Alles möglich

Kommentiert I George Bush in Annapolis

George Bush wollte in Annapolis zeigen, dass er im Nahen Osten kein Bankrotteur ist, sondern erfolgreicher als Carter mit dem israelisch-ägyptischen Separatfrieden von 1977 und Clinton mit dem misslungenen israelisch-palästinensischen Camp-David-Gipfel von 2000. Mahmud Abbas musste in Annapolis den Palästinensern beweisen, dass Konzessionen gegenüber Israel mehr bringen als die Konsequenz eines Arafat und die Konfrontation der Hamas. Ehud Olmert wollte in Annapolis vergessen machen, als einziger Premier Israels mit einem Krieg (Libanon 2006) gescheitert zu sein, und konnte deshalb Mahmud Abbas keinen souveränen Staat, sondern nur eine von Israel abhängige Dependance zugestehen. Die Saudis gingen nach Annapolis, weil sie Bush einen Gefallen schuldeten, Abbas für schwach hielten und Olmert vorführen wollten. Die Syrer waren da, weil Bush sie nicht da haben wollte, sie die Golan-Höhen nicht zu verschenken haben, noch immer mit einem US-Schlag rechnen und sich vielleicht dachten: Wer heute in den gedrehten Strick greift, dem wird der Krieg einst keinen Strick mehr drehen (Aristophanes). Annapolis hatte wahrlich das Zeug zu einer Konferenz, bei der alles und nichts möglich war.

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Geschrieben von

Lutz Herden

Redakteur „Politik“, zuständig für „Ausland“ und „Zeitgeschichte“

Lutz Herden studierte nach einem Volontariat beim Studio Halle bis Ende der 1970er Jahre Journalistik in Leipzig, war dann Redakteur und Auslandskorrespondent des Deutschen Fernsehfunks (DFF) in Berlin, moderierte das Nachrichtenjournal „AK zwo“ und wurde 1990/91 zum Hauptabteilungsleiter Nachrichten/Journale berufen. Nach Anstellungen beim damaligen ORB in Babelsberg und dem Sender Vox in Köln kam er Mitte 1994 als Auslandsredakteur zum Freitag. Dort arbeitete es von 1996 bis 2008 als Redaktionsleiter Politik, war dann bis 2010 Ressortleiter und danach als Redakteur für den Auslandsteil und die Zeitgeschichte verantwortlich.

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