Der Wahn ist politisch

Hanau Recherchen zufolge will das BKA kein rechtes Tatmotiv bei dem Attentäter erkennen. Die Unterscheidung zwischen Extremismus und Verschwörungsideologie ist fragwürdig
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Trauermarsch in Hanau am 21. Februar 2020
Trauermarsch in Hanau am 21. Februar 2020

Foto: Odd Andersen/AFP/Getty Images

Nun mutet es schräg an, aber es ist gerade einmal knapp einen Monat her, da bezeichnete Bundesinnenminister Seehofer den Rechtsextremismus als „größte Bedrohung in unserem Land“. „Damals“ dominierte noch kein Virus die Schlagzeilen, sondern ein rassistischer Terroranschlag. Tobias R. erschoss in der hessischen Kleinstadt zehn Menschen, neun davon hatten einen Migrationshintergrund. Der Täter, der sich anschließend selbst umbrachte, hinterließ ein Manifest voller verschwörungsideologischer, paranoider und rassistischer Ausführungen. Unter anderem glaubte er, dass eine kleine Elite die Welt kontrolliert und bestimmte „Völker“ nicht existieren dürften, schon gar nicht in Deutschland. Der Generalbundesanwalt