Putin zum Dritten

Russland Der Wahlsieger steht nach der Abstimmung vor einem Balanceakt. Er muss die Ökonomie und sich selbst viel radikaler modernisieren, als das die eigenen Anhänger wollen
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Wladimir Putin würde zu Recht in Misskredit geraten, hätte er ein „sozialistisches Wahlergebnis“ vorzuweisen und 90 Prozent der Stimmen oder mehr zu vermelden. Aber knapp 64 Prozent bei einem solchen Aufgebot an Wahlbeobachtern, die seine Freunde nicht sind, verdienen es, als respektabel quittiert zu werden. Es fällt bei weitem nicht so schlecht aus, wie Demoskopen prophezeit und Gegner erhofft haben. Allen Spekulationen zum Trotz hat der bisherige Premier nicht eben so, sondern souverän im ersten Wahlgang triumphiert.

Natürlich kann man dem Wahlsieger vorwerfen, dass er sich in Szene setzen konnte und den Amtsbonus des Premierministers auskostete. Doch sei die Gegenfrage erlaubt: Zehren nicht auch im Westen Amtsinhaber von eben diesem Wettbewerbsvorteil