Final Edition - Blog ohne Wulff (und trotzdem vom Ende)

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Seit Beginn des Jahres ist das Ende nah. Oder zumindest näher. Jeden Tag, ach was, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde kommt es unaufhaltsam auf uns zu. Grad eben schon wieder!

Schuld sind die Maya, die vor ein paar Jahren ihren Kalender versemmelt haben. Dergestalt, dass er endet. Am 21.12. 2012. Dabei sieht doch jede halbwegs nüchterne Zahlenmystikerin, dass das erst am 21.12.2112 sein kann. Quersumme 12. Also in so 100 Jahren. Und bei allem Vertrauen ins Gesundheitssystem - dieser Weltuntergang findet ohne mich statt.

Zur Entschädigung, die von Thomas Gottschalk Jr. moderierte MDR-Show "Die zehn saukomischsten Weltuntergänge" zu verpasssen, dürfen wir ihn heute schon riechen. Den Weltuntergang, nicht den Gottschalk ... Obwohl?

Überraschenderweise duftet er weder nach schmelzenden Polkappen noch nach dem versteppenden Brandenburg, nicht die kleinste Spur Fukushima ist auszumachen. Vielmehr steigt das Ende mit einer „frisch-fruchtigen Kopfnote aus grünem Apfel und Guave“ in die Nase. "Die kühle und belebende Herznote aus Wasserminze und Zimt vereint sich maskulin-sinnlich mit der Basisnote aus Zedernholz und Zypresse." Gehen Zedern und Zypressen brennend eigentlich als Dornbusch durch?

Wie auch immer: 100 ml kosten nur 1,46 Euro. Es ist ein Body-Spray von Axe, das auf den Namen "Final Edition" hört. Im TV-Spot lichtet eine Arche den Anker.
Okay, es ist ein Männerduft. Aber sind es nicht Männer, die der Welt abhanden kommen? Noch immer den Kopf wiegend sitzen die Entwickler am Trocken-Shampoo "Gutt Mountain". Die Lotion "Amt & Würde" dagegen wartet nur noch auf ihr Etikett.


"Final Edition" ist weniger Drohung als Wunsch. Das Ende wird zum Kick des 21. Jahrhunderts. Man kann es immer bei sich tragen. Das Pfefferspray der nicht Bedrohten. Am 22. 12. 2012 werden sie uns alles verkaufen können. Weil wir auch dieses Public Viewing überlebt haben. Und weil Bundespräsident Carsten Maschmeyer jedem eine Geschäftspraxis eröffnet, der bis 5 vor 12 zählen kann.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

kay.kloetzer

Kulturtante in Leipzig.

kay.kloetzer

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