Gesichtsausdruck der Mäuse - was die Mimik über die Gefühle der Tiere verrät

Mimik Forscher entdeckten, dass Mäuse unterschiedliche Mimik haben können, mit denen Emotionen ausgedrückt werden.

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Sobald etwas Süßes oder Bitteres probiert oder Angst erfahren wird, verändert sich ähnlich wie bei Menschen das Gesicht. Mit dieser Erkenntnis können die Gefühle der Tiere gemessen werden. Das hilft beim Verstehen, wie Emotionen entstehen und im Gehirn verarbeitet werden.

Gesichtsausdrücke bei bestimmten Emotionen sind bei Menschen immer gleich. Bei Ekel zum Beispiel ziehen sich die Augen zusammen, die Oberlippe verzieht sich asymmetrisch und die Nase kräuselt sich. Schon Babys reagieren bei Glück, Trauer oder Ekel erkennbar. Sicht selten erkennen Menschen auch Gefühle der Haustiere. Bei anderen Tieren erscheint das Gesicht wiederum erstarrt, was jedoch nicht so ist.

Über einige maschinelle Bildverarbeitungsprogramme konnten Forscher fünf Emotionen aus Mäusegesichtern ablesen. Diese waren Unwohlsein, Freude, Ekel, Angst und Schmerz. Der Computeralgorithmus konnte ebenso die Stärke ungefähr erkennen.

Wenn eine Person Mäuse als Haustiere besitzt, wird sie vermutlich schon ahnen, dass auch Mäuse Gefühle haben und ihrem Besitzer treue Freunde sein können. Die kleinen Tiere sind überaus intelligent und sind generell aktive Tiere. Sie zu beobachten kann sehr interessant sein für die Besitzer. Wie genau Mäuse jedoch Gefühle ausdrücken, daran forscht die Wissenschaft.

Freudige Mimik

Nach der Studie setzt sich der Gesichtsausdruck der Mäuse nicht nur aus den Umwelt-geschehen zusammen. Auch emotionale Werte fließen ein. Die Leiterin der Studie meint, waren Mäuse, welche eine Zuckerlösung schleckten, viel freudiger, sofern diese dabei hungrig waren. Satte Mäuse empfanden weniger Freude. Mäuse mit einer leicht salzigen Lösung erschienen hingegen zufrieden. Bei einer sehr salzigen Lösung waren die Tiere angeekelt. Diese und weitere Versuche lässt vermuten, dass die Mimik unabhängig von sensorischen Gegebenheiten ist und mehr den individuellen Charakter der Emotion zeigt.

Emotionen entstehen aber ebenso durch Prozesse im Gehirn. Als Nächstes testen die Forscher darum wie in den verschiedenen Gehirnregionen durch die Nervenzellaktivität die Mimik der Mäuse beeinflusst wird. Dabei konnten verschiedene Gesichtsausdrücke entdeckt werden, wenn einzelne Bereiche des Gehirns aktiviert wurden.

Emotions-Abläufe

Mit der Entdeckung der Maus-Mimik können die Gehirnabläufe hinter den Emotionen erkannt werden. Denn ohne den zuvor fehlenden Messwert für Emotionen konnte kaum die Entstehung im Gehirn untersucht werden. Der Erstautor der Studie erklärt, auch wenn Menschen eine subtile Gesichtsveränderung wahrnehmen, wird die Emotion dahinter sowie ihre Stärke nicht erkannt. Weiter meint dieser, dass mit der entwickelten Gesichtsausdrucks-Analyse in weniger als einer Sekunde die Art und Stärke der Emotion erkannt werden und mit der Aktivität im relevanten Gehirnbereich verglichen werden kann. Einer der Hirnbereiche ist etwa die Inselrinde. Bei Tieren und Menschen steht diese mit Emotion sowie der Wahrnehmung von Emotionen in Verbindung.

Wissenschaftler untersuchten die Aktivität mancher Nervenzellen mit einer Zwei-Photonen-mikroskopie und gleichzeitig die Mimik der Maus. Dabei erhielten die Forschenden ein spannendes Ergebnis. Einzelne Nervenzellen aus der Inselrinde reagierten genau im gleichen Moment als auch mit gleicher Stärke wie das Mäusegesicht. Bei der Reaktion konnte jeder Nervenzelle eine spezielle Reaktion zugesichert werden.

Mit diesem Ergebnis wird vermutet, dass in der Inselrinde Emotionsneuronen sitzen müssen. Diese spiegeln anscheinend die Empfindungen wieder. Durch das Auslesen der Ausdrücke im Tiergesicht können nun im Tiermodell der Maus wichtige Untersuchungen zu der Entstehung der Emotionen im Gehirn erfolgen. Das wiederum sei eine sehr wichtige Voraussetzung. So können Emotionen und mögliche Störungen in ihrer Verarbeitung erforscht werden. Störungen sind etwa Depressionen oder Ängste.

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Geschrieben von

Marie-Sophie Stehler

Echtes "Heide-KInd" aus der Lüneburger Heide. Bin im letzten Jahr meines BWL Studiums und bin schon seit der Oberstufe Mitglied in Debattierclubs.

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