Der volle Furor in Echtzeit

Bricolage Elfriede Jelinek verdichtet die Mordlust der IS-Terroristen und den Pegida-Hass zu einem Wahnsinnscocktail der Wut
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2016

Noch bevor die Schauspieler die Bühne betreten, noch bevor ein Mensch das erste Wort spricht, hat das Telefon seinen Auftritt. Es klingelt, kurz, aber eindringlich. Einige Zuschauer wenden suchend ihre Köpfe: Hat da etwa jemand vergessen, sein Gerät auszuschalten? Oder ist das schon Teil der Kunst, gehört das Klingeln „dazu“? Gut dreieinhalb Stunden später, am Ende der Vorstellung, werden die Besucher verstanden haben, dass das Telefon, das Android oder das Tablet, das elendige „Display“ in all seinen Varianten die heimliche Hauptfigur in Elfriede Jelineks Wut ist. „Wir nützen alles aus, wir nützen die Foren, wir nützen das Netz bis zu seinen Grenzen aus“, heißt es im Text, „unser liebes Netz nimmt uns a