Geld sparen - mit oder ohne Kreditkarte?

Kreditkarten Ist das Benutzen einer Kreditkarte wirklich so günstig, spart man dabei wirklich Geld? Oder sollte man sich eher die Kreditkarte erparen?

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In einer kürzlich vorgestellten Studie des Steinbeis-Insituts (http://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/studie-zum-zahlungsverkehr-bargeld-ist-teurer-als-kartenzahlung/8232850.html ) wurden die Kosten des Bargelds in Deutschland gerechnet. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass es die Deutschen insgesamt ca. 12,5 Mrd. EUR pro Jahr kostet, Bargeld (Münzen wie Scheine) zu nutzen. Gerechnet wurden Kosten für Geldschein- und Münzenproduktion wie -transport (incl. Panzerwagen und Personal), entgangene Zinsen und das notwendige Kassen-Personal. So kommt man auf 150 EUR pro Bundesbürger. Laut der Studie könnte man also viel Geld sparen, wenn man sich mehr auf das bargeldlose Bezahlen verlegen würde.

Als das spannendste an der Studie finde ich nicht die Tatsache, dass kaum erwähnt wird, ob diese Bargeld-Kosten denn im Vergleich zu den letzten 20 oder 60 Jahren gestiegen wären - denn wozu sonst eine eigene Studie?

Spannend finde ich hingegen, von wem die Einladung zur Vorstellung der Studie kam. Nicht von der Bundesbank oder einem Bankenverband, nicht von einer Handelskammer.

Eingeladen hat - Mastercard.

Die natürlich behauptet, an der Studie weder mitgewirkt noch diese beeinflusst zu haben. Ob sie vielleicht die Studie allerdings beauftragt hatte, wird nicht erwähnt.

Eigentlich müsste sich hier jeder weiterer Kommentar erübrigen. Bezogen auf eine zumindest vorgespielte Seriosität würde ich mir wünschen, man hätte diesen Kosten klar die Kosten des Nutzens von Kreditkarten gegenübergestellt. Nicht nur der jährlichen Gebühren, nicht nur der Zinsen, der Dispozinsen bei Bankkarten, sondern auch - wie bei der Bargeld-Studie - die Kosten der Werbung, des Personals, und - des Diebstahls. Und natürlich die Gefahr, die für viele Personen vorhanden ist, Geld auszugeben, das man nicht hat, also sich zu verschulden. Denn zum Glück heisst dieses Instrument immer noch Kreditkarte.

Ich persönlich habe keine, und möchte auch keine haben - nicht nur wegen der Unsicherheiten des Datenschutzes. Auch mein Konto ist eines ohne Dispo: ich kann nur das Geld ausgeben, das ich auch habe. Und das habe ich am liebsten als Bargeld in der Tasche - 150 Euro pro Jahr hin oder her. Wobei ich auch dabei nicht vergesse, dass gerade die deutsche Sprache einen so eindrucksvoll darauf hinweist, was dieses Geld denn ist - ein Schein.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Lukasz Szopa

Balkanpole. Textverarbeiter. Denker-in-progress. Ökokonservativer Anarchist.

Lukasz Szopa

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