Ronald und seine Freunde

Legende Matthias Frings hat eine redselige Biografie über den 1991 verstorbenen Schriftsteller Ronald M. Schernikau vorgelegt
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Biografen, die das Objekt ihrer Arbeit persönlich gekannt haben, können eine wahre Plage sein. Wo sie ehrfürchtig hinter der Gestalt des Porträtierten zurückzutreten glauben, sprechen sie meist ebenso scham- wie bewusstlos von sich selbst. Subjektive Eindrücke halten sie für verallgemeinerbare Erfahrungen, Gelegenheitsäußerungen werden zu Grundsatzerklärungen, und die Partikularität des eigenen Blicks erscheint als Norm, an der jede fremde Äußerung zu messen sei. Weil aber der Verzicht auf „Objektivität“ Voraussetzung jeder gelungenen Biografie ist, kann aus solcher Befangenheit eine Stärke werden, sofern der Biograf genug Sprachbewusstsein und Reflexionsvermögen mitbringt, um durch seine Sichtweise