Ein Fall für die Couch

Thilo Sarrazin Thilo Sarrazin denkt nicht daran, sich eine Mediensperre aufzuerlegen. Er diskutiert lieber weiter auf Demographie-Podien mit - und probt nebenbei die Märtyrerrolle
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Es gibt einen Moment an diesem Montagmorgen, den man an Fernsehbildschirmen nicht erleben kann, nicht am Radiogerät, nicht bei der Zeitungslektüre. Es ist der Moment, in dem sich die mediale Inszenierung als integraler Bestandteil der Debatte entpuppt: Als Thilo Sarrazin erstmals den Mund aufmacht, beginnt ein Klickkonzert im Mezzoforte. Alle Fotografen haben auf den Moment gewartet, in dem er sein Gesicht einschaltet, und dann gleichzeitig den Auslöser gedrückt.

Sarrazin ist der Autor eines seit Wochen intensiv diskutierten Buchs über misslungene Integration und Hängemattenbaumler. Er zeichnet ein demographisches Szenario, in dem sich die Gesellschaftspyramide zum Döner verformt. Er hat sich dabei, von allen inhaltlichen Details abgesehen, so stark im Ton