Hart erarbeitete Lakonie

Uff Wo Brüste wie Zitronen stehen, wird die Suche nach der perfekten Schrift ein quälendes Unterfangen: Ulf Erdmann Zieglers neuer Roman "Nichts Weißes"
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Schon Anfang des 13. Jahrhunderts forderte Franziskus von Assisi, das Evangelium „sine glossa“ zu lesen: ohne Zusätze, ohne Kommentare, ohne Veränderungen. Das war zwar ganz anders gemeint als Martin Luthers spätere Parole „sola scriptura“ (allein die Schrift); eine Sehnsucht nach einer vermeintlich ursprünglichen Reinheit kann man jedoch hier wie dort als Reaktion auf das Aufkommen neuer Medientechniken vernehmen. Der Erfolg von Luthers neuem Glauben verdankt sich schließlich nicht zuletzt dem Buchdruck.

Eine pure Schrift, eine „Schrift ohne Stil“, eine „Schrift ohne Signatur, bereinigt von den Resten der in Stein gehauenen Sprache“, eine „Schrift, die alles konnte, aber letztlich unsichtbar blieb“, eine A