Nahostkonflikt – wann beginnt die Vorgeschichte?

Palästina Der Staat Israel wurde 1948 gegründet. Doch der Konflikt zwischen Arabern und Juden begann bereits vorher, spätestens 1922, als der Völkerbund den Juden eine „Heimstätte“ in Palästina zusagte.

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Ende des 19 Jh. kam es in Osteuropa zu verstärkten Judenverfolgungen. Diese Pogrome führten in erhöhtem Maße zu Auswanderungen von Juden nach Palästina. Gleichzeitig bildete sich eine zionistische Bewegung, die einen eigenen Staat forderte. Theodor Herzl bestärkte diesen Anspruch mit seinem 1896 erschienenen Buch „Der Judenstaat“. 1922 beschloss der Völkerbund - die Vorgängerorganisation der UNO - dem Wunsch der Juden zu entsprechen und ihnen eine eigene Heimstätte zu gewähren.

Die Region Palästina gehörte bis 1918 zum Osmanischen Reich und war nur dünn besiedelt; vor allem von arabischen Nomaden und Bauern, die in großer Armut lebten. Denn das Land war im wesentlichen Eigentum reicher arabischer Großgrundbesitzer. Die jüdischen Einwanderer wiederum verstanden sich als sozialistische Avantgarde. Sie gründeten viele ländliche Kollektivsiedlungen - die Kibuzzim - und machten die trockene, wüstenähnliche Gegend fruchtbar.

Zunächst pflegten die meisten Araber und Juden relativ gute Beziehungen. So leisteten jüdische Ärzte kranken arabischen Bauern medizinische Hilfe und es wurden gemeinsam Feste gefeiert. Doch im Laufe der 1920er Jahre verschlechterte sich die Lage. Es kam zu vermehrten arabischen Gewalttaten gegen die jüdischen Einwanderer – aus vielen verschiedenen Gründen. So verkauften arabische Großgrundbesitzer zum Beispiel vermehrt ihr Land an jüdische Siedler. Dies führte bei den arabischen Bauern, die das Land bewirtschafteten, zu großem Unmut.

Alles in allem stellt sich die Lage in der Region seit Beginn des 20 Jh. als sehr komplex dar, zumal anfänglich noch die Interessen der Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich in hohem Maße hineinspielten. In einem Zeitungsbeitrag lässt sich die Gesamtsituation nicht ausreichend ausführlich beschreiben. Ein guten Überblick bietet allerdings eine zweiteilige Dokumentation aus dem Jahr 1977. Die insgesamt 80minütige Sendung ist sehr sachlich sowie faktenorientiert und basiert auf historischem Filmmaterial. Auf dieser Grundlage kann sich der Zuschauer gut eine eigene Meinung bilden. Die Dokumentation endet mit dem Jahr 1949 und seither haben sich einige Veränderungen in der Region ergeben. Doch der Kern des Nahostkonflikts hat sich nicht wesentlich geändert.

Teil 1: Die Geschichte Palästinas im 20 Jh. 1896-1939

https://www.youtube.com/watch?v=ERzN4dbDj0o

Teil 2: Die Geschichte Palästinas im 20 Jh. 1939-1949 und Epilog 1977

https://www.youtube.com/watch?v=AVwxF_jph8w

Interessant sind auch die unter den Videos aufgeführten Kommentare, die die informative Machart der Dokumentation sehr loben.

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