Wer erschoss Shireen Abu Akleh?

Journalisten in Not Ein Gott im Krieg - Jidduh Krishnamurti: "Wo Sie nicht sind - dort ist Wahrheit"

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Über 120 Journalisten sind seit dem 07. Oktober 2023 in Gaza getötet worden - ausser Aljazeera traut sich kein anderes Medium Journalisten in diese Hölle zu schicken. Der deutsche Journalismus hat dafür keine Träne - keine Zeile - keine Reportage ... steckt im Selbstverständnis der Deutschen Staatsräson gefangen - adieu freier Journalismus ...

wo jeder inzwischen weiss, wer den Journalisten der Washington Post hat umbringen lassen verschweigen die Medien weiter beharrlich jegliche Umstände des grausamen Verbrechens- soweit zur Strahlkraft Riyadhs.

Mit dem Vision Fund und einer Finanzspritze von über 45 Milliarden US-Dollar hat sich der Prinz in Silikon Valley eine Spionagesoftware eingekauft mit der er sein Volk nicht nur bespitzelt sondern Begehrlichkeiten anderer Staaten bedient. Kashoggi hat wohl zu oft versucht, das Königshaus journalistisch zu kritisieren, der Prinz fühlte sich wohl öffentlich diskreditiert provoziert. Reaktiv engagiert wie ungeniert begann der Prinz alsbald die Tat erst als Irrtum seiner Sicherheitsleute verkaufen zu wollen - erst durch spätere step by step scheibchenweise erworbene Erkenntnisse darf inzwischen angenommen werden, das Königshaus wollte einen Präzedenzfall schaffen wie die Saudische Justiz zukünftig unbequeme wie kritische Journalisten aus dem Weg zu räumen gedenkt. Wie bekannt - lockten sie Herrn Kashoggi (zwecks Heiratspapiere) in die türkische Botschaft, ... die Leiche fand (weil erst zerstückelt in Koffern aus der Botschaft geschmuggelt und zuletzt in Säure aufgelöst) sich faktisch nie ...

Seit Ostern 2022 nach Unruhen (abrahamitisch fundierte interreligiösextremistische Auseinandersetzungen unter nur einem einem gemeinsamen Gott namens Jahwe oder Allah!!!) um den Tempel in Ostjerusalem hatte sich die Spannung zwischen Palästinensern und Israelis emotional extrem aufgeladen und drohte einem Pulverfass gleich jeden Moment zu eskalieren.

... aber wer erschoß eigentlich Shireen Abu Akleh? Die beliebte Christin mit US-Pass, die seit 20 Jahren als Journalistin der Washington Post später für Aljazeerah aus der occupierten Westbank investigativ berichtete, wurde am 11. Mai bei einem Schußwechsel zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern 2022 in Jenin erschossen. Die Hinweise sprechen eine deutliche Sprache. Shireen wurde vom israelischen Sicherheitsdienst "neutralisiert".

Israel weist jede Schuld von s..., wenn überhaupt - dann geschah die Tötung jedenfalls nicht vorsätzlich verlautete der Militärsprecher. Die Stimmung heizt sich auf - Landraub in Westbank und Schikanen an der Bevölkerung rechter israelischer Siedler eskalieren die Lage. Shireen`s Arbeitgeber Aljazeera hat den Fall angezeigt, die Sache soll von neutraler Stelle (UN-Menschenrechtsrat) geklärt werden - ohne Aussicht auf Erfolg ...*

Wie gefährlich der Beruf eines Journalisten inzwischen geworden ist, beweist ein weiterer Fall:

... Dom Phillips, britischer Journalist, der über illegale Landnahme im Regenwald gegen Goldsucher recherchierte, um den Lebensraum eines indigenen Volkes zu bewahren - ist seit dem 5. Juni im Amazonas im Gebiet Vale do Javari verschwunden*.

Präsident Bolsonaro bewertet den Fall pessimistisch: "Es wird sehr schwierig sein, sie lebend zu finden" Dom Phillips recherchierte an seinem Buchprojekt "How to save the Amazon" und war Kriminellen auf der Spur, die Indigene vertrieben oder gar mordeten. Schon länger fordern Menschenrechtsgruppen besseren Schutz der Indigenen und dem Wald von der brasilianischen Regierung ein ...

Karl der Große - sein Karlspreis, Symbol & Hüter deutscher und inzwischen sogar europäischer Werte und Einheit, aber was hat das alles mit der Causa Julian Assange - andersrum - mit Frieden am Hut?

Nichts, darüber sind sich Historiker einig. Denn Karl der Grosse war der Schlächter der Alemannen & Sachsen und versklavte die heidnischen Völker des Ostens um sie in von den Franken missionierten Gebieten als "Wenden" zu vers(k)lawen.

Was kann so ein Menschenrechtspreis denn überhaupt wert sein, der auf Brutalität, Rassismus und Imperialismus aufbaut? Und was sagt das über unsere Werte- gar Kulturverständnis aus? Über die Erinnerungskultur als Beleg in Moral gegossene gesellschaftliche Werte insgesamt aus? Karlsplätze feiern wir noch an vielen Kirchen in deutschen Städten von Süd- bis Mitteldeutschland. Sie alle fussen auf dem Blut der Slawen. Ohne diese Arbeitskräfte wären die Errungenschaften Karls wohl nie ausreichend bewirtschaftet worden, hätten die Franken nie zu der Macht und Einfluss gefunden, unter den wachsamen Augen des Vaticans die Grundlage eines grossen Reiches ermöglicht - das Frankenreich.

Berichten die Kölner Mahnwachgruppen für Julian Assange in den Nachdenkseiten dazu:

"Ein beträchtliches Polizeiaufgebot sollte sicherstellen, dass jegliche Weise auf Julian Assange aufmerksam zu machen, unterbunden wird. Jegliche Weise bedeutet: Wir wurden gezwungen T-Shirts auszuziehen oder sie zu bedecken, Buttons zu entfernen, Aufkleber abzureissen die Aufschriften wie z.B. "free Press, free Assange" und ähnliches trugen.

Von der Mitnahme von Bannern ganz zu schweigen. Keinerlei Hinweise und Meinungsäußerungen explizit zu Assange! Keine Diskussion, keine Erklärung. In einem demokratischen Land, bei einer öffentlichen Veranstaltung: einer Veranstaltung, die bellarussische Menschen ehrte, welche sich gegen staatliche Willkür, Folter, Unterdrückung - für Demokratie einsetzten."

Aussenministerin Annalena Baerbocks wertegeleitete Meßlatte:

"Auf der Aachener Bühne sprach nicht zuletzt die deutsche Außenministerin sehr emotional von Mut und sehr vehement über die Verteidigung der Menschenrechte. Dabei behauptet die heutige Außenministerin, sie vertraue im Fall Assange der britischen Justiz, obwohl sie vor ihrem Amtsantritt noch die Verletzungen der Menschenrechte von Julian Assange im einzelnen benannte und um die fehlende Rechtsstaatlichkeit in seinem Verfahren wußte. Dass auch die anderen VerfechterInnen demokratischer Standards auf der Bühne demokratische Position bezogen oder gar Mut und Entschlossenheit gezeigt hätten zum Falle Assange, ist uns nicht bekannt."

Zündschnur:

"Der Fall Assange wird zur Achillesferse der Demokratie - unserem Selbstverständnis westlicher, europäischer Staaten nach, zeigen sich Menschenrechtsorganisationen, Juristenverbände, Journalistenverbände und selbst politische Beobachter besorgt und mahnen, Julian Assange aus der Haft zu entlassen bevor weitere gesundheitliche Folgen eintreten. Fehlende rechtsstaatliche Mindeststandards in der Prozessabwicklung, Isolationshaft als Foltermittel, ständige Verletzung der Menschenrechte - all jene Menschenrechtsverstösse hat weder die deutsche noch die europäische Presse- oder Politikcommunity zu massivem Einschreiten bewogen, why?

Im Gegenteil. Alle schauen dem schamlosen Treiben Großbritanniens als verlängerten Arm der USA zu.

Freiheit für Julian Assange - Kriegsverbrechen publizieren ist kein Verbrechen"

*übrigens, die Leiche des Journalisten Dom Phillips ist gefunden worden.

*Die New York Times stellte als Ergebnis der Ermittlungen fest, dass die Kugel, die Shireen Abu Akleh tötete von Israelis abgegeben wurde.

Wie glaubwürdig ist der Westen, wenn er ehrlichen Journalismus (Assange, Shireen Abu Akleh, Snowden, Manning & viele Andere) in den medialen Kerker sperrt oder Mordtaten welche an unbequemen Journalisten verübt werden, durchgehen lässt und wie wird dieser Werteverlust sich auf unser demokratisches Miteinander einer offenen Gesellschaft dann kurz-, mittel- langfristig auswirken?

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Chuwawa

Neugierig- skeptisch- kritischer Freigeist mit auch unbequemer Lebenserfahrung aus sozialer, gesundheitlicher wie ökonomischer Realität.

Chuwawa

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