Libertinage, pas toujours

Prostitution Der Prozess gegen Dominique Strauss-Kahn facht in Frankreich den Streit über käuflichen und freien Sex an. Wo liegen die Grenzen?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2015
Sexarbeiterinnen demonstrieren in Lyon für freie Berufsausübung
Sexarbeiterinnen demonstrieren in Lyon für freie Berufsausübung

Foto: Jeff Pachoud/AFP/Getty Images

Hauchen und Stöhnen im Crescendo. Serge Gainsbourg und Jane Birkin sangen sich 1969 im Song Je t’aime Moi non plus“ zum Höhepunkt der Lust, und die Welt staunte über die musikalisch zelebrierte, sexuelle Freizügigkeit Frankreichs. Erotik in Gestalt von „fatalen Frauen“ wie Brigitte Bardot oder Catherine Deneuve traf seinerzeit auf weiblichen Intellekt, verkörpert durch Ikonen der Emanzipationsbewegung wie Simone de Beauvoir, Gisèle Halimi oder Simone Veil.

Französinnen waren in den 60er und 70er Jahren eine treibende Kraft der internationalen Frauenbewegung. Das „Manifest der 343 Schlampen“, das 1971 veröffentliche Abtreibungsbekenntnis, unterzeichnet von prominenten Frauen, war ein Meilenstein auf dem Weg zur Legal