S21 Muster fürs Schwarze-Peter-Spiel bei Baukosten-Explosion

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Weil das irgendwie zu schön auf unsere bevorstehende S21-Katastrophe passt, nachfolgend die Stellungnahme des Verbands der Bayerischen Bauindustrie zu den immensen Baukostensteigerungen bei der ICE-Neubaustrecke Nürnberg - Ingolstadt (München).

( Zwar schon 11 Jahre alt aber von beängstigender Aktualität )

15.12.2000

Gerhard Hess:ICE-Strecke Nürnberg-Ingolstadt: Bayerische Bauindustrie wirft Bahn und EBA Managementversagen vor. „Bahn soll zu ihrer Verantwortung stehen“.



(bbiv)München. Gezielt manipulative Information der Medien wirft der Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Bauindustrieverbandes, Gerhard Hess, Bahn und Eisenbahn-Bundesamtes vor, wenn sie fortgesetzt versuchen, die Verantwortung für eigene Kalkulations- und Managementprobleme an der ICE-Strecke Nürnberg-Ingolstadt auf Dritte abzuwälzen.

Die Ursachen für die Steigerung der Kosten gegenüber den ersten Schätzungen könnten sehr klar gefasst werden: Die Kalkulation von Großprojekten des Infrastrukturbaus sei grundsätzlich mit erheblichen unkalkulierbaren Risiken belastet. Dazu gehörten erstens die nachträgliche kostentreibende Veränderung technischer Vorgaben, zweitens die Unwägbarkeiten im Bereich der Baurechtsherstellung und drittens vorher nicht bekannte und nicht voll erfassbare schwierige geologische Bedingungen.

In allen drei genannten Bereichen sei, so Hess, die ICE-Strecke Nürnberg erheblich belastet. Bei den geologischen Gegebenheiten müssten alle Beteiligten auftretende Probleme schlicht akzeptieren. Es liege in der Natur von Linienbaustellen, dass es hier trotz Bodenaufschlüssen vorab keine vollständige Kostensicherheit geben könne. Schon deshalb gehe es vollständig an der Realität vorbei, wenn Kostenschätzungen von 1996 zum Maßstab der Kostenentwicklung heute gemacht würden. In allen anderen genannten Bereichen liege die Schlüsselverantwortung für aufgetretene Fehler, Verzögerungen und kostentreibende Entwicklungen bei Bahn und Eisenbahnbundesamt selbst. Denn sie seien bis heute nicht in der Lage, technische Voraussetzungen ausreichend zu prüfen und die notwendigen Entscheidungen für die bauliche Umsetzung zu treffenoder auch nur dasvollständige Baurecht für die Strecke zu sichern. Bezeichnend für letzteres sei unter anderem, dass die Bahn städtebauliche Zusagen gegenüber beteiligten Gemeinden bis heute nicht einhielte und so deren baurechtliche Zustimmung auf’s Spiel setze.

Hess wörtlich: „Wir müssen davon ausgehen, dass es der DB AG und dem Eisenbahn-Bundesamt an Managementkompetenz, Ingenieurpotential, Logistikkompetenz und Entscheidungsfähigkeit fehlt, die für eine termingerechte Bewältigung dieser herausragenden Bauaufgabe der ICE-Strecke Nürnberg-Ingolstadt erforderlich sind.“ Vor diesem Hintergrund wäre auch der Bau der alternativ diskutierten Trasse über Augsburg zum unkalkulierbaren Risiko ausgeartet.


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Läßt man die Ortsnamen weg, paßt das wie Faust aufs S21-Projekt !

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Geschrieben von

Kopfmachen21

S21 Das dümmste Großprojekt

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