Revolutionär und Caudillo

Hugo Chávez Auch ohne ihn wird das Bolivarische Venezuela überleben – aber sein Vermächtnis geht darüber hinaus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2013

Nach europäischen Maßstäben schien Hugo Chávez als linker, machtbewusster Caudillo aus der Zeit gefallen. Man versah ihn gern mit dem Stigma eines demagogischen Populisten, der den großen Aufritt liebte, die vereinnahmende Geste, den autoritären Habitus. Revolutionäre gelten heute gemeinhin als lächerliche Figuren. Ein Auslaufmodell eben, das einer spätbürgerlich- hedonistischen Gesellschaft zu sehr nach Straße und Erde riecht. Allenthalben wird beklagt, wie ein schmarotzender, finanzgetriebener Kapitalismus aus dem Ruder läuft und ganze Generationen schachmatt setzt. Aber deshalb zum Erneuerer, zum Umstürzler werden? Vielleicht liegt es an Brechts Lob des Revolutionärs, dem der Dichter bescheinigt, den Kampf um den Lohn