Ein Buch, das du nur einmal lesen kannst (egal, ob du es hasst oder nicht) - Gibt es das? Endgültig? Da fällt mir wirklich kein Beispiel ein. Für den Moment ist es Uwe Tellkamps „Der Turm“. Ich kann mir nicht vorstellen, mich dem noch einmal auszusetzen, obwohl ich ja nun weiß, dass man vor allem am Anfang durchhalten muss und es dann lesbarer wird. Achja, auch Helene Hegemanns „Axolotl Roadkill“möchte ich so schnell nicht wieder lesen - zu uninteressant. Ebenso wenig John Irvings „Bis ich dich finde“ - zu lang. Aber nie wieder? Wer weiß ...
Kommentare 9
liebe kk, das sind für mich alle bücher mit nur einer ausnahme. als ich noch sehr jung war und in der tierbuchphase, las ich die lebensbeschreibung des fuchses alex zweimal. und das kam so. ich hatte einen jungen, aber inzwischen ausgewachsenen fuchs draußen im zwinger. aber es war herbst. kühl und regnerisch. ich nahm vulpi mit ins wohnzimmer, machte es mir auf dem sofa bequem mit einem verwandten des helden der erzählung und las dieselbe noch einmal anders.
als kind habe ich viele bücher mehrfach gelesen, sowieso die frühen, die bilderbücher. ich wusste gar nicht, dass man füchse im zwinger halten kann. wie verhält sich ein fuchs im wohnzimmer?
Wenn einer sich das Lesen abgewöhnen möchte, würde ich ihm das lesen Ihrer Beiträge empfehlen.
Einfach mal anonym ein Häufchen gemacht?
Wenn man vor dem Tod ein neues Buch liest, dann genau dieses liest Du ein einziges Mal, hoffentlich bis zum bitteren Ende. --- Anynom bleibt ...
nun, zuerst war der winzling, eine graue pelzrolle mit spitzen öhrchen und flinken pfoten, in der wohnung, liebe kk. genau, in der küche. meine mutter war nicht much amused, morgens mit einem milchgebisskuss begrüßt zu werden, wenn der winzling plötzlich unter dem sofa oder dem schrank hervorschoss und ihre füße als beute nahm.
im zwinger musste ich ihn dann nolens volens unterbringen, wenn ich in der schule war und auch nachts.
im wohnzimmer benahm sich vulpi später wie ein hund. er hatte mit den spitzigen milchzähnen auch seine aggressivität abgelegt.
aber in der bauphase des zwingers trug ich den jungfuchs mal auf dem arm, als er plötzlich weg wollte. ich schob, um ihn zu halten, den nackten unterarm als sperre ihm vor die schnauze. er reagierte genauso schnell und biss herzhaft ins angebotene fleisch. dazu knurrte er sein fuchsknurren, das anders als ein hundegeknurr, eher wie das einer schnurrenden katze sich anhört, und schüttelte seinen fang auch gleich tot. mit der freien hand musste ich die 4 fänge vorsichtig lösen, um den schaden und schmerz in grenzen zu halten. es blieben nur 4 rote punkte auf dem rechten unterarm. außer der erinnerung.
oh. und ist vulpi irgendwann wieder in den wald gezogen?
nö, das nich. aber, liebe kk, er hat sich aus dem staub gemacht - ob mit bordmitteln oder mit fremder hilfe von außen, ist ungeklärt. es war nur ein rundes loch im maschendraht zu sehen. rufen und suchen vergeblich.
etliche wochen später erschien im lokalblatt ein kurzer artikel über einen kapitalen fuchs, der sich seine höhle im rohbau des gymnasiums eingerichtet hatte. anwohner wurden aufmerksam auf den nachtaktiven dieb ihrer hühner, als sie sich geduldig auf die lauer legten. fangen konnten sie vulpi nicht. auch der einsatz verschiedener hunde half nicht.
das hühnermorden ging weiter. da wandten sich die bürger um hilfe an die zuständigen jäger. die sahen sich die baustelle an und zogen wieder ab. sie kamen mit einem terrier, der für die fuchsjagd abgerichtet war. der hund lief mit jagdeifer in den leitungsschacht, kehrte aber bald ohne fuchs zurück. der hatte ihn nicht an sich rangelassen.
also versuchten es die schlauen jäger das nächste mal mit zwei terriern. die liefen von zwei seiten in den schacht, wo sie den fuchs stellten. ein zwei-fronten-krieg. den einen terrier biss vulpi ab, der andere hund aber griff von hinten an und biss sich im schwanz fest. der terrier konnte den starken fuchs nicht aus der röhre zerren, aber ein jäger angelte mit langem arm nach dem hund, konnte ihn an den hinterpfoten fassen und hund und fuchs herausziehen.
da vulpi nicht fliehen konnte, traf ihn der schlag von einem schweren knüppel.
die genaue beschreibung habe ich von meinem damaligen biologielehrer, der sozusagen im hauptberuf jäger war und bei der aktion zugegen war.
der zahme fuchs war zu zahm, die nähe der häuser zu meiden. der artikelschreiber äußerte sein befremden darüber, dass den scheuen fuchs der lärm im schulrohbau gar nicht gestört hatte.
vulpi zog nicht in den wald um, sondern mit hilfe der knalltypen in die ewigen jagdgründe.
so, liebe kk, jetzt kennst auch du die fuchsgeschichte zum guten teil, die ich meiner enkelin schon mehrmals erzählen musste.
vielen dank! das ist sehr romantisch, aufregend und natürlich auch ein bisschen brutal.