1924: Der „Heilige Stuhl“ der kommunistischen Bewegung steht endgültig in Moskau

Zeitgeschichte Der V. Weltkongress der Kommunistischen Internationale reagiert auf das Ende der revolutionären Nachkriegsperiode und die sich abzeichnende Stabilisierung des Kapitalismus. Die Stalinisierung hat begonnen und zeitigt fatale Folgen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2024
1920, beim II. Komintern-Weltkongress, war die Euphorie, die Revolution nach Westen tragen zu können, noch groß. Der deutschen KPD machte Grigori Sinowjew (r.) klare Ansagen
1920, beim II. Komintern-Weltkongress, war die Euphorie, die Revolution nach Westen tragen zu können, noch groß. Der deutschen KPD machte Grigori Sinowjew (r.) klare Ansagen

Fotos: dpa, Imago Images (rechts)

Sie wirkt erschöpft und labil und schleicht herum wie ihr eigener Schatten, als das Jahr 1923 ansteht – die Revolution in Deutschland ist nicht dem Untergang geweiht, aber einem toten Punkt gefährlich nahe. Vier Jahr zuvor ist es mit dem Aufstand im Berliner Zeitungsviertel misslungen, dem Umsturz vom 9. November 1918 die Ehre zu geben, statt ihn aufzugeben. Rosa Luxemburg sieht Kampf und Niederlage als Ehrenrettung. In ihrem letzten Artikel für die Rote Fahne – einen Tag bevor sie von Offizieren gelyncht wird – prophezeit sie am 14. Januar 1919, die Revolution werde sich morgen schon „rasselnd in die Höh’ richten und zu eurem Schrecken mit Posaunenklang verkünden: Ich war, ich bin, ich werde sein“.

Seither ist viel passiert. Prol