Bis in die Gegenwart

Südafrika „Die Geschichte einer afrikanischen Farm“ stellte Geschlechterbilder infrage. Bemerkenswert: Der Roman erschien 1883
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 02/2021

In Greta Gerwigs 2019 erschienener Verfilmung von Louisa May Alcotts Roman Little Women gibt es eine bezeichnende Szene, die im Büro eines New Yorker Zeitungsverlegers spielt. Dorthin ist die junge Jo (Saoirse Ronan) gekommen, um ihren Roman zu verkaufen. Der Herausgeber will ihre Geschichte drucken, aber nur unter der Bedingung, dass Jo das Ende umschreibt. Die Protagonistin, so meint er, müsse am Schluss entweder heiraten oder sterben. Etwas anderes interessiere die Leute nicht.

Die Geschichten vieler berühmter Frauenfiguren in der Literatur des 19. Jahrhunderts – etwa in Anna Karenina oder Jane Eyre – sind eingezwängt in diesen patriarchalen Erwartungshorizont. Das trifft auch auf Olive Schreiners 1883 erschienenen Roman Die Geschichte einer afrikanischen