"Entschuldigen Sie die Störung. Ich habe nichts zu essen. Deswegen können Sie mit mir ins Internet gehen." Wieso eigentlich nicht? Statt Straßenzeitungen verkaufen, könnten Obdachlose Internetzugang anbieten. Dachte sich eine Agentur mit Sitz in New York und rüstete – ein Experiment im Rahmen eines Festivals – Obdachlose mit Hotspots aus, sowie mit T-Shirts, auf denen steht: "Ich bin ein Hotspot." Man gibt ihnen Geld und bekommt Zugang.
Das Experiment ist nicht ausgereift. Bedenkenswert ist etwa der im Netz geäußerte Einwand, es sei ein Unterschied, ob man ein Internetzugriffspunkt sei oder ob man nicht vielmehr nur einen anbiete, darüber hinaus aber weit mehr sei als eine Ware. Dennoch wurden gute Fragen aufgeworfen: Wenn die Zeitung als solche allmählich in ihrer Strahlkraft nachlässt, was wird dann mittelfristig aus den Straßenzeitungen? Muss es sie auch digital geben?
Die Hotspot-Idee aus den USA, die daran krankt, dass Obdachlose damit nur einen Vertriebsweg, aber keinen eigenen Inhalt anbieten können, ist nur eine mögliche Antwort darauf. Eine andere gibt es in Berlin: Dort gibt es seit Kurzem ein grafisch schönes Straßenmagazin namens Street-Mag, das auch Interviews mit Künstlern enthält. Ein Printrelaunch ersetzt hier quasi die Digitalstrategie. Vielleicht müsste man aber auch beide Ideen kurzschließen und ein Online-Straßenmagazin gründen, dessen Inhalte via QR-Code aufrufbar sind. Falls Straßenzeitungsverkäufer demnächst Codes für den Smartphone-Scan anbieten, arbeiten sie jedenfalls an der Zukunft.
Was ist Ihre Meinung?
Kommentare einblendenDiskutieren Sie mit.