1947: Einfach Beckmann

Zeitgeschichte Wolfgang Borcherts Hörspiel „Draußen vor der Tür“ wird zur Anklage einer ganzen Generation, die den Krieg zwar überleben konnte, ihm aber nie entkommen sollte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2021

Zwischen den Schuttbergen der nachkriegsdeutschen Städte trieben massenhaft Gebrochene umher. Viele von ihnen waren zwischen 1939 und 1945 als flinke, zähe, harte Übermenschen eines Großdeutschen Reiches in den Krieg gezogen. Jetzt kehrten sie als Verlierer und Verlorene in ein Land zurück, das besiegt und besetzt war. Und der Nachschub wartete bereits: Mehr als elf Millionen Soldaten der Wehrmacht waren im Verlauf des Zweiten Weltkriegs in Gefangenschaft geraten, zurückkehren würden viele von ihnen als traumatisierte Täter, als Invaliden, Hinkemänner.

Am 13. Februar 1947 rauschte einer dieser Heimkehrer, die nicht heimkehren konnten, durch die Radioempfänger zwischen Köln, Kiel und Berlin. Beckmann nannte er sich, hatte keinen Vornamen