Zeitgeschichte: Ein Obelisk für die Toten von Stukenbrock

Nachkriegsgeschichte 1945: 65.000 sowjetische Kriegsgefangene werden im Lager Stukenbrock zu Tode gequält. Zu ihrem Gedenken entsteht ein Obelisk, von dem aber später nur ein Torso bleibt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 35/2022

Da ist dieses rätselhafte Foto: In einer weiten, friedlichen Frühlingslandschaft versammelt sich eine große Menschenmenge. Männer in Uniformen, in Arbeits- und Häftlingskleidung stehen dicht gedrängt. Hinter ihren Rücken liegt ein frisch angelegtes, mit Holzkreuzen markiertes Gräberfeld, Reihe um Reihe. Überragt werden Männer und Gräber von einem haushohen Denkmal. Auf breitem Steinsockel ein heller Obelisk, umfasst von drei großen roten Sternen und mit einer gläsernen roten Fahne gekrönt. Wo sind wir da? Und zu welcher Zeit?

Es ist der 2. Mai 1945, immer noch Krieg, sechs Tage vor der bedingungslosen Kapitulation. Und der Ort heißt Stukenbrock, unweit von Detmold und Paderborn. Er trägt zu diesem Zeitpunkt den