Aggregatszustände der Politik

Sprechphysik Tucholsky forderte irgendwann mal "Seid tapfer, denkt nach und schreibt ein gutes Deutsch". Fast 100 Jahre später...

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...ist man weiter und der Teufel immer noch im Detail und ein Mann/eine Frau von Geschmack.

Als Tucholsky 1918, als die Welt noch aus Holz war, anmahnte, doch diesem fürchterlichen Neudeutsch endlich ein unwürdiges Ende zu bereiten und nicht mehr "einen Adjektivstamm vor das Hauptwort" an zu leimen, konnte er nicht wissen, daß fast 100 Jahre später, neben "Sauerkraut ..und Hochverrat", auch den Überzeugungen die Aggregatzustände fest, flüssig und gasförmig zugestanden werden.

Da der Teufel, in Deutschland, auch heute noch ein Mann/eine Frau von einem Jahrhundert alten Geschmack zu sein scheint, dachte sich Frau Winkelmeier-Becker von der CDU zum Thema Vorratsdatenspeicherung und Neudeutsch sich an Tucholsky orientieren zu müssen und zitierte im Plenarsaal den Satz

" Ich bin der festen Überzeugung, dass wir eine Vorratsdatenspeicherung brauchen"

und damit den SPD-Politiker Reinhold Gall.

Da Ansichten jemals weder flüssig noch gasförmig werden dürften, kann man also davon ausgehen, daß es sich bei den quantenverschränkten Elitronen Winkelmeier-Becker (down-spin) und Gall(up-Spin) um "Überzeugte" handelt. [wikipedia: "... wurde deshalb jemand, der an die kommunistische Ideologie glaubte und dies nicht nur vorgab, oft ironisierend oder auch abfällig als „Überzeugter“ bezeichnet.]

Derlei überzeugt nahm sie "den Faden [string] von Thomas Strobl" auf, worauf dieser "sehr richtig" rief, wohl um deutlich heraus zu stellen, daß es in der Quantenmechanik der CDU mehr sprachliche Zustände gibt als nur richtig oder falsch. Was? Nein. Doch!...OooH! Es existieren auch strings! Rein hypothetisch natürlich.

Es bleibt mit Spannung zu erwarten, ob diese Subjekte der Dimension Null mit ihren Denkmodellen nicht nur die raumzeitlichen Barrieren der Sprache überwinden können, sondern auch mal formbeständige Argumente für die Einführung der Vorratsdatenspeicherung liefern, also weder flüssig in Sprache noch gasförmig im Inhalt.

Der Dank geht an Markus Kompa und Kurt Tucholsky.

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