Symbolisches Glockengebimmel. Auftakt zur Geschäftemacherei bei der COP28.

Spekulation gegen Planet Erde. Vor der Bescherung. Warum bekannte Großunternehmen nur kurzzeitige Gewinner der COP28 sein werden.

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Durch die Wüste. Ohne Kamel.

Warum bekannte Großunternehmen die wahren Gewinner der COP28 sein werden, oder auch nicht.

Vorhersehbar, die Regierungschefs der Welt haben Schwierigkeiten, auf der COP28 eine bahnbrechende Einigung zu erzielen. Jedoch, kurz vor dem Ende der Verhandlungen, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, erwies sich der jährliche Klimagipfel der Vereinten Nationen als eine sprudelnde Quelle lukrativer Geschäftsabschlüsse, auch für die Öl- und Gasindustrie.

Am Dienstag blockierten Saudi-Arabien und eine kleine Gruppe anderer Ölförderländer weiterhin Bemühungen, einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen als Teil einer endgültigen Vereinbarung einzubeziehen, was die zweiwöchige Konferenz in Dubai in die übliche Verlängerungsrunde brachte.

Ein am Montag vorgestellter Vertragsentwurf macht eine Reduzierung der Öl- und Gasproduktion und des Öl- und Gasverbrauchs optional.

Optional. Hahaha.

Während viele Delegierte ihre tiefe Frustration und Enttäuschung über den geplanten letzten Tag des Gipfels zum Ausdruck brachten, herrschte aber hinter manchen Türen eine ganz andere Stimmung.

In den letzten zwei Wochen zeigten die Straßen Dubais reges Treiben. Batterieunternehmer und Hersteller von Solarmodulen richteten Kioske ein, um ihre Waren zu präsentieren. Risikokapitalgeber und Finanzmakler durchsuchten aufgeregt die Szene nach ihrem nächsten Deal.

Do we have a deal. Or just a dealer?

Anwesend waren Pestizidhersteller, Bergbaumanager, Immobilienentwickler und Technologie-Startups.

Vertreter des globalen Fleischlieferanten JBS waren ebenso vor Ort wie der Düngemittelriese Nutrien, der Lebensmittelriese Nestlé und der Pharmariese Bayer.

Insgesamt kamen rund 70.000 der ursprünglich 100.000 angemeldeten Menschen zum Klimagipfel, den viele in diesem Jahr mit einer „Handelsmesse“ vergleichen. Es gab auch eine spezielle Lichtshow zur Unterhaltung der Händler, berichtete die New York Times.

Das Zauberkarussell. Zebulon ist wieder da.

„Ich nenne es Klimaexpo 2023 und sage es nicht in einem abwertenden Sinne“, sagte Robert Stavins, Energieökonom an der Harvard University, der NY Times auf der Konferenz.

„Das ist der Ort, zu dem nun echte Geldleute kommen. Die Leute gehen, weil andere gehen.“

Wie Reuters berichtete, übertrafen die Unternehmensvertreter in diesem Jahr die Zahl der Regierungsvertreter bei weitem, was manchen in der ‚Klima-Wirtschaftspolitik‘ Hoffnung auf die Weiterentwicklung klimafreundlicher Unternehmen gibt.

Ein Inhaber eines Klima-Startups, das Schutzbeschichtungen für Solarmodule herstellt, sagte, er gehe davon aus, dass er die COP28 mit potenziellen Deals im Wert von 5 Millionen US-Dollar verlassen werde.

Ein anderer Unternehmer, der die Herstellung von ‚grünem Zement‘ anstrebt, sagte, er glaube, dass sich sein Geschäftswert bis zum Ende der Gespräche verdoppeln werde, nachdem er beispiellosen Zugang zu Regierungsbeamten und Führungskräften anderer Unternehmen erhalten habe.

„Wir haben mit dieser Konferenz eine Reichweite gewonnen, die unsere Erwartungen völlig übertroffen hat; Private Equity, Banken, Großprojektentwickler, Bauunternehmen, Beton- und Zementunternehmen“, sagte er gegenüber Reuters.

Und irgendwo steckt immer ein Bill. Oder irgendein Klaus.

Bill Gates, Gründer von Microsoft und Geldgeber von Klimainitiativen, unterzeichnete einen Deal mit dem Gastgeberland der COP28, den Vereinigten Arabischen Emiraten, um Geschäfte mit einem seiner Unternehmen zu machen, das ‚fortschrittliche‘ Kernreaktoren entwickelt.

Viele Teilnehmer waren jedoch besorgt über die dominierende Präsenz der Wirtschafter auf einer etwas undurchsichtigen Konferenz.

Besondere Besorgnis herrschte über die 2.456 Lobbyisten für Industrien, die mit fossilen Brennstoffen zu tun haben und sich zur Teilnahme angemeldet hatten.

Zu den während des Gipfels erfolgreich ausgehandelten Deals gehörten neue Verträge für die Öl- und Gasentwicklung mit genau den Unternehmen, die laut Klimawissenschaftlern und Energieexperten eigentlich die globalen Klimaziele gefährden.

Dem Reuters-Bericht zufolge einigte sich beispielsweise Nigerias staatliches Erdölunternehmen auf die Entwicklung eines Flüssigerdgasprojekts mit dem chinesischen Unternehmen Wison Heavy Industry Co.

Dieses Jahr war auch das erste Mal in der 28-jährigen Geschichte der COP, dass ein CEO von ExxonMobil am Gipfel teilnahm. Tatsächlich ist auch der Präsident der COP28 in diesem Jahr, Sultan al-Jaber, selbst Chef eines großen globalen Ölunternehmens, der staatlichen Abu Dhabi National Oil Company der VAE.

Ende November, drei Tage vor Beginn der COP28, wurde al-Jaber beschuldigt, den Klimagipfel als Gelegenheit zum Abschluss von Öl- und Gasabkommen nutzen zu wollen, nachdem BBC News und das ‚Center for Climate Reporting‘ interne Dokumente veröffentlicht hatten, aus denen hervorgeht, dass die VAE während der Gespräche Treffen organisierten, um mit mindestens 15 Ländern Abkommen über fossile Brennstoffe zu besprechen.

Der grüne Shot. Gestrecktes Kokain?

Die grün-kapitalistische Akkumulationswelle durch GDP/BSP ‚Wirtschaftswachstum‘ (Growth) ist damit global offiziell eingeläutet.

Sie wird die physischen, ökologischen Bedingungen der Natur, des Planeten, weiter verschlechtern.

Gekoppelt mit der wachsenden Populationsdichte wird dadurch auch die Klassengesellschaft sozial neu angepasst.

Let's Party. Aber mit den Richtigen.

Das sind die fundamentalen Basis-Parameter jeglicher Politik in der Gegenwart.

Eine politische Partei oder Organisation, die das nicht erkennt, ist praktisch wenig nütze … jedenfalls für die Vielen und die, die Überall überleben müssen ….

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https://www.youtube.com/watch?v=02a_4-xdhi4

Das verschwundene Dingsda.

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(in Teilen erarbeitet aus englischen News)

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man.f.red

„Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum, schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.“ ... permakultur@startmail.com

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