Nur jeder vierte Ukrainer kann sich vorstellen, weiter von Petro Poroschenko regiert zu werden. So muss das Ergebnis der Stichwahl um die Präsidentschaft wohl interpretiert werden. Eindeutiger kann einem Amtsinhaber, der schließlich im Wahlkampf von einem Amtsbonus zehrt, nicht das Misstrauen ausgesprochen werden. Wofür Poroschenko und seine Führung bisher standen, wird durch eine überwältigende Mehrheit verworfen, zumindest als gegen ihre Bedürfnissen und Interessen gerichtet empfunden. Und das gilt nicht allein für die vom bisherigen Präsidenten verkörperte Kontinuität eines oligarchischen Systems, dem der Maidan nicht viel anhaben konnte, womöglich auch nicht sollte. Wie sonst ist es zu erklären, dass die mutmaßlichen Ziele des nationalistischen Aufstands von 2013/14 durch die Politik dieses Staatschefs derart umgewidmet, um nicht so zu sagen – konterkarikiert – werden konnten?
Poroschenko verantwortete gleichsam eine erstarrte Feindseligkeit gegenüber Russland, die ihm als Legitimation diente, um zuweilen mit dem Kriegszustand im Rücken zu regieren und sich in Armeeuniform als Warlord zu präsentieren. Zugleich wurden unter diesem Präsidenten ein militanter Nationalismus und damit ein Geschichtsbild hofiert, das den aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges berüchtigten Nazikollaborateur Stepan Bandera zum Nationalhelden verklärte. Was selbst der ansonsten unerschütterlich russophoben PiS-Führung in Warschau zu weit ging und deren energischen Protest auslöste.
Geschirr der Handlungszwänge
Nicht zu vergessen, dass fünf Jahre Poroschenko das Land nicht im Geringsten einer ökonomischen Stagnation entreißen konnten, stattdessen der Ausverkauf an westliche Kreditgeber vorangetrieben wurde. Die inzwischen erreichte Staatsverschuldung lag Ende 2018 bei gut 79 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Das heißt, es müssten etwa vier Fünftel der Wirtschaftsleistung eines Jahres aufgebracht werden, um sämtliche Verbindlichkeiten zu bedienen. Noch 2013 hatte die Ukraine eine Schuldenquote von 40,5 Prozent des BIP, die dann ein Jahr später – offenbar dem regime change und dessen finanziellem Flankenschutz geschuldet – auf den Wert 70,3 rasant stieg.
Die außenpolitischen Spielräume des künftigen Präsidenten werden dort enden, wo die Gläubiger des Landes ihre Interessen anmelden, und die dürften nicht nur finanzieller Natur sein. Mit anderen Worten, was Wolodymyr Selensky auch immer in Sachen Treue zum Minsker Abkommen vom Februar 2015 vorschwebt und eine Entspannung in der Ostukraine bewirken soll – es wird nicht zuerst von ihm abhängen, was passiert und was nicht.
Allein die Auslandsschulden der Ukraine betragen derzeit 60 Prozent der gesamten Staatsschuld und liegen mit 49 Milliarden US-Dollar um das 2,6-Fache über den Devisenreserven des Landes. Das schafft Handlungszwänge genauso wie das Freihandels- und Assoziierungsabkommen mit der EU und die bereits eingegangen Bindungen an die NATO, Ausbilder und Ausrüstung der Armee betreffend.
Ziemlich kühn
Was bedeutete der Ausgang dieses Präsidentenvotums für die deutsche Ukraine-Politik? Kanzlerin Merkel hielt es für geboten, Poroschenko kurz vor der Stichwahl noch einmal in Berlin zu empfangen. Wer nachsichtig urteilt, mag dies als Wahlhilfe einstufen. Zutreffender wäre es, von einer ziemlich kühnen Einmischung in einen heftigen, teils schwer polarisierten Wahlkampf zu sprechen, solange Bewerber Selensky vergeblich auf einen Termin wartete.
Freilich passte Merkels Parteilichkeit vorzüglich ins Bild, denn an Poroschenko wurde festgehalten, was der auch immer tat oder unterließ. Auf ihn wurde in Berlin gesetzt, weil er in eine gegen Russland gerichtete Schlachtordnung des Westens, besonders der EU, passte. Mit seiner Unversöhnlichkeit enthob er Merkel der Notwendigkeit, aus den mentalen Schützengräben zu steigen, in denen sich die deutsche Russland-Politik seit geraumer Zeit verschanzt hat. Im Prinzip verstanden es die deutsche Kanzlerin und der ukrainische Präsident blendend, einander zu ergänzen. Letzterem wurde in Berlin absolute Nachsicht zuteil, wenn er seinen Verpflichtungen aus dem Minsker Abkommen, etwa einer klar umrissenen und in der Verfassung verankerten Autonomie für die Ostukraine, nicht einmal ansatzweise nachkam und so den Krieg in der Region bewusst verlängerte, das Leid der Zivilbevölkerung nicht überwinden half und die Zahl der Opfer auf beiden Seiten wachsen ließ.
Kräftig nachgeholfen
Für Merkel wiederum war der andauernde Konflikt, vor allem im Donbass, die erwünschte Vorlage, um die Regierung in Moskau, besonderes Präsident Putin, mit obsessiver Gereiztheit zu bedenken und anzugreifen. Sie fiel damit – gemessen an den Traditionen westdeutscher Ostpolitik aus den 1970er Jahren – ostentativ aus der Rolle, um in der Rolle verharren zu können, die sie in der Ukraine-Krise von Anfang an bezogen hatte. Deren Axiom lautet, wir haben bei einem regime change nachgeholfen, der den Westen und seine Bündnissysteme auch in diesem Teil der ehemaligen Sowjetunion etabliert und die Grenzen der Russischen Föderation touchiert. Die Tatsache, dass davon russische Sicherheitsinteressen tangiert werden, gibt Russland nicht das Recht, diesen Interessen durch sein Handeln gerecht zu werden.
Ob Wolodymyr Selensky an dieser konfrontativen Apologetik etwas ändert, die – nebenbei gesagt – Poroschenko letztlich mehr geschadet als genutzt hat, ist eine offene Frage. Sie überlagert als Kardinalfrage seine Präsidentschaft von Anfang an.
Kommentare 64
Die wahl von Wolodymyr Selensky entspricht genau dem inzwischen erreichten niveau der politik in der ukraine - nur das die oligrachen jetzt nicht mal mehr selbst regieren (wollen), sondern jetzt regieren lassen. Und genauso stellen sich wohl auch die EU-Granden demokratie vor - keine angst, es wird schon, auch wir kommen dahin, Martin Sonneborn lässt bereits grüssen.
Einen Oligarchen hat Selensky ja wohl hinter sich.
Auch er wird vorerst nur eine Marionette sein. Eventuell kann er sich mit der Zeit etwas freischwimmen, was bestimmt nicht das schlechtetste wäre.
Die Zurückhaltung in Moskau nach seiner Wahl zeigt aber auch, das man auch hier nicht weiß, was man eigentlich von ihm halten soll, und ob er sich wirklich lange auf diesem Posten halten wird.
Kein richtiges Programm, kein Konzept, keine kompetenten Kandidaten für die notwendigen Ministerposten. Gehen eigentlich noch mehr Fragezeichen?
Und wohin die Reise geht, ist auch noch nicht so richtig festgelegt. Eine neutrale Ukraine wird es mit Sicherheit nicht geben. Wobei es egal ist, ob diese sich politische nach Westen oder nach Russland hin orientiert.
Wobei ein Wechsel hin zu Russland vielleicht den Donbass zurückbringt, den Rest des Landes aber erst richtig ins Unglück stürzen würde.
Im Grunde genommen war es keine Wahl von Selensky sondern eine Abwahl von Poroschenko. Die Ukrainer haben die Nase voll von Korruption und wirtschaftlichem Niedergang.
Solange die Krise im Donbass nicht gelöst ist, solange wird es keinen wirtschaftlichen Aufschwung geben.
Die Frage, die sich Selensky stellen muss „ist er bereit, die Krim preis zu geben, um den Donbass zu befrieden“ Diese Frage wird Putin dem neuen Präsidenten stellen.
Putin hat das Ziel, die EU-Osterweiterung zu stoppen, um damit einer Nato-Osterweiterung vorzubeugen. Die Auslandsschulden der Ukraine sind zwar ein Hindernis auf diesem Weg, aber unüberwindbar ist es nicht. Russland könnte der Ukraine in Sachen Gasdurchleitung bzw. Gasversorgung entgegen kommen.
Ja, genau, vielleicht deuten sich damit Kompromisslinien an für die kommenden Jahre.
"Wenn Wahlen etwas verändern würden, wären sie verboten." Zur Wahl standen ja nur korrupte NATO-Oligarchen und ein Kabarettist. Die US-Bürger haben auch den Comedy-Trumpel der verlogenen Killery vorgezogen (Unfall?). Ja das kann schon mal passieren, wenn man's Volk fragt. Anerkennen muss man's, im Gegensatz zu Krim und Venezuela. Die Geheimwaffe des Westens heißt: Erpressung mit der Schuldenfalle!
PS: schland wählt - unsere Oligarchen richten sich schon im Hintergrund auf sog. Überraschungen ein.
das ist nicht nur Putins Ziel, sondern das russische Sebstverständnis.
Von kaum jemand in Russland wird die Ukraine oder auch Weißrussland als eigenständiges Land akzeptiert. Jeder politische Vertrag, der nicht Russland dient, oder der russischen Politik konträr läuft wird als Undankbarkeit oder Verrat ausgelegt. Ein Beitritt der Ukraine zur EU wäre nicht nur eine Beleidigung der russischen "Seele" sondern auch eine klare Art von Kriegserklärung, da ein "slawisches Brudervolk" so etwas nicht macht. Die Klassenlehrerin meines Kindes hat vor etwa einem halben Jahr im Unterricht (Geographie) noch geäußert, das der Beitritt der baltischen Staaten zur EU und Nato ein Verbrechen sei, da diese eigentlich immer noch zu Russland gehörten und nur wegen der Dummheit von Gorbatschow den falschen Weg eingeschlagen hätten.
Da diese Gedanken in der Generation von 35 aufwärts eigentlich allgemein vertreten sind, würde es auch kaum Protest geben, wenn Russland die baltischen Staaten oder die Ukraine militärisch zurückholen würde. da dort auch Russen leben, sind es doch eh Teile von Russland.
"das ist nicht nur Putins Ziel, sondern das russische Sebstverständnis."
Das kann man allerdings auch anders sehen. Die stete aggressive Rhetorik des "Wertewestens", inkl. des verlängerten Armes US-amerikanischer Interessen namens NATO, das permanente Brechen von Abreden, Versprechen, Vereinbarungen und Verträgen durch deren Protagonisten und die Erfahrungen, die die Menschen Russlands durch die mehrfachen Überfälle des Westens auf ihr Land machen mussten, dürften nicht zu unrecht deren Alarmsirenen schellen lassen. Was immer geleugnet wird: auch Russland hat Sicherheitsinteressen. Und diese wurden in den letzten 25 Jahren zunehmend wieder ignoriert. Die NATO ist ja angeblich ein Verteidigungsbündnis... Das hat so gar nichts mit russischem Selbstverständnis, sondern eher mit Überlebenswillen zu tun.
Den von Ihnen ansonsten angeführten Gedanken mag es mit Sicherheit auch noch geben, aber zum überwiegenden Teil anders, als sie ihn verstehen. In der Sowjetunion war es egal, ob man Ukrainer, Lette oder Russe war. Dass diese Nationalismen wieder derart entfacht wurden, ruft bei der überwiegenden Allgemeinheit der Generation 35+ eher Unverständnis hervor, statt Revanchismus.
Aber kann nicht jedes souveräne Land frei entscheiden, zu welchem Bündnis es gehören möchte, oder halt auch nicht? Ohne vorher den Nachbarn um Erlaubnis bitten zu müssen.
Und das von Ihnen vermutte Unverständnis ist mir in letzter Zeit immer weniger begegnet
der selten-rechthabende m.walden nannte das: "wandel durch anbiederung".
<<In der Sowjetunion war es egal, ob man Ukrainer, Lette oder Russe war. Dass diese Nationalismen wieder derart entfacht wurden, ruft bei der überwiegenden Allgemeinheit der Generation 35+ eher Unverständnis hervor, statt Revanchismus.>>
Das kann man so nicht stehen lassen. Stalin hat bekanntlich ganze Volksgruppen nach Sibirien und in die mittelasiatischen Sowjetrepubliken deportieren lassen. Bei Wolgadeutschen, Krim-Tartaren, Tschetschenen, Inguschen und anderen "sowjetischen" Nationalitäten spielte dabei die Nationalität durchaus die Hauptrolle, darunter übrigens auch 400.000 Letten, Litauer und Esten.
Ich war als westdeutscher Student 1972 in Moskau, St. Petersburg und in Riga. In Lettland war das dortige Nationalbewusstsein ganz deutlich zu spüren. Dort sprach niemand Russisch, wenn er nicht musste. Selbst die Durchsagen am Hauptbahnhof in Riga waren nur in Lettisch. Wir hatten während der ganzen Reise eine russische Reiseleiterin dabei. In Lettland benötigten wir eine lettische Dolmetscherin, damit von Lettisch über Russisch ins Deutsche übersetzt werden konnte. Dabei hatten alle Teilnehmer meiner Reisegruppe Russisch-Grundkenntnisse. Die nützten uns in Riga aber garnichts.
In Moskau waren die Einwohner aus dem Kaukasus schon damals Menschen zweiter Klasse, die von den Russen mit Misstrauen und Verachtung beäugt wurden.
tja in der sowjet-union war eine egalität der nationen und ethnien erreicht, daß sogar ein angeblich rebellierender sich fragen sollte: wie konnte dieses paradies verloren gehen?
Poroschenko und Merkel sind Politiker von gestern. Die Nachfolger von Frau Merkel werden sich mit Herrn Selensky arrangieren müssen. Falls der die Korruption ernsthaft angeht (wofür er ja hauptsächlich gewählt wurde) , kommt auch der Staatshaushalt wieder ins Lot.
Ich war schon extra vom Schlimmsten ausgegangen. Aber dass es so erbärmlich kommen könnte, damit hatte ich nicht gerechnet. Arme Ukraine und so.
"Die Klassenlehrerin meines Kindes hat vor etwa einem halben Jahr im Unterricht (Geographie) noch geäußert…"
Was sagt uns das? Dies ist eine Umfrage mit genau einem Teilnehmer. Das haben Anekdoten so an sich.
Der neueste Stand der ukrainisch-russischen Beziehungen sieht etwas anders aus. Anatoly Karlin hat ihn in seinem Beitrag "Is Zelensky Putler's Puppet?" detailliert erläutert. Die Grafik darin zeigt, wie sich die Meinung des jeweils anderen zueinander entwickelt hat. Außerdem legt er dar, dass in der Ukraine sich die Verhältnisse seit 2014 grundlegend geändert haben. Waren 2014 nur die Hälfte der Ukrainer für einen EU-Beitritt, so ist es heute die überwältigende Mehrheit. Waren 2014 noch 85% gegen einen NATO-Beitritt so ist heute das Verhältnis ausgeglichen. Welcher russische Politiker, der einigermaßen bei Verstand ist, sollte erwägen, solch ein Land zu erobern. Die Kosten dafür würden jeden möglichen Gewinn bei weitem übersteigen. Fragen Sie die Amerikaner, was sie nach fast 20 Jahren Krieg von Afghanistan haben. Die baltischen Staaten wollen mit diesen Ängsten auch nur Geld aus dem Westen. Wer will denn solche Länder, aus denen die eigene Bevölkerung in Scharen abwandert? Russland ist ziemlich einzigartig auf der Welt, was die volle Selbstversorgung anbetrifft. Eroberungen können das nicht steigern. Viele im Westen sind sich noch nicht klar darüber, was die Ukraine kosten wird. Diese Erkenntnis wird sich aber kurz über lang durchsetzen und dann wird das Land fallen gelassen. Noch wird es gebraucht, um Russland zu schaden, wobei sich die Sanktionen schon in ihr Gegenteil verkehrt haben könnten.
tja, anerkennung für eine un-blutige wahl-mäßige ablösung eines staats-oberhaupts ist von Ihnen als kalter krieger in der "schlacht-ordnung" für putin: nicht zu erwarten.
"un-blutige wahl-mäßige ablösung eines staats-oberhaupts ist"
Wissen Sie was der Wertewesten von Walter Ulbricht hervorragend gelernt hat? Es muss alles demokratisch aussehen – doch wir müssen alles in der Hand haben!
Oder hat Ulbricht das von Adenauer gelernt? Da bin ich mir gar nicht sicher...
wenn Sie sagen wollen, daß in der ukraine nicht der un-wille der wähler poroschenko gestürzt hat, sondern irgendwelche verschwörerische draht-zieher, istb Ihnen nicht zu helfen: Sie machen sich zum sekundanten von demokratie-verächtern, die wahlen generell nicht gelten lassen wollen. (nur um die herrschaft putins zu beschönigen?)
Man weiss halt noch nicht wer im Hintergrund die Fäden zieht. War damals beim Boxer zunächst ja auch nicht klar.
Beim von mir oben erwähnten Adenauer war es der "Bundesverband deutscher Banken" in Gestalt des Robert Pferdmenges. Das wollten damals auch Viele nicht wahrhaben.
Kann zur Zeit irgendjemand zuverlässig irgendeine Version belegen? I doubt it.🙈
Sie können im Netz eine Reihe von Artikeln finden, die ganz ohne Vergleiche mit Russland den ach so demokratischen Charakter der Wahlen in der Ukraine belegen. Selenskyj hätte gegen Tymoschenko größere Schwierigkeiten gehabt. Diese lag bis zur ersten Runde klar vor Poroschenko und verlor dann denkbar knapp. Dass Sie nicht gegen den Ausgang der Wahl geklagt hat, liegt nicht daran, dass sie keine Beweise für den Kauf von Wählerstimmen durch Poroschenko und die Beeinflussung der Auszählung zu dessen Gunsten gehabt hätte.
Aber wie hieß es doch auf ZON so schön am 22.04.19: "Und die Wahl des charismatischen Schauspielers ist … ein wichtiger Schritt hin zu einer Demokratisierung der Ukraine." In diesem Qualitätsmedium ist Poroschenko noch am 31.03. als Fabrikant und am 19.04. als Schokoladenkönig bezeichnet worden. Sein Versprechen von 2014, diese Unternehmen als Staatspräsident zu verkaufen kann man ja einfach einmal vergessen und sich auf das kurze Gedächtnis der Wähler und Leser verlassen.
Aber blasen Sie einfach weiter in das Horn der Tagesschau, die sich nicht entblödet zu schreiben: "Denn dass ein politischer Außenseiter zum Staatsoberhaupt gewählt wird, ist dort [in Nachfolgestaaten der Sowjetunion] meist undenkbar. Ob bei Wladimir Putin in Russland oder Alexander Lukaschenko in Weißrussland - wer gewinnt, steht dort lange vor dem Wahltermin fest." Gab es einen Außenseitersieg eigentlich schon einmal in Deutschland? Wenn das ein Kriterium für Demokratie sein soll, frage ich mich, warum der Wahlsieg von Trump ganz anders bewertet worden ist. Von einer Entschuldigung bei den Lesern für die jahrelangen Falschmeldungen zu Russiagate war in deutschen Medien jedenfalls noch nichts zu sehen.
Schade, dass Herr Herden wieder nicht die Quelle seiner Zahlen nennt, auf die er seine kühnen Schlussfolgerungen aufbaut. Ich habe versucht seine Angaben auf den Seiten des ukrainischen Finanzministeriums nachzuvollziehen. Es ist mir nicht richtig gelungen. Allerdings konnte man dort an den Grafiken gut sehen, dass der Tiefpunkt wohl 2015 lag und sich, seit dem wieder kontinuierlich verbessert hat.
Genau!
Wie konnte ich letztens in der ukrainischen Komsomolskaja Prawda lesen:
"So jetzt hatten wir ihn den dritten Maidan. Diesen dritten Maidan, vor dem man uns die letzten 5 Jahre Angst eingejagt hat, der mit viel Blutvergießen und Zerstörungen einhergehen sollte. Aber es stellt sich heraus, es geht auch anders - ohne Zelte, Barrikaden, brennenden Reifen ..."
https://kp.ua/politics/636346-pochemu-zelenskyi-pobedyl
Mein Eindruck ist, daß in der Ukraine die Desorientierung des Durchschnittsbürgers extrem fortgeschritten ist. Damit paßt sie schon gut in die westliche Pseudowertegemeinschaft. In immer freieren Wahlen werden nicht mehr Diktatoren und Prätendaten, sondern deren Karikaturen gewählt. Netanjahu gehört vielleicht noch zur Gattung der ersteren, aber Trump, Berlusconi, Beppe Grillo, und jetzt Selensky sind die Repräsentanten der politischen Postmoderne, Schauspieler, Clowns, Opportunisten, Populisten. Natürlich werden die, spätestens im operativen Geschäft, in der Regel von verborgenen Strippenziehern gelenkt. Es gibt Ausnahmen (Island). Das Gute: diese Pseudoführer und -verführer ersetzen die Hitlers, die Tragödien wiederholen sich nur noch als Farcen, aber das Schlechte: in ihnen spiegeln sich entsolidarisierte, desintegrierte und desorientierte Gesellschaften, die umso leichter Spielball von Hasardeuren werden.
Aber ich bin durchaus dafür, das Gute zu sehen, Selensky ist zweifellos die klügere Wahl als Poroschenko oder Timoschenko. Und vielleicht werden wir ja doch noch einmal von einem Komiker überrascht. Ich glaube aber, daß wir darauf noch lange warten müssen.
Ihnen kann geholfen werden. Auf der offiziellen deutschen Seite statista sind die Daten zu finden. Auf Wikipedia kann man über diese Seite lesen:
"Statista ist ein deutsches Online-Portal für Statistik, das Daten von Markt- und Meinungsforschungsinstitutionen sowie aus Wirtschaft und amtlicher Statistik auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch zugänglich macht. Es zählt zu den erfolgreichsten Statistikdatenbanken der Welt. Nach Angaben des Unternehmens befinden sich auf der Plattform über 1.000.000 Statistiken zu über 80.000 Themen aus mehr als 22.500 Quellen. Das Unternehmen gibt an, rund 170 verschiedene Branchen mit seinen Inhalten abzudecken. Aktuell kommuniziert Statista mehr als 1,5 Mio. Nutzer, mit denen sie rund 50 Millionen Euro Erlöse erwirtschaften."
Ich gebe Ihnen Recht, dass es ein starkes Nationalbewusstsein in den baltischen Republiken gibt – wie auch in fast allen anderen ehemaligen Sowjetrepubliken.
Das ist aber nichts Besonderes – schauen Sie doch mal nach Spanien oder Großbritannien.
Widersprechen muss ich Ihnen aber, dass in den baltischen Sowjetrepubliken kein Russisch gesprochen wurde bzw. nicht im normalen Tagesgeschäft verwendbar war. Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist zweisprachig aufgewachsen.
Heute sind noch ca. 30% der lettischen Bevölkerung russischstämmig. – Sie können in jedem Laden in Riga Russisch sprechen – Sie werden verstanden – müssen aber mit einer lettischen Antwort rechnen (ging mir in Paris ähnlich).
Ich war und bin in diesen Republiken unterwegs. Nach der Loslösung von Russland gab es tatsächlich eine Zeit, in der Russisch nicht gewünscht war und Russisch und „Russen“ staatlicherseits diskriminiert wurden.
Früher konnte ich in Riga fast nur über Russisch kommunizieren, problemlos. Das gilt auch heute noch. Mit der jüngeren Generation spreche ich lieber Englisch.
Nationalismus und Nationalbewusstsein sind eben nicht das Gleiche und der heute geschürte Russlandhass hat eindeutig prowestliche Wurzeln. Er nutzt aber die Verbrechen und Vertreibungen aus, die es in der Sowjetunion gegeben hat und die für die Nachkommen der Opfer unvergessen und ungesühnt sind.
Uns allen täte es gut, mehr das Verbindende als das Trennende zu betonen, um in unserem gemeinsamen Europa Konflikte friedlich lösen zu können. Es sei denn man hat das Ziel, so viel Waffen wie möglich verkaufen zu wollen.
<<Ihnen kann geholfen werden.>>
Eher nicht. Wenn ich mir die Seite anschaue, dann scheint die nicht sehr aktuell zu sein. Die Jahre 2017 und 2018 sind mit einem Stern versehen, also wohl eher Schätzungen. Wir haben aber schon fast das erste Drittel von 2019 geschafft.
Das ukrainische Finanzministerium gibt für 2017 eine Verschuldung von 71,8 % und für Ende 2018 von 60,9 % an. Sie sehen ein Unterschied von ca. 18 % zu dem was Herr Herden als Basis für seine Schlussfolgerungen nimmt. Aber kann ja sein, dass er eine bessere Quelle hat, oder andere Begriffe verwendet wurden oder seine Analyse zwar in sein Weltbild passt, aber ansonsten nicht ganz haltbar ist.
"Die Klassenlehrerin meines Kindes hat vor etwa einem halben Jahr im Unterricht (Geographie) noch geäußert, das der Beitritt der baltischen Staaten zur EU und Nato ein Verbrechen sei, da diese eigentlich immer noch zu Russland gehörten [...]"
Geht Ihr Kind in Russland zur Schule; soll man die Äußerung der Lehrerin nun als "Beweis" dafür nehmen, wie es sich mit dem von Ihnen behaupteten "russischen Sebstverständnis" [sic] verhalte? Oder zu was soll diese Anekdote dienen?
Es gibt in Russland einen starken Bezug auf die Sowjetzeit. Und nebenbei: Die baltischen Staaten sind keine "slawischen Bruderländer". Dass die Ukraine und natürlich Belarus von vielen als zu Russland gehörig angesehen werden, ist sicher richtig. Dennoch wäre ich vorsichtig mit solchen Behauptungen wie der Ihren vom "russischen Selbstverständnis". Generell stimmen solche Pauschalaussagen fast nie. Und tatsächlich gibt es mehr als genug Russen, die ein solches "Selbstverständnis" überhaupt nicht interessiert, die ganz andere Sorgen haben.
Ich bezweifle nicht, dass die Letten in der Zeit der Sowjetunion in der Schule Russisch gelernt hatten und Russisch sprechen konnten. Aber sie haben es halt so weit wie möglich vermieden. Das meinten Sie ja wohl selbst mit "Sie werden verstanden – müssen aber mit einer lettischen Antwort rechnen".
<<der heute geschürte Russlandhass ...nutzt aber die Verbrechen und Vertreibungen aus, die es in der Sowjetunion gegeben hat und die für die Nachkommen der Opfer unvergessen und ungesühnt sind.>>
So ist es. Wieso aber behaupten Sie im gleichen Satz, der Rußlandhaß habe "eindeutig prowestliche Wurzeln"? Ich verstehe nicht, was sie mit "prowestlich" sagen wollen. Wenn jemand in Lettland aufgrund der schlechten Erfahrungen mit den Russen in der Vergangenheit heute mit dem Westen sympatisiert, erscheint mir das nur logisch. Oder wollten Sie sagen, dieser Rußlandhaß sei ursächlich vom Westen entfacht und geschürt worden? Dann ist das ein Widerspruch zu "unvergessenen und ungesühnten Verbrechen und Vertreibungen". Denn als diese stattfanden, gab es "den Westen" noch gar nicht. Dass die russische Minderheit nun im Baltikum als Bürger 2.Klasse behandelt wird, ist politisch unklug, aber menschlich nicht ganz unverständlich. Das Verbindende mehr zu betonen als das Trennende, kann man sich wünschen, aber nicht verordnen.
Ihre Trennung von Nationalbewußtsein und Nationalismus scheint mir arg akademisch. Gerade in Ihren beiden Beispielen Spanien und Großbritannien ist beides reichlich vorhanden. Ich wohne jedes Jahr einige Zeit nahe der Grenze zwischen Spanien und Gibraltar und kenne daher die ständigen nationalistischen Nadelstiche aus eigener Anschauung. Die Spanier veranstalten bisweilen Grenzkontrollen, die mich an den Grenzübergang Friedrichstraße in Berlin erinnern. Und sie verletzen in der gemeinsamen Bucht von Algeciras mit ihren Schnellbooten ständig die britischen Hoheitsgewässer unter lautem Abspielen der spanischen Nationalhymne. Die spanischen Geschützstellungen in den Hügeln hinter der Grenzstadt La Linea sind alle auf den Hafen von Gibraltar gerichtet, wie ich mich bei einer Wanderung persönlich überzeugen konnte. Mit riesigen Funkmasten spähen sich beide Seiten auf engstem Raum gegenseitig aus.
Im Gegenzug schickt Großbritannien Atom U-Boote zur Verteidigung des Affenfelsens nach Gibraltar. Würden die Cruise Missiles von den Atom U-Booten tatsächlich auf das spanische Festland abgefeuert, würde zuerst die fest in britischer Hand befindliche Millionärsenklave Sotogrande am Ufer des Mittelmeers pulverisiert, in der u.a. Tony Blair eine schöne Villa bewohnt. Putins späterer Altersruhesitz liegt übrigens nur 30 km entfernt in der Millionärssiedlung La Zagaleta in der spanischen Gemeinde Benahavis.
Die neue rechtsradikale Partei Vox hat u.a. wegen der Eskalation mit Gibraltar im Dezember 2018 bei den andalusischen Landtagswahlen aus dem Stand 12 Abgeordnetensitze errungen und spielte das Zünglein an der Waage bei der Regierungsbildung.
Und in Großbritannien erleben wir im Schatten des Brexit gerade sowohl englischen als auch schottischen sowie katholisch-nordirischen und protestantisch-nordirischen Nationalismus.
“Sie machen sich zum sekundanten von demokratie-verächtern, die wahlen generell nicht gelten lassen wollen. (nur um die herrschaft putins zu beschönigen?)“
Dann wäre ich aber in “bester“ Gesellschaft und da bin ich schon wieder im/ beim Werte – Klüngel! »Um 11.52 Uhr schlugen die ersten Raketen in der Moneda ein«
… den Putsch gegen die Regierung von Salvador Allende und die Rolle der CIA vergessen? Da wurde demokratisch gewählt aber nicht im Sinne des Westens?! Mir macht da keiner mehr was vor auch nicht eine Denkzone mein Lieber!
Es waren auch meine ersten Gedanken: Wo sind wir angelangt mit der Politik, wenn solche Wahlentscheidungen fallen? Es ließe sich als Farce, als Tragikkomödie für die Theaterbühne nicht besser ausdenken. Andrej Kurkow hat schon vor etlichen Jahren in mehreren Romanen Absurditäten zur Ukraine der 90er Jahre - zwischen Nationalismus, Mafia und postsowjetischen Politapparaten - gezeichnet, die kaum noch als Zuspitzungen empfunden werden können.
"Selensky ist zweifellos die klügere Wahl "
Ich weiß nicht viel über ihn und würde fragen, wie Sie sich da sicher sein können? Bzw., wieviel an "kluger" Wahl war überhaupt möglich? Wohl nicht viel. Auch Timoschenko dürfte, mit Recht, als verbrannt gelten. Insofern wohl tatsächlich: Was blieb schon übrig, als irgendwie das Neue zu versuchen.
Die Macht hat flache Wurzeln.
Fred Ammon ... beide waren in meinen Augen echte Flachwurzler!
An Selensky glimmt wenigstens noch ein kleiner Funke Hoffnung, mehr nicht.
Ich weiß ja eigentlich, dass eine Diskussion mit Ihnen sinnlos ist. Aber es war erwartbar, dass dieser Einwand kommt. Vielleicht sollten Sie einmal erst einmal bei Ihrer Quelle präzisieren, ob das, was in meiner erfasst worden ist, auch enthalten ist:
"Die Statistik zeigt die Staatsverschuldung der Ukraine von 2008 bis 2018 in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Im Jahr 2018 beträgt die Staatsverschuldung der Ukraine geschätzt rund 78,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Angaben beziehen sich auf den Gesamtstaat und beinhalten die Schulden des Zentralstaats, der Länder, der Gemeinden und Kommunen sowie der Sozialversicherungen. "
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch ein Artikel auf Consortiumnews.com von Kevin Zeese "Ukraine: Why ‘OU’ Lost by a Landslide". Darin schreibt er über Veröffentlichungen auf Wikileaks, die eine Verbindung von Poroschenko und der US-Regierung bis ins Jahr 2006 nachweisen.
Selenskyi fordert schärfere Sanktionen gegen Russland
Die Halbwertszeit des Hoffens wird immer kürzer.
Der Mann will mit Moskau reden, denn neben der Korruption ist der Krieg das zweite Hauptproblem des Landes. Dann ist eine der ersten Äußerungen, nachdem er gewählt ist, die Aufforderung an den Westen, die Sanktionen zu verschärfen. Das läßt leider nur den Schluß zu, daß die Ukrainer einen Scharlatan oder Trumpel gewählt haben. Wahrscheinlich geht er das Korruptionsproblem demnächst so an, daß er die Oligarchen auffordert, joint ventures mit Amerikanern zu bilden. So verschwindet die Korruption, werden aus Oligarchen global players.
<<Vielleicht sollten Sie einmal erst einmal bei Ihrer Quelle präzisieren, ob das, was in meiner erfasst worden ist, auch enthalten ist:>>
Aber gerne doch. Ich weiß zwar nicht warum ihre Quelle von Ländern spricht, welche es in der Ukraine so nicht gibt.
Quelle: https://index.minfin.com.ua/finance/debtgov/
Staatsschulden sind die Gesamtmenge der Verpflichtungen des Staates gegenüber Kreditgebern (juristische und physische Personen, ausländische Staaten, internationale Organisationen u.a) Die Staatsschulden setzen sich aus den Schulden der Zentralregierung, der regionalen und lokalen Verwaltungen sowie den Schulden von Betrieben mit staatlicher Beteiligung, entsprechend der Kapitalbeteiligung, zusammen. (frei übersetzt)
<<die Staatsverschuldung der Ukraine geschätzt rund 78,35 >>
Das Wort geschätzt können Sie gerne fett unterstreichen. Ihre und meine Quellen liefern bis zum Jahr 2016 fast dieselben Ergebnisse. Danach operieren Sie und Herr Herden mit falschen Zahlen!
Sie können sich zum Vergleich auch gerne die entsprechenden Zahlen des IWF ansehen. Die sollten es doch wissen, oder?
https://www.imf.org/external/datamapper/GGXWDG_NGDP@WEO/UKR
Oder bitte auch die detaillierte Analyse der ukrainischen Staatsbank:
https://bank.gov.ua/doccatalog/document?id=87678886
Also woher kommt der Unterschied von 18 % in den Zahlen mit denen Sie und Herr Herden operieren?
<<Ich weiß ja eigentlich, dass eine Diskussion mit Ihnen sinnlos ist.>>
Sie können jetzt gerne mit leuchtendem Beispiel vorangehen.
<<Der Mann will mit Moskau reden, denn neben der Korruption ist der Krieg das zweite Hauptproblem des Landes. >>
Selenskij hat noch gar keine Vollmachten um mit Russland zu reden. Aber anstatt abzuwarten, was der neu gewählte ukrainische Präsident überhaupt anbieten kann, schafft Putin schon wieder vollendete Tatsachen. Aber logisch, für einige ist natürlich ganz allein ein Ukrainer schuld.
Vielleicht sollten Sie erst einmal Ordnung in Ihre Zahlen bringen. In den unterschiedlichen Quellen, die Sie anführen, finden sich unterschiedliche Werte. In meiner Quelle bezieht man sich auf den IMF, und hat für 2017 noch die Schätzung von 75,6 % zu stehen. In dieser von Ihnen angegebenen Quelle (auch IMF) findet sich für 2017 die Angabe 71,9 %, was das endgültige Ergebnis für dieses Jahr ist, wie man im unten genannten Link erst erfährt. Ob die Zahl für 2018 (63,9 %) ein reales Ergebnis ist, oder nicht, ist auf der von Ihnen genannten Seite nicht erkennbar, denn sie steht gleichberechtigt neben den 62 % für 2019, die ja ganz sicher eine Schätzung sein muss. Auf dieser Seite des IMF kann man einen aktuellen Report erstellen, in dem die Zahlen für 2018 und für 2019 klar als Schätzung angegeben werden.
Warum die "World Economic Outlook Database" im April 2018 eine Schätzung von 78,35% für 2018 herausgibt und im April 2019 63,8 % schätzt, müssen Sie dort anfragen. Wenn beide Zahlen aus dieser Quelle seriös sein sollen, dann könnte es auch an einer Veränderung der Bezugsgrößen liegen. Aber ehe ich einem derart deutlichen Unterschied vertraue, würde ich erst einmal das endgültige Ergebnis abwarten. Ihre 18 % reduzieren sich also mehr als deutlich, denn sicher ist erst einmal nur der Unterschied von 3,7 %-Punkten zwischen der Schätzung und dem Ergebnis für 2017. Wenn Sie schon das Wort geschätzt von mir fett geschrieben haben wollen, dann sollten Sie wenigstens deutlich machen, dass Sie sich für 2018 und erst recht für 2019 auf eine solche berufen.
<<Vielleicht sollten Sie erst einmal Ordnung in Ihre Zahlen bringen. >>
Die Ordnung ist schon da. Damit auch Sie sie besser erkennen, fasse ich gerne noch einmal zusammen:
Herr Herden und Sie behaupten, dass die Staatsverschuldung der Ukraine im Jahr 2018 78,35 % betragen würde. Ich zitiere Sie gerne:
<<"Die Statistik zeigt die Staatsverschuldung der Ukraine von 2008 bis 2018 in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Im Jahr 2018 beträgt die Staatsverschuldung der Ukraine geschätzt rund 78,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. >>
Die ukrainische Nationalbank berichtet für das Jahr 2018 von einer Schuldenrate von 61 %. Diese Zahl wird gestützt durch die Schätzung des IMF, welche Sie ja selbst ermittelt haben, von 63,8 %.
Der Unterschied zwischen Herrn Herdens 79 % und den für mich glaubhafteren 61 % sind nun mal 18 %.
<<Warum die "World Economic Outlook Database" im April 2018 eine Schätzung von 78,35 % für 2018 herausgibt und im April 2019 63,8 % schätzt, müssen Sie dort anfragen. >>
Das brauche ich nicht. Es reicht hierfür den verlinkten Finanzbericht der Ukrainischen Nationalbank zu überfliegen. Dort steht sinngemäß, dass es zur Hälfte des Jahres 2018 einen Wechsel von einer weichen Finanzpolitik im ersten Halbjahr zu einer härteren Gangart im zweiten Halbjahr gekommen war.
<<Wenn Sie schon das Wort geschätzt von mir fett geschrieben haben wollen, dann sollten Sie wenigstens deutlich machen, dass Sie sich für 2018 und erst recht für 2019 auf eine solche berufen.>>
Wie Sie sehen habe ich mich auf keine geschätzten Werte berufen und nicht ein Wort über 2019 verloren.
Ja, möglich, sich das zu fragen, erst recht, wenn es um verloren geglaubte Paradiese geht. Aber vielleicht sollte ein sich in einer Denkzone wähnender angeblicher Denker auch mal die Frage stellen, an welcher Stelle ich irgendein Paradies beschrieben haben soll.
Verzeihen Sie bitte meine Antwort, ich habe ganz vergessen, dass es Ihnen hier nicht um substantielle Beiträge, sondern nur um die üblichen Pöbeleien geht.
„Selenskij hat noch gar keine Vollmachten um mit Russland zu reden. Aber anstatt abzuwarten“, das ist doch der Punkt: er hätte nichts sagen müssen oder er hätte die Idee eines deals formulieren können, aber der Vorschlag der Verschärfung der Sanktionen ist die Verunmöglichung eines deals, abgesehen davon, daß sie ohnehin unrealistisch ist und es nichts dümmeres gibt, als mit einer stumpfen Waffe zu drohen.
Richtig ist freilich, daß Putin unnötigerweise und provokativ mit der Änderung des Staatsbürgerschaftsrechts in diesem Moment aufgefahren ist, aber das ist eine Lapalie gemessen an der unbefriedigenden Erfüllung des Minsker Abkommens, das hätte man ignorieren oder als bedauerliche Einseitigkeit monieren können. In meinen Augen wäre eine doppelte Staatsbürgerschaft in der ukrainischen Ostukraine und in der russischen Krim sogar eine gute Lösung. Oder gibt es andere, mir nicht bekannte Maßnahmen, die Selenskys Attacke verständlich machen können?
Wenn nicht, ist Selenskys Vorgehen idiotisch oder zeigt, daß das Wohl der Ukraine ihm gleichgültig ist, er stattdessen eigene Interessen verfolgt oder von fremden Interessen geleitet ist. Arme Ukraine.
Natürlich kann das jedes freie Land entscheiden. Wenn es denn eine souveräne und nicht von aussen gesteuerte Entscheidung ist - und spätestens da sollten auch Ihnen anhand der vorliegenden Fakten Zweifel kommen.
Ein auf Ausgleich bedachtes VERTEIDIGUNGS-Bündnis jedenfalls muss nicht zwingend aggressiv um neue Mitglieder werben, wenn damit andere Sicherheitsinteressen bedroht werden. Und bedenkt man, dass fast zeitgleich militärische Planspiele hochrangiger US-Militärs publik werden, nach denen das europäische Russland ohne die Ukraine nicht mehr zu verteidigen wäre. Das klingt ja ganz nach Verteidigung, Vorwärts-Verteidigung, sozusagen.
Vielleicht sollte auch Beachtung finden, dass Russlands RE-Aktionen immer einer Aktion des "friedliebenden Wertewestens" vorausgingen. Man muss diese Reaktionen nicht mögen, aber vor diesem Hintergrund erscheinen sie eben doch in einem etwas anderen Licht, als unsere "Qualitätsmedien", die oftmals eher wie NATO-Propagandaorgane klingen, uns weiß machen wollen.
jemandem, der "angebliches" so durchschaut hat, wie Sie kann man nichts vormachen,da zieh ich meinen getretenen schwanz ein und verzieh' mich.
Glaube allein reicht nicht. Mein Vertrauen in die Ukrainische Nationalbank ist nicht allzu hoch. Aber Sie werden sicher aus dem Bericht sofort zitieren können, welche Summe zur Schuldentilgung durch "einen Wechsel von einer weichen Finanzpolitik im ersten Halbjahr zu einer härteren Gangart im zweiten Halbjahr" nötig war, um den sagenhaften Rückgang der Verschuldung von 71,9% (IMF für 2017) auf Ihre 61% (Ukrainische Nationalbank für 2018) zu erreichen. Und sicher werden Sie sofort aus dem Ärmel schütteln können, woher diese Summe genommen worden ist.
"Das kann man so nicht stehen lassen. Stalin hat bekanntlich ganze Volksgruppen nach Sibirien und in die mittelasiatischen Sowjetrepubliken deportieren lassen. Bei Wolgadeutschen, Krim-Tartaren, Tschetschenen, Inguschen und anderen "sowjetischen" Nationalitäten spielte dabei die Nationalität durchaus die Hauptrolle, darunter übrigens auch 400.000 Letten, Litauer und Esten."
Das stimmt wohl. Bei diesem Punkt aber zu verharren, würde die Entwicklung der Sowjetunion nach Stalin ignorieren.
"Ich war als westdeutscher Student 1972 in Moskau, St. Petersburg und in Riga. In Lettland war das dortige Nationalbewusstsein ganz deutlich zu spüren. Dort sprach niemand Russisch, wenn er nicht musste. Selbst die Durchsagen am Hauptbahnhof in Riga waren nur in Lettisch. Wir hatten während der ganzen Reise eine russische Reiseleiterin dabei. In Lettland benötigten wir eine lettische Dolmetscherin, damit von Lettisch über Russisch ins Deutsche übersetzt werden konnte. Dabei hatten alle Teilnehmer meiner Reisegruppe Russisch-Grundkenntnisse. Die nützten uns in Riga aber garnichts."
Natürlich hatten die Letten auch damals schon ein Nationalbewusstsein. Die Verwendung von anderen Sprachen neben der russischen (nicht nur in Lettland) war in der Sowjetunion übrigens toleriert und wurde sogar gefördert - etwas, was in Staaten, die aus der ehemaligen Sowjetunion hervorgegangen sind, zum Grossteil undenkbar wäre.
"In Moskau waren die Einwohner aus dem Kaukasus schon damals Menschen zweiter Klasse, die von den Russen mit Misstrauen und Verachtung beäugt wurden."
Diese Beobachtung konnte ich erst nach dem Zerfall der Sowjetunion vermehrt machen, vor allem, als die Perspektivlosigkeit durch die Jelzin-Reformen im ganzen Land zunahm und immer mehr Menschen aus den Randgebieten Russlands in die Wirtschaftsmetropolen zogen.
<<Glaube allein reicht nicht.>>
Deswegen habe ich Ihnen die Ziffern des IWF genannt, die sich ja in ihren Prognosen nicht groß unterscheiden.
<<Und sicher werden Sie sofort aus dem Ärmel schütteln können, woher diese Summe genommen worden ist.>>
Ich habe Ihnen die Links mit ausführlichem Zahlenmaterial genannt. Sie können diese gern analysieren. Oder Sie können ja mal bei Experten wie Herrn Herden nachfragen. Der hat ja die Zahlen ins Spiel gebracht. Mal sehen, ob er für Analysen Zeit hat oder schon mit dem nächsten Artikel über die Ukraine sein Geld verdienen muss. Für mich endet hier meine Freizeitbeschäftigung mit der Frage erstmal. Sie können gern weiterhin glauben, was Sie möchten.
<<Oder gibt es andere, mir nicht bekannte Maßnahmen, die Selenskys Attacke verständlich machen können?>>
Nö, aus seinen Maßnahmen hat er ja kein Hehl gemacht, den Minsker Prozess wieder in Gang zu bringen. Eigentlich liegen Sie da doch auf einer Linie mit ihm. Deshalb verstehe ich wieder nicht ihr Verständnis für Putin, wenn Sie sein Treiben in einem fremden Land als Lappalie bezeichnen. Ich würde eher sagen, armes Deutschland.
Auf Facebook können Sie nachlesen, was der Stab Selenskijs gesagt hat. Hier eine grobe Arbeitsübersetzung:
Position der Mannschaft Selenskijs zur Ausgabe von russischen Pässen an Bürger der Ukraine!
Mit seinem Dekret zur Ausgabe von russischen Pässen an Bürger der Ukraine die sich im zeitweilig nichtkontrollierten Territorium unseres Staates befinden, hat der russische Staat seine Rolle als Okkupationsmacht anerkannt. Dieses Vorgehen ist für die Weltgemeinschaft eine offensichtliche Bestätigung der tatsächlichen Rolle Russland als Aggressor, der einen Krieg gegen die Ukraine führt.
Leider bringt uns dieses Dekret unserem Hauptziel, einem Waffenstillstand, kein bisschen näher.
Nicht desto trotz wird die Ukraine alles von ihr Abhängende tun, um die Rechte ihrer Bürger zu verteidigen, die gezwungen sind im besetzten Territorium zu leben. Die Ukraine rechnet auch mit der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft in der Frage der Verteidigung der Interessen, Rechte und Freiheiten ukrainischer Bürger in den zeitweise besetzten Gebieten, sowie der Erhöhung des diplomatischen und Sanktionsdrucks auf Russland.
Eine der Prioritäten des Präsidenten Selenskij wird die Lösung von Problemen der Binnenmigranten, Erweiterung der Möglichkeiten zu Unterstützung der Verbindung zu den Bürgern der Ukraine in den besetzten Gebieten und ein Komplex von Maßnahmen zur Beendigung des Krieges und der Besetzung unseres Territoriums sein.
Donbas, das ist die Ukraine.
Vielleicht hat er ja nur einen Witz gemacht. Wäre als Satire kaum zu schlagen und ist doch auch sein Fach.
<<Die Verwendung von anderen Sprachen neben der russischen (nicht nur in Lettland) war in der Sowjetunion übrigens toleriert und wurde sogar gefördert >>
Was verstehen Sie unter Förderung? So etwas wie Tanzen, Singen oder andere Volkskunst? Die Gesetze waren in der Sowjetunion auf dem Papier ja ganz nett. Praktisch würde mir aber im Kiew zum Ende der Sowjetunion keine Uni oder Hochschule einfallen, in der auf Ukrainisch gelehrt worden wäre.
Letztes Jahr verteilten ungarische Konsulate in der Ukraine Pässe an ungarischstämmige Ukrainer. Da war das Geschrei in Kiev ebenfalls groß.
Als multiethnisches Land stände der ukrainischen Regierung als auch dem zukünftigen Präsi ein wohlwollenderer Umgang mit den Minderheiten gut zu Gesicht. In vielen Ländern haben ethnische Minderheiten zwei Staatsbürgerschaften, z.B. die Ungarn in Serbien oder Bulgaren in Mazedonien, um nur zwei Beispiele zu nennen.
"Was verstehen Sie unter Förderung? So etwas wie Tanzen, Singen oder andere Volkskunst? Die Gesetze waren in der Sowjetunion auf dem Papier ja ganz nett. Praktisch würde mir aber im Kiew zum Ende der Sowjetunion keine Uni oder Hochschule einfallen, in der auf Ukrainisch gelehrt worden wäre."
Wunderbares Beispiel der Demagogie.
Es gab andererseits auch keine Gesetze wie das vom 04.10.2018 von der Rada verabschiedete.
Ja, wir leben in der Nähe von Moskau (30 km bis Zentrum) weil es mich beruflich hierher verschlagen hat, und ich dann meine Frau kennengelernt habe.
Leider kann ich in meinem russischen Umfeld aus Verwandtschaft und Arbeitskollegen (zu Deutschen hier haben wir kaum Kontakt) momentan einen gewaltigen Rückschritt in Richtung Nationalismus und Vor Gorbatschow Zeit wahrnehmen. Die Einstellung der Lehrerin mag schon als sehr extrem Erscheinen, ist aber auch auf der Arbeit schon öfters gefallen. Und wenn die Schulleitung den Eltern empfiehlt, die Kinder bei Naschi anzumelden und die vormilitärische Ausbildung auch an der Schule anbieten möchte geht das schon klar in eine Richtung. Da passt es dann auch in Bild, das französisch und deutsch als Fremdsprachen durch chinesisch ersetzt wurden, und die bisher 5 Stunden Englisch pro Woche auf zwei Stunden reduziert wurden, und die freien drei Stunden jetzt Heimatkunde und russische Geschichte stattfindet.
Natürlich haben die Menschen hier viel größere Sorgen als die Politik, viele sind sogar vollkommen unpolitisch, und trotzdem hängt im Gang zum Verwaltungsgebäude neben dem obligatorischen Putin und Medwedew Foto eine Russland Karte mit den Grenzen der Sowjetzeit und der Überschrift "eta nasch Rossija- Das ist unser Russland"
<<In vielen Ländern haben ethnische Minderheiten zwei Staatsbürgerschaften, z.B. die Ungarn in Serbien oder Bulgaren in Mazedonien, um nur zwei Beispiele zu nennen.>>
Da vergleichen sie Äpfel mit Birnen. Oder führen Ungarn bzw. Bulgarien gerade einen verdeckten Krieg gegen ihre Nachbarn und haben sich dessen Territorien einverleibt? Außerdem gelten sicherlich deren Staatsbürgergesetze für alle Menschen gleich, egal auf welchem Territorium eines anderen Staates sie gerade leben. Die Frage der Staatsbürgerschaft wird wohl in den diplomatischen Vertretungen Ungarns geklärt und nicht von irgendwelchen Selbstverwaltungsorganen eines besetzen Gebietes. Wie sieht denn die aktuelle gängige Praxis aus, wenn man selbst als ethnischer Russe die russische Staatsbürgerschaft haben. Es ist eine aufwendige Bürokratie mit viel Papier in einem russischen Konsulat und wird kaum unter einem Zeitraum von einem Jahr geklärt.
Für die Bewohner des besetzten Donbas gelten jetzt andere Regeln. Geburtsurkunde ist fast ausreichend und der Antrag wird in 3 Monaten entschieden.
Übrigens ist, wenn man die immer wieder aufkommenden Diskussionen in Deutschland verfolgt, die Frage von doppelten Staatsbürgerschaften noch nie eine einfache Frage gewesen.
<<Wunderbares Beispiel der Demagogie.>>
Nö, das sind die Fakten, welche Sie gerne widerlegen können.
<<Es gab andererseits auch keine Gesetze wie das vom 04.10.2018 von der Rada verabschiedete.>>
Ja, die Ukraine hat schon mal einen ganz anderen Staatsaufbau als die Sowjetunion. Soweit ich weiß, wurde am 4.10.2018 in der Rada kein Gesetz verabschiedet. Also welches Gesetz meinen Sie denn?
Ah, okay, ponjal. Dann möchte ich meinen provokativen Ton auch zurücknehmen. Vielleicht hätten Sie gleich dazu schreiben sollen, dass Sie in Russland leben.
Sie drücken sich vor der konkreten Antwort auf die Frage, wie die relative Zahl aus den beiden Absoluten Zahlen (Staatsschulden geteilt durch BIP) zustande kommt. Haben sich Zähler und Nenner gleichzeitig verändert oder nur einer von beiden?
<<Sie drücken sich>>
Warum sollte ich. Sie haben jetzt doch umfangreiches Zahlenmaterial mit realen Daten in der Hand. Viel Spaß bei der Analyse. Oder fragen Sie Herrn Herden.
Sie wissen natürlich genau, warum Sie sich davor drücken, die absoluten Zahlen zu nennen. Ihre "Diskussionsbeiträge" dienen lediglich dazu, die Ukraine in einem positiven Licht darzustellen. Jeder Fakt, der dieses Bild stört, wird ignoriert, oder wie im aktuellen Beispiel, wo eine Nachlässigkeit des Autoren zu bemängeln ist, wird alles von diesem Autoren in Frage gestellt. Zurück zu den Fakten des IMF (Staatsschulden absolut berechnet aus dem BIP multipliziert mit den relativen Schulden):
2016: 75,8 Mrd. $ = 93,3 x 81,3
2017: 80,6 Mrd. $ = 112,1 x 71,9
2018: 79, 5 Mrd. $ = 124.6 x 63.8 (Schätzungen)
Diese Zahlen belegen keine deutliche Abnahme der Staatsverschuldung. Ihre 62 % werden daran nichts ändern, machen sich als Propaganda, zumal vor wichtigen Wahlen, aber sehr gut.
Übrigens lebt Japan schon seit 10 Jahren mit einer Schuldenquote von über 200 %.
<<Diese Zahlen belegen keine deutliche Abnahme der Staatsverschuldung. Ihre 62 % werden daran nichts ändern, machen sich als Propaganda, zumal vor wichtigen Wahlen, aber sehr gut.>>
Ich gratuliere Ihnen zu der Entdeckung, dass die absoluten Schulden gestiegen sind. Das das BIP dabei noch größer gewachsen ist, darf bei einem so festen Standpunkt natürlich unerwähnt bleiben. Wissen Sie und deshalb ist es halt keine Nachlässigkeit, wenn ein "professioneller" Journalist basierend auf falschen Zahlen seine vernichtenden Artikel schreibt. Aber wahrscheinlich muss das richtige Publikum bedient werden.
Das Rechnen hätten Sie sich auch ersparen können. In den von mir für Sie verlinkten Artikeln ist alles sehr detailliert aufgelistet, auch in Hrivna, Schulden im Innland, Ausland, ...
<<Übrigens lebt Japan schon seit 10 Jahren mit einer Schuldenquote von über 200 %.>>
Dieses Fass wollte ich gar nicht erst aufmachen. Da halte ich mich lieber an die konkreten Zahlen, welche Herr Herden benutzt hat. Ansonsten freue ich mich, dass auch Sie erkannt haben, dass die ökonomischen Herleitungen und die entsprechenden Schlussfolgerungen im Artikel recht oberflächlich sind.
Wenn Sie wirklich ehrliches Interesse an der Information über die Ukraine hätten, könnte man diese Tatsachen schon in Ihrem ersten Kommentar lesen. Selbst in dem letzten Kommentar könnte stehen, warum, also durch welche Größen, das BIP gestiegen ist. Bei anderen anmahnen und kritisieren, was man selbst nicht leistet, ist eine Eigenschaft, die Diskussionen mit Ihnen unerquicklich macht. Seien Sie einfach einmal konstruktiv und schreiben Sie eigene Beiträge. Über das Wissen sollten Sie ja nach eigener Darstellung verfügen. Stellen Sie sich damit der Kritik des Publikums. Aber da kamen schon zu oft leere Versprechungen, als das ich da noch Erwartungen hätte.
>>Da vergleichen sie Äpfel mit Birnen. Oder führen Ungarn bzw. Bulgarien gerade einen verdeckten Krieg gegen ihre Nachbarn und haben sich dessen Territorien einverleibt?<<
Führen denn Ungarn einen verdeckten Krieg gegen die Ukrainer? Tzr Erinnerung: Die ungarische Regierung hat letztes oder borletztes Jahr der ukrainischen Munderheit in der Ukraine die Möglichkit für die Erlangung der ungarrischen Staatsbürgerschaft angeboten.
>>Übrigens ist, wenn man die immer wieder aufkommenden Diskussionen in Deutschland verfolgt, die Frage von doppelten Staatsbürgerschaften noch nie eine einfache Frage gewesen.<<
Wer hier Äpfel & Birnen vergleicht bleibt die spannende Frage: Deutschstämmige haben unabhängig wo sie leben & tw. in welcher Generation stets die Möglichkeit, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten. Die Deutschen Regierungen haben allesamt bzgl. Doppelstaatsbürgerschaft nur mit zugewanderten Nicht-EI-Bürgern ihre Schwierigkeiten, auch wenn sie hier geboren sind _ mit Ausnahme der nach 1992 geborenen (möglich erst seit RG-Gesetzgebung 2000), diversen Promis, erfolgreichen Fussballern & manchen Journalisten_ die auf Wellenlänge berichten, wenn es unliebsame Regierungen betrifft.
>>Für die Bewohner des besetzten Donbas gelten jetzt andere Regeln. Geburtsurkunde ist fast ausreichend und der Antrag wird in 3 Monaten entschieden.<<
Diese Ausnahmeregelung kommt natürlich nicht aus dem hohlen Bauch gedacht & vor allem zu diesem Zeitpunkt. Die Donbas-Bevölkerung ist zur politischen Verhandlungsmasse erklärt worden, damit angefangen hat allerdings die Putsch-Regierung in Kiev, die zu keinerlei Gesprächen geschweige denn Verhandlungen 2014 als auch danach bereit war sondern den Krieg eröffnet hat. Wenn der Donbas zur Ukraine gehört, wie man so immer wieder hört & liest, dann führt die Regierung dort Krieg gegen die eigene Bevölkerung. Verstehen Sie das bzw. können Sie das befürworten?