Ende der Märchenstunde

Porträt Aung San Suu Kyi taugt wegen der Rohingya-Vertreibung in Myanmar nicht mehr zur Ikone des Westens
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 39/2017
Dörfer brennen. Statt Gewalt zu verurteilen, übernahm sie die Lesart ihrer Generäle
Dörfer brennen. Statt Gewalt zu verurteilen, übernahm sie die Lesart ihrer Generäle

Foto: Alberto Pizzoli/AFP/Getty Images

Die Demontage hat es in sich. In der nach oben offenen Verklärungsskala des Westens rangierte Aung San Suu Kyi gleich hinter dem Dalai Lama und weit vor Julia Timoschenko. In ihre Person wurde projiziert, was Idealisierung vorantreibt – ziviler Ungehorsam, Gewaltlosigkeit, das Versprechen auf Demokratie. Der Lichtgestalt haftete etwas Märchenhaftes an, die Blume im Haar als Kontrast zu den Epauletten der Obristen, die Myanmar so lange in Schach hielten. Als Idol schien Suu Kyi makellos, als Buddhistin entrückt, als Politikerin – wenn überhaupt – dann auf Zehenspitzen unterwegs und darauf bedacht, diesen Eindruck immerfort zu erneuern. Wer es besonders verstiegen mochte, sah in ihr eine Reinkarnation von Mahatma Gandhi. Sie verkörperte die ideale K