„Ohne Hoffnung kommt hier keiner durch“

Interview Stress, Einsamkeit und Optimismus: Der Psychiater und Stressforscher Prof. Mazda Adli, über die kurz- und langfristigen psychischen Folgen der Krise
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„Der Wegfall der Alltagsroutine und der Wegfall von sozialem Miteinander, der Rückzug in die eigenen vier Wände – was das Gebot der Stunde ist – das ist für Menschen, die seelisch belastet oder psychisch erkrankt sind, besonders ungünstig.“
„Der Wegfall der Alltagsroutine und der Wegfall von sozialem Miteinander, der Rückzug in die eigenen vier Wände – was das Gebot der Stunde ist – das ist für Menschen, die seelisch belastet oder psychisch erkrankt sind, besonders ungünstig.“

Foto: General Photographic Agency/Hulton Archive/Getty Images

Der Psychiater Mazda Adli beobachtet einen deutlichen Zuwachs der psychischen Belastungen im Vergleich zum Anfang der Pandemie. Zudem bereitet ihm Sorge, dass sich der Zustand vieler eigentlich stabiler Patient*innen wieder verschlechtere. Im Gespräch erklärt er die Zusammenhänge zwischen Pandemie, Wirtschaftskrise und psychischen Erkrankungen und gibt Tipps für gegenseitige Unterstützung.

der Freitag: Herr Prof. Adli, wie geht es Ihren Patient*innen zur Zeit?

Mazda Adli: Die Pandemie zeigt deutliche Spuren. Es gibt immer mehr Menschen, die unter chronischem Stress leiden und belastet sind durch die enormen Folgen, die die Pandemie für ihren Alltag hat. Viele sind verunsichert oder zeigen verschiedenste Sorgen und Ängste. Dabei spielen Zukunftsängste h