Hip, hip, hurra

Porträt Eileen Myles gilt plötzlich als Legende. Dabei dauerte es 66 Jahre, bis die New Yorker Dichterin bekam, was sie verdient
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2015

Im Buchladen Skylight Books, Los Angeles, zerquetschten sich die Leute fast, um Passagen aus ihrem neuen Werk zu hören. Viele Fans mussten draußen bleiben, als sie dort im Oktober eine Lesung hielt. Eileen Myles war kurz zuvor vom Magazin The New Yorker porträtiert worden, einen solchen Andrang hatte sie noch nie erlebt. Drei Wochen später stand sie im Flughafen von Phoenix und wurde beim Sicherheitscheck herausgewunken. „Groin anomaly“ (Anomalie in der Leistengegend) hieß es, nachdem sie den Körperscanner passiert hatte. „Das ist wahrscheinlich mein Penis“, scherzte Myles, die wie immer Männerkleidung trug, und zeigte auf ihre Baggy Pants. „Miss, haben Sie einen Penis oder haben Sie keinen?“, fragte die Beamtin ernstha