscht hat.
Wir sind auf gutem Weg.
Ja das stimmt. Wir sind auf einem guten Weg unterwegs.
Und wer hat gleich nochmal ein Drittel der Sowjetunion verwüstet?
Das, was Sie in "Geh und sieh" sehen und hören können, hat etliche Hundertmal in der SU stattgefunden. Und noch ganz anderes. Gab es auch nur den Hauch von Reparationen von Seiten des Westens? Die DDR hat heftig geblutet, andere besetzte Ostblockländer ebenfalls. Kriegsbeute halt. Allerdings alles in allem ziemlich dürftige.
Soviel mal noch zu Ihrer Wirklichkeit.
Habe mir die beiden Artikel auf "Infosperber" mal durchgelesen.
Der erste trieft nur so von "Whataboutism", der zweite, wenn die Texte in deutsch so stimmen, ist wirklich peinlich für das EU Parlament. Da hatten wohl einige Abgeordnete Textverständnisschwierigkeiten...
Ändert aber nichts an der Tatsache, dass Russland diesen Krieg begonnen hat. Da hilft keine Geschichtsklitterei.
Tschuldigung, das ist doch nicht ihr ernst, oder? "seniora.org"...
Welche Brücken will man eigentlich bauen, wenn im russischen Staats-TV folgendes zu hören ist: "Die Gegner des Buchstaben Z müssen verstehen, dass sie nicht verschont bleiben. Hier ist alles ernst: Konzentrationslager, Umerziehung, Sterilisation!" - Wahrscheinlich klingt die Platitüde "Brücken bauen" so verlockend, da betrachtet man durch diesen Wolkennebel die Realität nicht mehr sooo genau.
"Warum? Weil er mitten in Europa geführt wird? Weil er wie aus heiterem Himmel fiel? Weil Wladimir Putin den Frieden mit Füßen tritt?"
Dazu könnte man viel schrieben.
Zum Beispiel, dass es nicht der erste Krieg nach 1945 in Europa ist. Der dazugehörige Shitstorm blieb allerdings aus.
Oder zum Beispiel: aus heiteren Himmel fiel er schon deswegen nicht, weil er nicht erst am 24. Februar 2022 begann, sondern bereits seit 2014 gegen die Russen im Donbass geführt wird. Im Wertewesten nicht gern gehört. Auch der hierzu gehörige Shitstorm blieb aus.
Oder zum Beispiel, dass Putin, bevor er diesen verhängnisvollen, aber aus russischer Sicht nachvollziehbaren Schritt unternommen hat, viele Vorschläge unterbreitet hat, wie eine gemeinsame Sicherheit in Europa gewährleistet werden kann.
An einem Putin-Bashing werden sich Bürger, die das Denken noch nicht verlernt haben, nicht beteiligen. Dies überlässt man besser den Kriegstreibern und gleichzeitig beliebtesten deutschen Politikern von der grünen Partei. Und selbstverständlich Selenskis Megafon in Deutschland, der sich offenbar alles erlauben darf. In einem souveränen und selbstbewussten Deutschland hätte man ihn wegen seiner Unverschämtheiten schon längst zur Unperson erklärt.
Überigens: Wie Habeck und Baerbock zu beliebtesten Politikern Deutschland werden konnten, ist unfassbar. Was ist nur aus dem Volk der Dichter und Denker geworden. Aber, dieser Fakt hat, man will es nicht glauben, auch etwas Positives: Nach mehr als 70 Jahren wird nun endlich die Frage beantwortet, wie fast das ganze deutsche Volk einem Adolf Hitler hinterherhecheln konnte. Diese Frage wird heute im Deutschland des Jahres 2022 eindrucksvoll beantwortet.
Wofür ent-schuld-igen Sie sich?
Was meinen Sie mit "das"?
Schon geschaut, wo der Beitrag L. zuerst veröffentlicht wurde?
Was hat das mit dem Inhalt seiner Aussagen zu tun?
Den Krieg im Donbas gibts seit 2014, seitdem russische Freischärler wie Girkin, Borodaj & Co. - finanziert vom russischen Oligarchen Konstantin Malufeyev - einen Krieg gegen die Ukraine begonnen haben. Ist Ihnen das entgangen? Oder haben Sie Sympathien für den größten Sponsor der erzkonservativen Organisation CitzenGo?
Oh doch, tut er schon. Nur "verhandeln" da halt nicht mehr unbedingt die Kriegsgegner sondern möglicherweise Kakerlaken mit Mistkäfern, wer die verbliebenen Müllhaufen besiedeln darf.
Treffender hätte man nicht antworten können.
>> Oder zum Beispiel: aus heiteren Himmel fiel er schon deswegen nicht, weil er nicht erst am 24. Februar 2022 begann, sondern bereits seit 2014 gegen die Russen im Donbass geführt wird. <<
Zu der Entwicklung dieses Krieges gegen die eigene Bevölkerung:
Prof. Robinson, Uni Ottawa zum Krieg im Dobass
Doku von Chris Nolan: The War in Ukraine
Zur Erinnerung: als Serbien "Krieg" gegen die eigene Bevölkerung führte, wurde sofort Krieg gegen Serbien eröffnet und die NATO bombardierte flugs die Unabhängigkeit des Kosovo herbei. Merke: Die NATO darf so was, Russland nicht...quod licet Jovi...non licet bovi!
Vor allem, weil die damals schon den Doppelsprech kannten. "Sozialismus" stand drauf, Faschismus war drin.
>>Die ganze Denke, der russische Angriffskrieg hätte seine Ursache in einem Mangel an Sicherheit für Russland entspricht nicht der Realität. Es geht Putin um einen geschichtsrevionistischen Imperialismus, wobei die Geschichte, die revidiert werden soll, mehr als 100 Jahre zurückliegt. Putin befindet sich ideologisch in der Zarenzeit, als der Panslawismus voll en Vogue war. Selbstverständlich bedeutet so ein geschichtsrevionistischer Imperialismus eine große Gefahr für die Sicherheit Europas.<<
Neinnein, es ist viel handfester als Putins Wunschträume. Die haben was, was der Westen nicht hat: Rohstoffe. Um da günstig heranzukommen muß man Russland destabilisieren, die diversen Versuche inklusive des Einsatzes der ukrainischen Machtelite nach den faschistischen Putsch 2014 inklusive.
>>Wenn irgendein Staat in Europa derartig unterwegs wäre, würde das die Sicherheit gefährden.<<
Aber hallo!
>>Der Fehler in dieser Mauerdenke ist das es nicht nur Armut in Russland oder bei den bösen geben wird, sondern auch bei uns<<
Ja, aber mehr bei uns, denn: Russland hat Öl und Gas. Und noch mehr. Das weiss ja auch dieser Heuchler Gauck, deswegen stimmt er uns schon mal auf das Fireren ein. Natürlich nicht alle, sondern nur die, die sich die höheren Preise eben nicht leisten können.
>> So gesehen kämpft Arm gegen Arm<<
Wann immer die kapitalistische Verwertungsmaschine ins Stocken kam, wurden die Armen aus X gegen die Armen aus Y gehetzt. Immer waren die Armen die, die als Krüppel wiederkamen oder gar nicht, während bei den Industriellen, dort, wo es welche gab, die kasse klingelte.
Daran hat sich nichts geändert.
Ja.
>>Russland hat Öl und Gas.<<
Und profitiert von steigenden Öl- und Gaspreisen.
---
>>Wann immer die kapitalistische Verwertungsmaschine ins Stocken kam, wurden die Armen aus X gegen die Armen aus Y gehetzt. Immer waren die Armen die, die als Krüppel wiederkamen oder gar nicht, während bei den Industriellen, dort, wo es welche gab, die kasse klingelte.<<
Lohnarbeit im Kaputtalismus bedeutet: Arbeit für das Reichtumswachstum der besitzenden Klasse. Und damit für deren Machtzuwachs. Per Korrup- äh, Lobbyismus, finanziert aus der Portokasse, wird dafür gesorgt dass auch Regierungen primär fürs Privatreichtumswachstum arbeiten.
"Zur Erinnerung: als Serbien "Krieg" gegen die eigene Bevölkerung führte, wurde sofort Krieg gegen Serbien eröffnet und die NATO bombardierte flugs die Unabhängigkeit des Kosovo herbei. Merke: Die NATO darf so was, Russland nicht...quod licet Jovi...non licet bovi!"
Wenn Putin am 24.2. im Donbas einmarschiert wäre und als Kriegsziel ein Ende der Kampfhandlungen, den Rückzug der ukrainischen Truppen sowie den Schutz der dortigen Zivilbevölkerung angegeben hätte, dann wären beide Fälle miteinander vergleichbar. Auch eine Bombardierung Kievs wäre dann zumindest über diese "Habt ihr doch auch gemacht"-Argumentation gedeckt gewesen. Hat er aber nicht und das wissen Sie auch.
Ich halte die Nato-Beteiligung am Kosovokrieg auch aus vielen Gründen für hochproblematisch, aber es ist einfach falsch, zu behaupten, die Ziele und Mittel der Nato 1999 wären mit den Zielen und Mitteln Putins 2022 identisch.
"Nur "verhandeln" da halt nicht mehr unbedingt die Kriegsgegner sondern möglicherweise Kakerlaken mit Mistkäfern, wer die verbliebenen Müllhaufen besiedeln darf."
Es tut mir leid, falls ich missverstanden wurde:
Selbstverständlich wollte ich keinesfalls andere, deutlich erfolgreichere und langlebigere Spezies beleidigen indem ich indirekt nahegelegt habe, dieser Planet sei ohne Besiedelung durch den Homo sapiens sapiens nicht mehr lebenswert. Das war nicht meine Intention.
Neben der Zustimmung nur der Ordnung halber: 27 Millionen. Da muß man mal kleinlich sein.
>> Ich halte die Nato-Beteiligung am Kosovokrieg auch aus vielen Gründen für hochproblematisch, aber es ist einfach falsch, zu behaupten, die Ziele und Mittel der Nato 1999 wären mit den Zielen und Mitteln Putins 2022 identisch. <<
Ziele und Mittel zweier Kriege sind nie identisch. Als kurz vor dem 24.2. der Artilleriebeschuß aus den ukrainischen Stellungen dramatisch zunahm, ging Moskau wohl von einem bevorstehenden Sturm auf die autonomen Gebiete aus. Dieser Angriff der in 8 Jahren in befestgten Stellungen gut eingegrabenen und bestens von NATO Spezialeinheiten ausgerüstet & trainierten ukrainischen Truppen erforderte offenbar ein anderes militärisches Vorgehen als das Anrennen auf die eingebuddelten Truppen von Osten durch das autonome Gebiet.
Mittlerweile wird wohl das Kriegsziel sein, alle ehemals russisch dominierten Landesteile bis nach Moldawien aus der Ukraine herauszulösen. Da die Ukraine, mit Unterstützung durch USA und Europa, nicht bereit war, sich in einen föderalen, mehrsprachigen Staat umzugestalten, sondern sich zum Rammbock gegen Russland aufbauen ließ, wurde dieser nach den Statuten der UNO unrechtmäßige Krieg gestartet.
Die Geschichte wird darüber zu urteilen haben, wie groß die Bedrohung der RF durch den Ausbau von NATO-Strukturen in einem von Ultranationalisten in einem jahrzehntelangen, US-finanzierten Propagandafeldzug aufgehetzten Land war.
"Ziele und Mittel zweier Kriege sind nie identisch." – "Die NATO darf so was, Russland nicht...quod licet Jovi...non licet bovi!"
Widerspreche Sie sich hier nicht? Entweder tut Putin und die Nato das selbe, dann ist den einseitigen Putinkritiker moralische Doppelbödigkeit vorzuwerfen. Oder Putin tut etwas anderes. Ihre Darlegung der russischen Strategie erinnern mich mehr an den Schlieffenplan 1914 (wir müssen durchs neutrale Belgein durch, sonst kommen wir nicht an die Franzosen ran), als an den Kosovokrieg.
>> "Ziele und Mittel zweier Kriege sind nie identisch." – "Die NATO darf so was, Russland nicht...quod licet Jovi...non licet bovi!" <<
Ich sehe da keinen Widerspruch...die Art, wie der Krieg geführt wird ist nicht identisch, Kriege sind nie identisch. Beide Kriege wurden / werden rücksichtslos mit vielen zivilen Opfern geführt
Das Motiv für den geführten Krieg ist sehr ähnlich, darum vergleichbar:
In beiden Fällen behauptet der Aggressor, zum Schutz einer Bevölkerungsgruppe tätig zu werden, die rücksichtlos der Unterdrückung / Ermordung (BRD-Außenminister Fischer: Auschwitz verhindern...Putin: Genozid verhindern) durch ihren mörderischen Staatsapparat ausgesetzt ist, nur weil sie Autonomie fordert.
Der Schlieffenplanvergleich hinkt, weil Russland ja nicht durch ein neutrales Land einmarschiert ist, sondern quer durch das Land rollt, welches der Ermordung seiner russisch-stämmigen Bevölkerung im Donbass beschuldigt wird.
Oder, wenn zwei das Gleiche tun, ist es lange noch nicht dasselbe.
"Mittlerweile wird wohl das Kriegsziel sein, alle ehemals russisch dominierten Landesteile bis nach Moldawien aus der Ukraine herauszulösen."
Was hat dieses Kriegsziel mit der zu schützenden Bevölkerung des Donbas zu tun? Wenn die Nato 1999 ihre Kriegsziele ähnlich flexibel gehandhabt hätte, hätte sie gleich noch alle ungarischen und kroatischen Teile der Voivodina aus Serbien 'herauslösen' können.
"Der Schlieffenplanvergleich hinkt, weil Russland ja nicht durch ein neutrales Land einmarschiert ist, sondern quer durch das Land rollt, welches der Ermordung seiner russisch-stämmigen Bevölkerung im Donbass beschuldigt wird."
Stimmt, abgesehen von der belgischen Neutralität sind Ihre Argumentation und der Verlauf der Ereignisse aber überraschend ähnlich. Sie behaupten, Russland wollte gar nicht nach Kiev, sondern musste nur diesen Umweg nehmen, um nicht an den befestigten Stellungen der Ukrainer vorbeizumüssen. Die 'Umwege' über Kiev und Ypern haben beide zu einer unerwarteten militärischen Niederlage, zu vielen Tausend Toten und zu einem internationalen Aufschrei mit handfesten Konsequenzen geführt.
>> Wenn die Nato 1999 ihre Kriegsziele ähnlich flexibel gehandhabt hätte, hätte sie gleich noch alle ungarischen und kroatischen Teile der Voivodina aus Serbien 'herauslösen' können. <<
Nun, auf Betreiben vor allem Deutschlands waren ja bereits riesige Teile Jugoslawiens zur Sezession ermuntert worden und damit der Staat Jugoslawien erfolgreich filetiert. Ich vermute, das genügte den NATO-Strategen.
>> Was hat dieses Kriegsziel mit der zu schützenden Bevölkerung des Donbas zu tun? <<
Nicht nur im Donbass lebten russischstämmige Menschen. Wie Sie vielleicht auch schon gehört haben, ist Odessa eine russische Stadt...immer gewesen und die Gegend wollte auch Autonomie, so wie übrigens auch Mariupol, aber dort wurden die Aufstände der russisch-stämmigen Bevölkerung 2014 von Asow & Co gewaltsam niedergeschlagen.
Wahrscheinlich, so denke ich mir, will Moskau vorbeugen und alle ehemals russischen Gebiete, die damals von Sowjet-Granden technisch der UkrSSR (Ukrainischen Sowjetrepublik) zugeschlagen worden waren und darum 1991 plötzlich in einem Staat aufwachten, der nichts mehr mit Moskau zu tun hatte, aus der Ukraine herauslösen.
Damit hätte Moskau dann auch die Restukraine so weit geschwächt, dass sie als ungefährlicher betrachtet werden könnte und evtl. auch für die Begehrlichkeiten des Westens uninteressanter wäre.
Zu Zeiten der UdSSR spielte es ja keine große Rolle, welcher Republik ein Gebiet formal zugeschlagen war. Es wäre gescheiter gewesen, wenn Gorbi die Grenzen der Sowjetrepubliken vor der Auflösung der UdSSR nach logischen und ethnischen Gesichtspunkten hätte neu ziehen lassen, dann wäre dieser Krieg jetzt vielleicht nicht passiert. Aber in der Aufregung der damaligen Zeit wurde das versäumt.
>> Sie behaupten, Russland wollte gar nicht nach Kiev, sondern musste nur diesen Umweg nehmen, um nicht an den befestigten Stellungen der Ukrainer vorbeizumüssen. <<
Westliche Kommentatoren behaupten, dass Moskau Kiev habe "erobern" wollen und am heroischen Widerstand gescheitert sei. Andere Militärstrategen weisen darauf hin, dass die Kräfte Moskaus so klein waren, dass kein Militär damit einen Haus-zu-Haus Kampf in einer Millionenmetropole hätte gewinnen können. Kiev sei angegangen worden, um die dortigen Kräfte zu binden und zu verhindern, dass sie den im Donbass verschanzten Kräften zu Hilfe kommen könnten, die jetzt in Ruhe eingekesselt und vernichtet werden sollen.
So viele verschiedene Interpretationen, alle sehr interessant.
"Nun, auf Betreiben vor allem Deutschlands waren ja bereits riesige Teile Jugoslawiens zur Sezession ermuntert worden und damit der Staat Jugoslawien erfolgreich filetiert. Ich vermute, das genügte den NATO-Strategen."
Sie weichen aus. Wir kamen von Ihrem Vorwurf der Doppelmoral hinsichtlich des Kosovokriegs "Die NATO darf so was, Russland nicht...quod licet Jovi...non licet bovi!" Mein Argument war, dass selbst wenn wir annehmen, dass Russland ursprünglich nicht mehr wollte als die russischsprachige Bevölkerung des Donbas zu schützen (wie die Nato die Albaner), die Ausweitung der Kampfzone die mittlerweile erfolgt ist, sich doch klar vom Kosovokrieg unterscheidet. In diesem hat die Natoführung eben nicht gesagt "Es läuft gerade so gut, lass doch mal schauen, was wir aus diesem Serbien noch so rauslösen können." Und was das filetieren angeht, darin war die Vojska Republike Srpske auch ohne deutsche Unterstützung sehr erfolgreich.
"Kiev sei angegangen worden, um die dortigen Kräfte zu binden und zu verhindern, dass sie den im Donbass verschanzten Kräften zu Hilfe kommen könnten, die jetzt in Ruhe eingekesselt und vernichtet werden sollen."
Ich hab von Militärstrategie zugegebenerweise wenig Ahnung, aber ich würde doch meinen, dass für diese Strategie der Angriff in Kiev und im Donbas gleichzeitig oder zumindest zeitnah stattfinden hätte müssen. Sonst ist´s doch nichts mit Kräfte binden und einkesseln. "Das war Absicht!" zu rufen war schon immer eine verbreitete Strategie, wenn gerade etwas spekatkulär schief gelaufen ist.
>> Sie weichen aus. <<
Finden Sie? Ich finde, Ihre Argumentation wird kümmelspalterisch und rechthaberisch.
Ich schrieb urspünglich:
>> Zur Erinnerung: als Serbien "Krieg" gegen die eigene Bevölkerung führte, wurde sofort Krieg gegen Serbien eröffnet und die NATO bombardierte flugs die Unabhängigkeit des Kosovo herbei. <<
Kein Wort von Donbass sondern Krieg gegen eigene Bevölkerung. Dieser Krieg gegen die eigene Bevölkerung wurde von Kiev in vielen Landesteilen, u.a. Mariupol und Odessa etc geführt. Der Krieg Moskaus gegen Kiev hat möglicherweise zum Ziel, jetzt wiederhole ich mich zum x-ten Mal, die ehemals russischen Gebiete der Ukraine aus dem ukrainischen Staatsverband herauszulösen, die Gebiete, die russisch dominiert waren und wo russisch-stämmige Menschen unter der ultranationalistischen Politik der Westukrainer zu leiden hatten (Sprachverbote etc). Wenn Sie auf die Karte sehen, ist das der gesamte Süden und der Osten.
Karten Ukraine
>> Zur Erinnerung: als Serbien "Krieg" gegen die eigene Bevölkerung führte, wurde sofort Krieg gegen Serbien eröffnet und die NATO bombardierte flugs die Unabhängigkeit des Kosovo herbei. <<
Das ist so nicht korrekt. Es gab keinen Krieg gegen die Bevölkerung sondern bewaffnete Kämpfe zwischen Polizei & deren Sondereinheiten mit der UCK, die lange auch im Westen als terroristische Gruppierung eingestuft wurde. Zur Verstärkung wurde nach & nach die jugoslawische Armee hinzugezogen, da der Schwerpunkt der Polizei i.d.R. nicht die Abwehr terroristischer Einheiten bildet. Im Kosovo wurden keine Städte oder Dörfer wahllos bombardiert wie es seit 2014 im Donbas geschieht. Die westliche Begründung für den völkerrechtswidrigen Kriegseinsatz ist an den Haaren herbeigezogen, es ging aus geostrategischen Gründen immer um die Abtrennung von Kosovo & Metohija als Teil Serbiens. Die US-Basis Camp Bondsteel ist ja nicht zufällig dort aufgebaut. Das dürfte Ihnen eigentlich bekannt sein.
Jetzt, wo ich Ihre Karte sehe ergibt das natürlich in gewisser Weise Sinn. Die sieht ja so aus, als wäre die halbe Ukraine von Russen besiedelt. Sehen Sie, ich bin bisher von den Zahlen des letzten Ukraine-Zensus 2001 ausgegangen und da habe ich beispielsweise im Olast Khersons einen russischen Bevölkerungsanteil von 14% und einen ukrainischen von 82%. Und da frage ich mich doch schon, welche Bevölkerung da durch die russische Invasion eigentlich geschützt werden soll.
Aber wir können dass mit dem Krümelkacken auch lassen. Um der Wahrheit die Ehre zu geben gehe ich davon aus dass Russland in der Ukraine eingefallen ist, um die Regierung zu stürzen und sich Territorium einzuverleiben. Das macht diesen Krieg für mich zu einem klassischen Kolonialkrieg. Und deswegen ist er für mich eben nicht mit dem Kosovokrieg zu vergleichbar, weil die USA nicht vorhatten, aus dem Kosovo ihren 51. Bundesstaat zu machen und in Belgrad einen italienischen Präsidenten zu installieren.
Sie sehen das anders und glauben, dass die Russen tatsächlich irgendjemanden beschützen wollen um danach wieder nach Hause zu fahren. Wā Allāhu a'lam
>> Das ist so nicht korrekt. Es gab keinen Krieg gegen die Bevölkerung sondern bewaffnete Kämpfe zwischen Polizei & deren Sondereinheiten mit der UCK...<<
Sie haben bestimmt gesehen, dass das Wort "Krieg" in Anführungszeichen gesetzt war. Aber Sie haben Recht, die Zusammenhänge genauer zu beschreiben.
Trotzdem, die UÇK war eine schwerbewaffnete paramilitärische Organisation und es waren teils schwere Kämpfe zwischen Armee und UÇK. Aber im Gegensatz zur Ukraine setzten die Serben keine Kampfflugzeuge und keine Raketen gegen Dörfer und Zivileinrichtungen ein, die Opferzahlen der Kosovaren beliefen sich auf weniger als 2.000, die meisten davon kämpfende UÇKler und nicht auf über 10.000 Tote russischstämmige Menschen wie im Donbass.
Die angeblichen Greueltaten der Serben waren Erfindungen der deutschen Propagandamaschine unter Scharping.
Nun also Panzerhaubitzen aus D für die Nationalisten in Kiew. Frieden schaffen, mit immer mehr Waffen? Das wird nicht funktionieren.
Es geht ja auch nicht um Frieden, es geht, nach Willen des Hegemons, um Sieg. Und Sieg bedeutet, die militärische und wirtschaftliche Niederwerfung Russlands zum Zwecke seiner Kolonialisierung.
Das war und ist das Ziel seit mindesten 100 Jahren. Erst die Einmischung des Westens in den Bürgerkrieg in Sowjetrussland, dann die Duldung und Gewährenlassen des Westens gegenüber dem Hitlerfaschismus und der daraus resultierende 2. Wk.
Danach Rüstungswettlauf, der durch die sinnlose nukleare Zerstörung zweier Städte in Japan eingeläutet wurde und der mehrmals fast zum 3. Wk geführt hätte.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wähnte man sich fast am Ziel, nachdem Gorbatschow und Jelzin ihr Land verraten und einem Ausverkauf durch die USA nebst europäischen Vasallen preisgegeben hatten.
Und dann kam Putin. Nicht etwa mit aggressiver Außenpolitik. Im Gegenteil. Das europäische Haus bis nach Wladiwostok war sein Vorschlag vor dem Deutschen Bundestag.
Das konnte der Hegemon nicht zulassen. Und daher wurde jeder Vorschlag aus Moskau und es folgten seit 2001 noch viele, allesamt vom Tisch gefegt oder nicht erst genommen. Zusätzlich wurden fast alle Abrüstungs- und Rüstungsbegrenzungsverträge zwischen den USA und Russland einseitig durch die USA gekündigt.
Die schwere Verantwortung des Hegemons und seiner Vasallen einschließlich Deutschlands für die stete Eskalation bis hin zum inszenierten und blutigen Putsch in Kiew wird in die Geschichte als Ursache für die heutige Situation eingehen.
>> Und da frage ich mich doch schon, welche Bevölkerung da durch die russische Invasion eigentlich geschützt werden soll. <<
Da fragen Sie mit Recht. Das ist eben so das Argument, wie ich das in meinem Vergleich auch schon sagte. Fischer sagte: Auschwitz verhindern, Putin sagt: Genozid verhindern.
Beides waren / sind Propagandalügen.
Die von Moskau so empfundene Bedrohung ihres Imperiums durch die Entwicklung in der Ukraine soll beseitigt werden und da braucht es eben auch Begründungen für das Fernsehen und die Menschen. Dass die Entwicklung in der Ukraine ganz real als Bedrohung empfunden wurde, läßt sich meiner Meinung nach nicht bestreiten. Auch ein Putin macht nicht aus Jux und Tollerei halt mal eben einen Krieg, der ihn tausende Soldaten kostet.
Moskau ist nicht stark genug, die gesamte Ukraine zu annektieren, das wäre auch nicht sinnvoll, denn dann hätte man ja auch eine direkte Grenze mit der NATO. Die kriegt man jetzt - Rache des Krieges - in Finnland. Teile der Ukraine sollen in moskaufreundliche Vasallenstaaten verwandelt werden, die Ukraine soll geschrumpft und zerstört werden und die Restukraine dauerhaft ein neutraler Puffer zur NATO ohne Zugang zum Schwarzen Meer. Die erst 1922 zur Ukraine geschlagenen Territorien sollen wieder raus. So, denke ich, ist die Vorstellung.
>> weil die USA nicht vorhatten, aus dem Kosovo ihren 51. Bundesstaat zu machen... <<
Machen Sie Witze? Die USA hatten selbstverständlich vor, den Kosovo ihrem Imperium einzuverleiben, das haben sie ja auch getan, (Vasallenstaat) und die 386 Hektar Militärbasis Camp Bondsteel gebaut. Sie nennen das halt anders und vielleicht wird auch Russland die herausgebrochenen Ländereien nicht annektieren sondern nur in Vasallenstaaten verwandeln. Und wenn Sie sich das ehemalige Jugoslawien anschauen: Es gehört heute alles (bis auf Serbien) zum Imperium und wird vom bewaffneten Arm des "Freien Marktes" beschützt und kontrolliert.
>>Machen Sie Witze? Die USA hatten selbstverständlich vor, den Kosovo ihrem Imperium einzuverleiben, das haben sie ja auch getan, (Vasallenstaat) und die 386 Hektar Militärbasis Camp Bondsteel gebaut. <<
Vor 4 Jahren sagte der damalige Premierminister Ramush Haradinaj in einem Interview, dass die Regierung keine eigene Außenpolitik betreibt. Sie hätte keine Zeit, sich mit den Problemen der Welt zu beschäftigen & sie würde der Politik folgen, die von USA angeführte Club vorgibt. (Ja, er sagte ´Club´_:-)) Solche Leute sind natürlich immer herzlich willkommen _ im Club…
"Sie nennen das halt anders und vielleicht wird auch Russland die herausgebrochenen Ländereien nicht annektieren sondern nur in Vasallenstaaten verwandeln."
Im Kosovo ist immerhin eine parlamentarische Demokratie rausgekommen bei der tatsächlich auch mal der Regierungschef wechselt, in dem das Verfassungsgericht schinbar tatsächlich etwas zu sagen hat und die gerade eine Partei die meisten Sitze hat, die für eine Vereinigung mit Albanien eintritt (klingt nach halbwegs eigenständiger Außenpolitik).
Es würde mich sehr wundern, wenn wir so etwas in Bälde im Oblast Khersons unter russischer Protektion entstehen sehen würden. Das dürfte dann eher das weißrussische Model werden.
s. mein Kommentar oben. Haradinaj ist zwar nicht mehr im Amt, doch die Orientierung an den ´Club´ hat sich nach wie vor nicht verändert. Bzgl. der Vereinigung mit Albanien gibt es wohl Zuspruch aus USA, aber nicht aus Berlin & Paris. In Albanien soll ein weiterer US-Stützpunkt errichtet werden. Auch in der Innenpolitik läuft nix, wenn USA nicht ihr Go gibt oder bremst _ Z.B. bzgl. des Autonomiestatus für mehrheitlich serbische Gemeinden, das 2013 (!) in dem Brüssler Abkommen fetsgehalten & unterzeichnet wurde, doch passiert ist seitdem gar nix. Die EU als Schirmherrin des Abkommens schaut weg. So wie die US-Clubherren sich nicht um Vereinbarungen scheren, hält es auch das Juniormitglied. Da hilft auch keine parlamentarische Demokratie zur Augenwischerei. Manche brauchen diese eben, um nicht weiter über diese Zustände nachzudenken.
>> Im Kosovo ist immerhin eine parlamentarische Demokratie rausgekommen... <<
Der Kosovo wurde jahrzehntelang von einer Organhandel-Mafia geführt...und jetzt sind das lupenreine Demokraten....meinetwegen....
Ich würde mich nicht wundern wenn in den Vasallenstaaten gelenkte, autoritäre Regierungen herrschen würden. Ich lege aber auch keinen Wert auf parlamentarische Demokratien, die ihre Bevölkerung mittels Medienmanipulation in Kriegshysterie versetzen oder nach Belieben gegen diesen oder jenen Feind hetzen können - die Medienmeute hatte für den Irakkrieg geschrieben, das Volk trottete brav mit, Bomben auf Serbien wurden auch vom Volk abgenickt, die Zerstörung Lybiens begrüßt...Millionen Tote in Afghanistan etc achselzuckend hingenommen, nein, ich sehe nicht, dass dass eine mediengesteuerte parlamentarische Demokratie ein Wert an sich wäre.
Ich bin auf jeden Fall kein intimer Kenner der Lage im Kosovo. Eine kurze und oberflächliche Recherche zu den Autonomiestatus der serbischen Gemeinden lässt die Sache für mich zunächst nach einem klassischen Balkanethnizitätsstreit aussehen – was tun mit der Minderheit? integrieren (schwierig, weil wir uns nicht ausstehen können) oder Teilautonomie (hat in Bosnien das Problem nicht wirklich gelöst). Inwiefern meinen Sie, haben die Amis da ihre Finger drin und inwiefern haben die ein Interesse daran, den Konflikt am Laufen zu halten?
>>...nein, ich sehe nicht, dass dass eine mediengesteuerte parlamentarische Demokratie ein Wert an sich wäre.<<
Sehr richtig, mit aktuellem Personal in den meisten Parlamenten sowieso nicht. Manche brauchen offenbar diese symbolischen Institutionen, um ihr Gewissen zu befrieden.
>> Vor 4 Jahren sagte der damalige Premierminister Ramush Haradinaj in einem Interview, dass die Regierung keine eigene Außenpolitik betreibt. Sie hätte keine Zeit, sich mit den Problemen der Welt zu beschäftigen & sie würde der Politik folgen, die von USA angeführte Club vorgibt. (Ja, er sagte ´Club´_:-)) Solche Leute sind natürlich immer herzlich willkommen _ im Club… <<
Haha, toller Verein....aber der Mann sieht den Realitäten in's Auge...
Was ist eine "mediengesteuerte Demokratie"? Sprechen Sie von der BRD, Frankreich, Schweden? Gibt es I.M.n. irgendwo eine nicht mediengesteuerte Demokratie?
Vor 9 Jahren wurde das Abkommen in Brüssel unterzeichnet. Eine Reihe von Schritten musste die serbische Seite unternehmen, die alle erfolgt sind, dennoch sah sich die albanische Seite nicht in der Pflicht, ihren Part zu erfüllen. Unter Mogherini wurde das ein paar Mal zögerlich angesprochen, doch ergebnislos. Das ist ein klassischer Fall der Vermittlungen durch USA aber auch EU auf dem Balkan: Die eine Seite muss alle Forderungen erfüllen, die andere nicht. Von US-Seite gibt es kein Interesse an Minderheiten (egal wo), die wollen einfach weiter ihr Ding durchziehen & alle möglichen Hindernisse ausräumen. Ich denke langfristig hatten die immer die Vereinigung von Albanien & Kosovo im Visier, glühendere Transatlantiker finden sie nirgendwo sonst in Europa _ inzwischen mit Ausnahme der Ukraine. Das schmeckt weder Paris noch Berlin, da sie ihren Einfluss damit schwinden sehen. Die ziehen eben alle gar nicht immer an einem Strang, jeder will seine Einflusspäre gewahrt sehen & das schafft oftmals mehr Probleme & Konflikte als ohnehin schon da sind.
Jo, in dem Interview hat er den Serben empfohlen es auch so zu handhaben. Na ja, aber wir wissen ja, all animals are equal, but...
Danke für den Überblick. Muss ich mich mal mit beschäftigen.
"Die ziehen eben alle gar nicht immer an einem Strang, jeder will seine Einflusspäre gewahrt sehen & das schafft oftmals mehr Probleme & Konflikte als ohnehin schon da sind."
Einfluss von Großmächten hat auf dem Balkan ja eigentlich noch nie irgendwas anderes als Probleme bewirkt.
>> Was ist eine "mediengesteuerte Demokratie"? Sprechen Sie von der BRD, Frankreich, Schweden? Gibt es I.M.n. irgendwo eine nicht mediengesteuerte Demokratie? <<
Nein, mir ist keine Demokratie bekannt, die nicht durch die Medien, die sich in der Hand der 1 % befinden, gesteuert wird. Bhutan vielleicht...
Die Mehrheit der Menschen ist leider sehr leicht zu lenken mit Hilfe der Techniken, die seit über 100 Jahren für den Verkauf von Produkten, die eigentlich keiner braucht, erforscht und entwickelt wurden. Diese Techniken werden auch hemmungslos zur Aufbereitung der öffentlichen Meinung eingesetzt...
In Russland sind ca 80 % für den Krieg Putin's, im Westen ca. 80 % gegen den Krieg Putin's. Es ist offenbar sehr einfach, die öffentliche Meinung zu lenken.
Es ist nett, dass in unseren Ländern noch gesagt werden darf, was man will, im Großen und Ganzen jedenfalls, aber es bleibt bei der allgemeinen Beschallung wirkungslos...wenn es überhaupt noch veröffentlicht wird...
Dazu gab es neulich gerade einen sehr netten Artikel:
Spin doctors
Oder hier:
Verdrehte Berichterstattung zur Ukraine
Oder sehen Sie sich an, wie die deutsche Öffentlichkeit auf den Serbienkrieg vorbereitet wurde.
Film vom WDR:
Es begann mit einer Lüge
Das schaffe ich heute nicht mehr. Im Moment erscheint mir Ihre Sicht auf die Welt zu pessimistisch, aber ich werde mir Ihre Empfehlungen anschauen und vielleicht sehe ich die Sache danach ja genauso düster ;-)
Die Ziele waren 1999 sicher andere. Die Mittel zeigen aber sehr wohl deutliche Parallelen. Die Vorgänge damals im Kosovo können nahezu als umgekehrte 1:1-Blaupause der Vorgänge auf der Krim oder im Donbass gedeutet werden.
Auch sonst übt sich die NATO ebenso wie Putin fleißig in Doppelzüngigkeit. Man schwafelt von "jedes Land kann sein Bündnis frei wählen" - hat diese aber in Panama, Kuba und selbst Argentinien keineswegs so gehandhabt.
Und ja, bei der Kuba-Krise hat eben nicht einfach der böse Russe Raketen dort aufgestellt, sondern es gab eine durchaus nicht unerhebliche Vorgeschichte mit Invasionsversuchen der USA auf Kuba und offenen Morddrohungen der CIA gegen das damalige kubanische Staatsoberhaupt. Diese Vorgeschichte unterschlagen "Transatlantiker" allerdings immer schamlos.
Klar ist, daß man derzeit weder Verlautbarungen der russischen noch der ukrainischen noch der westlichen Presse ungeprüft glauben kann. Da ist endlos viel Kriegsrhetorik unterwegs und das unabhängige Prüfen von Fakten ist fast unmöglich, weil praktisch alle Quellen unter massivem direktem oder indirektem Einfluss der Kriegsparteien stehen. Und jawohl, es ist selbstverständlich auch den USA und der Ukraine absolut zuzutrauen, Satellitenbilder zu fälschen oder False Flag Operationen durchzuführen.Wäre jedenfalls bei den USA auch keineswegs das erste Mal, natürlich auch nicht bei Russland.
Als gesichert betrachten darf man wohl, daß Russland und USA über Nuklearwaffen verfügen und deren Einsatz verheerende Auswirkungen auf Mitteleuropa, mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die ganze Welt hätte.
Wie belastbar angebliche russische Aussagen sind, daß deren Einsatz nicht geplant ist, ist dann schon wieder fraglich. Auch der Rückzug aus Kiew war sicher nicht geplant. Spätestens wenn vom Westen an die Ukraine gelieferte Kampfmittel auf russischem Boden detonieren oder einige von den zweifellos auf russischem Boden zahlreich aktiven Saboteuren auffliegen und einem NATO-Land zugeordnet werden können könnte Russland sich daraus jedenfalls innenpolitisch einen legitimen Vorwand für eine Generalmobilmachung stricken. Und immerhin wurden ja die Raketenstreitkräfte bereits zu Kriegsbeginn in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.
Die Situation ist nach wie vor brandgefährlich. Kissinger hatte damals gute Gründe für die Doktrin, den Herrscher einer Nuklearmacht niemals so in die Ecke zu treiben daß er keinen gesichtswahrenden Ausweg mehr hat. Diese Gründe existieren auch heute noch, aber man scheint sich an diese Doktrin nicht mehr erinnern zu wollen.
... "nicht mehr erinnern zu wollen."
... "ist nach wie vor brandgefährlich."
https://www.freitag.de/autoren/martin-franz/derzeit-geist-ergibt-dann-die-zeitgeschichte
Mal ein kleines "Was-Wäre-Gewesen-Wenn"-Spiel:
Was wäre passiert, wenn die Ukraine seit der Annexion der Krim vom Westen und Insbesondere der USA nicht aufgerüstet worden wäre`
Meine Spekulation ist, dass dann die "Spezialoperation" von Russland wie sie jetzt stattfindet, nicht stattgefunden hätte, da durch die Aufrüstung der Urkaine mit modernen westlichen Waffen Russland bzw. das Putin-Regime sich unter Druck gesetzt gefühlt hat und nur einen beschränkten Zeithorizont gesehen hat, bis wann sie noch wirklich Einfluss auf die Ukraine ausüben kann bzw. mit konventionellen Millitärkräften überlegen ist.
War das Minsker-Abkommen und Nordstream-2 falsch? Ich glaube nicht, denn der Krieg wäre dann eben schon seit 2014 weiter ausgeufert, da sich das Putin-Regime, dann schon damals in einer anderen Bedrohungslage gesehen hätte.
Ist das Aufrüsten der Urkaine falsch? Ja, weil mit Waffenlieferung der Krieg solange heiß gehalten wird, bis es einen Gewinner gibt. Und es gibt im Krieg NIE einen Gewinner. Russland hat z.B. nie verstanden, dass es im 2. Weltkrieg sehr viel verloren, nämlich unzählige Soldatenleben
Das Problem ist nur, dass beide Seiten verstehen müssen, dass es durch den Krieg keinen Gewinner gibt. Denn wenn eine Seite nicht sieht, dass durch den Krieg mehr verloren ist, als gewonnen, dann verlieren beide mehr.
Es geht also letztlich in diesem Konflikt für beide Seiten darum, weniger zu verlieren und nicht darum zu gewinnen. Die ethische Frage die zu stellen ist und auch gut im offenen Brief von Ranga Yogeshwar gestellt wurde, ist dieses Weniger: weniger Menschenleben oder weniger Gebiet? Eigentlich sollten im 21. Jahrhundert Menschenleben wichtiger sein, als Gebiet und somit sollte alles dafür getan werden eine Waffenruhe herzustellen und am Verhandlungstisch auf die Forderungen Russlands anders einzugehen, als 2014 oder/und nachfolgend anders zu handeln d.h. aus der Ukraine oder zumindest der Ostukraine, eine demilitarisierte Zone zu machen, sodass Russland keine Bedrohungslage sieht.